Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 3. 1921-1923 (Budapest, 1924)

Deutsche Auszüge der im Band III enthaltenen Aufsätze

liehen Ausweg betrat, das heil. Kreuz, das auf den Altar gehört, in die freie Natur hineinzustellen. Zu diesem Novum in der Serie der Volto Santo-Bilder, leitete ihn das stets wache Verlangen, sein Naturgefühl aus­sprechen zu können. Die überwiegend in die Augen springende Gestalt des Gekreuzigten, ist wenig geeignet den legitimen Autor des Bildes vor Verken­nung zu schützen. Immerhin verrät auch sie Merkmale der Autorschaft. Das reine, an Ziegelrot gemahnende Incarnat findet sich ebenso auf den Wangen des Jünglingsportraits in Dal wich, als im Antlitz Francesco Giam­berti's im Haag. Die an nordischen Realis­mus gemahnende, peinlich sorgfältige Aus­führung der Goldschmiedornamente auf der Tunica und am Kelch, finden ihr Analó­gon in übereinstimmender Kleinlichkeit des Details bei den Gewändern des Petrus und Job. Evang., der thronenden Madonna (Ospi­zio degli Innocenti in Florenz), als auch auf der Gewandung des greisen Antonius der Heimsuchung (Newlands-Manor). Aber wesentlich mehr Analogien bietet die Landschaft und die Übereinstimmungen in Maltechnik und Formen weisen mit aller wünschenswerten Bestimmtheit auf den ge­meinsamen Ursprung. Vor allem auch in der generellen Anlage : mit rechts und links hö­heren Formationen, die sich in der Mitte áll­maidig senken und dieselben freigeben ; ähn­lich wie auf der Verlobung der heil. Katbarina (Ospizio degli Innocenti in Florenz), auf der Konzeption und dem Andromedabilde (beide in den Uffizien). Der diagonale Kontur an dem vorderen Gelände findet sich auf dem Ma­donnenbilde der Liechtensteingalerie (Wien) und auf dem Bilde der Simonetta (Chantilly) wieder ; die unorganisch zerstreut umherlie­genden Steinbrocken haben ihre Analogien in den ebenfalls ohne zwingenden Grund übereinanderliegenden Steinen der Anbetung (St. Petersburg). Die Scenerie des Mittel­grundes bietet mit seinen erzählenden Bei­gaben, seinem belebenden intimen Detail (ein Maler auf improvisiertem Gerüst, nis­tende, flatternde Tauben, aufgescheuchte Vögel u. s. w.) überraschende Analogien zu den Naturausschnitten auf den beiden Por­traitbildern im Haag. Die krummen Wege, die auf den Kogel hinanführen, sind in den bereits erwähnten Bildern der Heimsuchung, auf dem Altarbilde des Findelhauses, der Anbetung und auf dem Giuliano da Sangallo Portrait­bildc zu konstatieren. Und dass die Farbe der vorderen Gras­kuppe, dieses Saftgrün, geradezu eine Piero'scbe Gamme ist, dessen Wiedererschei­nen in Variationen von Frühlingsgrün und Spätsommergrün in bellen und tiefen Tönen, auf allen Werken des Meisters, wo es der Gegenstand zulässt, wiederkehrt (Mars und Venus in Berlin, Anbetung ebendort, Altar­bild des Findelhauses in Florenz, Kampf der Kentauren bei J. Burker, Tod der Prokris in London, Liechtensteingalerie in Wien u. s. w.), wird jeder bekennen, der dem Meister je nähergetreten ist. Schliesslich bie­tet die Gruppe der dicht und mächtig belaub­ten Bäume mit übervoller Krone auf unver­hältnismässig dünnen Stämmen, ein Merk­mal, hier und dort so stereotyp beibehalten, dass ihm beinahe so viel, wie einer Signatur zu trauen ist. So auf dem Madonncnbilde bei E. A. Street, der thronenden Madonna der Innocenti in Florenz und auf dem Portrait des Giuliano da Sang-allo. Alle diese Eigenheiten und Merkmale bestätigen wohl mit beredter Sprache und zunehmender Bestimmtheit die unerkannt gebliebene Autorschaft Piero di Cosimos. Ober-Ungarns gotische Flügelaltäre. Von KORNEL DlVALD. Mit den gotischen Flügelaltären des jetzt mit der Tschecho-Slovakei vereinigten Ober­Ungarns haben sich die deutschen, öster­reichischen und polnischen Forscher des öftern befasst. Ihre Aufmerksamkeit erstreckte sich aber selbstverständlich nur auf die leich­ter zugänglichen Denkmäler, die Altäre von Kaschau, Leutschau und Bartfeld, welche sie in der Regel ausländischen Meistern zuschrie­ben. Der Verfasser hat vor 20 Jahren seine For­schungen begonnen und solange ihn der Krieg in der Forschung seiner Studien nicht behin­derte, durchzog er mit Ausnahme derKomitate Pressburg und Neutra, . ganz Ober-Ungarn bis zum Koinitate Zemplén von Gemeinde zu Gemeinde, wo er 18G im Ganzen und Gros­sen gut erhaltene Flügelaltäre, 57 namhafte 16*

Next

/
Thumbnails
Contents