Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 3. 1921-1923 (Budapest, 1924)

Deutsche Auszüge der im Band III enthaltenen Aufsätze

häufig nach deutschen Stichen verfertigt, hauptsächlich nach denen Schongaucrs und Dürers. Leonardo und die antike Kunst. Von ANTON HEKLEK. Leonardo, der die Phantasie befreiende Kraft der antiken Kunst auch in seinen Schriften gepriesen (Richter II. p. 434), hat nicht nur bei der plastischen Darstellung des ruhig schreitenden Pferdes seine nach dein antiken Regisole von Pavia gefertigten Stu­dien verwendet, sondern hat auch bei der Bildung der Gruppe des auf dem sich bäu­menden Rosse sitzenden Reiters und des aufs Knie gesunkenen Fusskämpfers antike Vorbilder benützt, wie die grosse Ähnlichkeit seiner Skizzen mit antiken Gemmen beweist. (Abb. 1., 2., 4.) Diese Gemmen, die er wahr­scheinlich in der Sammlung Lorenzo dei Medici's gesehen hat, gehen auf die Gruppe von Nikeratos in Delos zurück, deren Rest man wohl mit Recht in dein Kriegertorso des Athener Nationalinuseums (Abb. 3.) er­kannt hat. Die Verwendung des antiken Motivs führte aber zu keiner Nachahmung, sondern zu einer völligen Neugestaltung. Die reliefartige Komposition hat Leonardo zu einer in Raumcurven aufgebauten, mit dra­matischer Kraft erfüllten, geschlossenen Gruppe ausgebildet, welche durch die ener­gische Betonung und Hervorhebung der Rei­tergestalt zum Symbol des stolzen Sieger­bewusstseins wurde. Ein Alabaster-Epitaph in der Kathedrale von Pécs (Füníkirchen). Von LADISLAUS EBER. In der Marienkapelle der im letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts restaurierten roma­nischen Kathedrale von Pécs befindet sich ein Epitaph aus Alabaster, das von dem Bischof Graf Paul Esterházy (1780—1799) erworben wurde. Das über einem neueren Marinorsockel angebrachte cca. 37a Meier hohe Denkmal ist architektonisch aufgebaut und weist einen ausserordentlich reichen Reliefschmuck auf. Der ideelle Zusammenhang der Darstellungen ist klar : es wird die Geschichte der Erlösung dargeboten, mit deren Voraussetzung, der Erbsünde und den Hauptereignissen dersel­ben, der Inkarnation und dem Tode Christi. Des ganze ist von der Darstellung der Auf­erstehung bekrönt, welche seit dem XVI. Jahrhundert als Ausdruck der beruhigenden Hoffnung an nord europäischen Grabdenk­mälern beinahe ausnahmslos vorkommt. Ein­zelne Reliefs deuten die Konkordanz der beiden Testamente an. Das Denkmal ist eine niederländische Arbeit aus der zweiten Hälfte des XVI. Jahr­hunderts und weist sowohl in dem architek­tonischen Aufbau, als auch in den ornamen­talen Motiven und plastischen Darstellungen den Stil der Floris-Schule auf. Als nächste Analogie ist ein Alabasterepitaph zu betrach­ten, das einen Bestandteil des in der Kirche zu Reinersdorf (Sachsen) befindlichen Grab­denkmales von Georg Kommerstädt bildet (Corn. G Liriii i : Beschreibende Darstellung der alleren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreiches Sachsen, 37. Heft, S. 553). Die­Übereinstimmung einzelner Details ist eine derartige, dass ein Werkstatt Zusammenhang angenommen werden kann. Als weitere Ana­logie wird auch der Altar in der Kapelle des Schlosses Hortenfels bei Torgau heran­gezogen und das Verhältnis der sächsischen Skulptur desXVI. Jahrhunderts zu den nieder­ländischen Vorbildern des näheren erörtert. Zwei Zeichnungen von Guido Reni im Museum der bildenden Künste. Von ANDREAS PIGLER. Die Kreuzigung Petri darstellende Bister­zeichnung von Guido Reni (22'9X13'9 cm Abb. 1.), welche in der Graphischen Samm­lung des Budapester Museums der bildenden Künste aufbewahrt wird, stammt aus jener in­teressantesten Schaffensperiode des Künstlers, in welcher er im Jahre 1605 von Bologna nach Rom übersiedelte und mit Caravaggio, dem Haupte der «tenebrosi» und besonders mit dessen weltberühmtem Bilde der «Kreuzigung Petri» in Sta Maria del Popolo den Wettkampf begann. Weibliche, idealisierende Auffassung und ausgegliechene Komposition charakteri­sieren unsere Zeichnung ; während auf dem aus der Kirche San Paolo alle Tre Fontane in den Vatikan gelangten, ausgeführten Bilde ein in dramatischen Gegensätzen schwelgen­der, rauher Naturalismus herrscht. Die prin­zipiellen Gegensätze, welche wir zwischen

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