Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 7. 1931-1934 (Budapest, 1935)
Deutsche Auszüge der im Band VII enthaltenen Aufsätze
JAHRBUCHER DES MUSEUMS DER BILDENDEN KÜNSTE IN BUDAPEST HERAUSGEGEBEN VON DER DIREKTION DEUTSCHE AUSZÜGE DER IM BAND VII ENTHALTENEN AUFSÄTZE Paul Mersc von Szinyei (1845—1920; VON SIMON MELLER Faul Merse von Szinyei wurde am 4. Juli 1845 in Szinye-Ujfalu, einem kleinen oberungarischen Dorfe, im ebenerdigen, aber geräumigen Rarockschloss seiner adeligen Vorfahren geboren. Sein Vater, Felix von Szinyei (1817— 1875) Reichstagsabgeordneter, dann Vicegespan, zuletzt Obergespan des Sároser Komitates, war ein ernster, hochgebildeter, wohlbegüterter Mann von weitem Weltblick und gesundem Urteil, ein ausgezeichneter Vater, der für die Erziehung und Zukunft seiner acht Kinder keine Mühe und kein Opfer scheute. Die Mutter, Valerie von Jekelfalussy (1824— 1882), eine glühende Patriotin, schwärmte für Musik und Poesie, für die romantischen Schönheiten der Umgebung und neigte zur Exaltation. Als Paul kaum vier Jahre alt war, musste die Familie vor der einrückenden russischen Armee nach Pest flüchten, — die wechselnden Schicksale des ungarischen Freiheitskampfes 1848—49 waren die ersten bleibenden Findrücke seines kindlichen Gemütes. Im Jahre 1853 zog die wachsende Familie nach Jemye um, in das grössere, ein »Stockwerk hohe Famiiiensch loss nut freskengeschmücktem Barocksaal und herrlichem Park. Jemye spielt eine grosse Bolle im Leben Paul von »Szinyei's ; hier verbrachte er den bewussteren Teil seiner Kindheit und die langen Ferien seiner »Studentenzeit, hier die endlosen Jahre seines künstlerischen IiX ils ; in seinem Alter kam er jährlich her, um die »Schönheiten des Parkes und der Umgebung zu malen, und hier schläft er nun seinen ewigen Schlaf. Von 1850 an besuchte er das Gymnasium in Eperjes ; im Herbst 1861 kam er in die siebente Klasse nach Nagyvárad, wo er 1863 die Beifeprüfung bestand. »Schon in Eperjes nahm er »Stunden bei primitiven Zeichenlehrern ; in Nagyvárad fand er bald nach seiner Ankunft in dem unbedeutenden Portraitmaler Ludwig Mezey einen gewissenhaften und enthusiastischen Lehrer, der ihm die Elemente der Ölmalerei beibrachte. An seinem siebzehnten Geburtstage, den 4. Juli 1862 schrieb der junge Gymnasiast an seine Eltern, er sei fest entschlossen Maler zu werden, und im März 1864 brachte ihn sein Vater nach München, auf die Kunstakademie. Szinyei kam zuerst in die Antikenklasse. Das Zeichnen nach Gypsfiguren behagte ihm nicht, jedoch umsomehr das Zeichnen nach dem Akt. Nach einem Jahr, im Mai 1865 wurde er in die Malklasse des Prof. Anschütz aufgenommen, wo er bald tüchtige »Studienköpfe zu malen begann (Abb. 1). Bisher verkehrte er hauptsächlich mit den ungarischen Kollegen : Benczúr, Liezen-Mayer, »Salamon usw. ; gegen Weihnachten 1865 begann die enge Freundschaft mit Gabriel Max und durch ihn mit den übrigen Piloty-»Schülern, auch mit Leibi und seinem Freundeskreis, welche auf seine Entwicklung von beschleunigendem