Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 7. 1931-1934 (Budapest, 1935)

Deutsche Auszüge der im Band VII enthaltenen Aufsätze

französische Abteilung allein zählte 450 Bil­der ; Courbet, dessen sieben Bilder die grosse Sensation bildeten, kam dann persönlich und befreundete sich mit den Münchener Künstlern, auch mit Leibi und Szinyei. Unter dem Ein­druck der Ausstellung beschlossen die beiden letzteren aus der Piloty-Schule auszutreten und nach Paris zu gehen. Vor ihrem Austritt malte Leibi noch in der Alten Akademie, im Oktober 1869, an einem Vormittag, in einer Sitzung, das temperamentvolle Portrait seines Freundes (Tafel I). Humplmayer kam noch im August zu Szinyei und wollte ein zweites Exemplar des Bildes «Mutter und Kind» bestellen. Szinyei hielt es für richtiger statt der Kopie ein neues Bild zu malen und entwarf einige herrliche Farbenskizzen: die «Schaukel» (Tafel II), die «Wäsche» (Tafel III), den «Faun» mit einer ge­raubten Frau flüchtend (Abb. 25). aufregend neue Bildgedanken von entzückendem Farben­spiel und ausgeglichener Komposition. Humpl­mayer entschied sich für die «Schaukel». Der Künstler machte sich an die Arbeit ; er fing schon im Crossen zu malen an, nachdem er genaue Modellstudien für die einzelnen Figuren gezeichnet hatte. Inzwischen trat er am 1. November aus der Akademie aus und zog in sein eigenes Atelier in der Landwehrstrasse, als er nach einigen Tagen ein Telegramm er­hielt, dass sein Vater schwer erkrankt sei. Er musste alles stehen lassen und nach Hause fahren, blieb fast fünf Monate an der Seite seines kranken Vaters, und kam erst den 24. März 1870 wieder in München an. Diese Pause warf ihn in seiner Entwicklung beträcht­lich zurück, er kam aus dem Schwung und musste sich erst wieder einarbeiten. Die grosse «Schaukel» stand angefangen da, doch wollte die Arbeit daran nicht recht vorwärts gehen ; man hat ihm auch die Lust genommen. Josef Brandt nannte sie verächtlich ein Modebild und riet von der Weiterentwicklung ab ; der unsicher gewordene »Szinyei liess sich nun von Humplmayer überreden, lieber die Wieder­holung seiner Komposition «Mutter und Kind» zu malen, welche ebenfalls nach Amerika ge­wandert und dort verschollen ist (Abb. 31 ). Während der Arbeit an der «Wiederholung» malte er noch drei kleinere Bilder, das «Liebes­paar im Heuschober», eine reizende Freilicht­scene mit köstlichen Details (Tafel TV), die Landschaft «Szinye» (Abb. 29). Schloss und Garten seiner frühesten Kindheit und die «Puszta mit dem Storch» (Abb. 30), die beiden letzteren leider verschollen. Inzwischen brach der deutsch-französische Krieg aus, die Familie wurde ängstlich und Szinyei fuhr Ende August nach Hause. Er wollte nur bis Kriegsschluss da bleiben, be­hielt in München sein Zimmer und sein Atelier, wo er seine unverkauften Bilder und »Skizzen aufstapelte. Seine letzten drei Bilder übergab er Humplmayer in Kommission. Zuhause malte er, wie gewöhnlich, Familienportraits, das vorzügliche ernste Bildnis seines Vaters (Abb. 32) und das entzückend feine Portrait seiner »Schwester Ninon (Abb. 33), ausserdem einen «1 [eiligen Antonius» für die Dorfkapelle (Abb. 35). Sein Eifer liess aber bald nach, künstlerische Anregungen fehlten und er kam immer seltener zum Malen ; die Pflichten und Vergnügungen des Landlebens füllten seine Zeit aus. Er dachte wohl öfters daran, wieder nach München zu fahren, konnte sich aber nicht recht entschlies­sen und blieb fast zwei Jahre lang zuhause. Erst Ende Mai 1872, als er eine Einladung für die Wiener Weltausstellung 1873 bekam, und sein Freund Gabriel Max ihn mit Briefen bestürmte, entschloss er sich endlich zur Reise. Am 1. Juni kam er in München an, sein Atelier hatte Gabriel Max inzwischen gekün­digt und ausgeräumt ; seine Bilder und »Skizzen jedoch waren in der Zwischenzeit aus dem Atelier verschwunden und auch seither nicht wieder aufgetaucht. Der ungarische Maler. Julius von Gundelfingen stellte ihm vorerst sein Atelier zur Verfügung ; da arbeitete »Szinyei bis Mitte August. Er machte hier die »Skizze zum Maifest (Abb. 37—38), wohl eine Erinnerung an einen Ausflug mit der Familie Gundelfingen. Eine Künstlergesellschaft, zwei Damen und vier JTerren, hält im Freien, auf grünen Basen hingelagert, Bast und labt sich an den mitgebrachten »Speisen und Getränken. »Szinyei ging nun nach der zweijährigen Pause mit leidenschaftlichem Eifer ans Werk. In­zwischen malte er auch kleinere Bilder, die «Badehütte» (Abb. 39), die nach England ver­kauft worden ist und dort verschwand, und eine kleine, flotte »Studie : «»Sturm auf dem »Starnberger See» (Abb. 41). Mitte August über­liess ihm Benczúr, der eben in den königlichen »Schlössern zu malen hatte, sein Atelier, wo er bis Ende Oktober verblieb. Neben dem «Maifest» malte er hier auch ein kleineres Bild, das «Lieblingsplätzchen», womit er aber wenig Erfolg hatte. Tür an Tür mit Benczúrs Atelier war das Atelier Böcklins, Szinyei schloss sich von Herzen an Böcklin an, den er sein Leben lang hoch verehrte ; verkehrte viel in seinem Hause und ging mit ihm nach Arbeitsschluss oft in die Au, um bei einem Glas Bier den tiefgründigen Ideen des reifen Meisters zu

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