Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 6. 1929-1930 (Budapest, 1931)
Deutsche Auszüge der im Band VI enthaltenen Aufsätze
Abb. 86, 87. Yorzeichnung Martin van Heemskercks zu einem das Weltgericht darstellenden grossen Kupferstieb (E. 2(5, 3). Heemskerck bebandelte den Stoff öfter : Seine Vorzeichung zu dem Stieb Cuerenherts gleichen Gegenstandes besitzt das Darmstädter Museum (1552), und jene, nach welcher der bed 11. Cock erschienene Stich verfertigt wurde, das Kupferstichkabinett zu Kopenhagen (1563). Sein Bild gleichen Inhalts in Torino ist 1554 datiert. Abb. 88, 89. Kostümstudie vonPieter Quast, signiert und datiert 1636, aus einer Folge von vier Blättern. Der Künstler hat auch eine ähnliche Folge, ohne Jahreszahl radiert. Abb. 90, 91. Marktszene von Pieter Quasi auf Pergament, weiss grundiert mit Bleigriffel und Tusch. 1929 wurde bei De Vries in Amsterdam eine Marktszene von P. Quast versteigert, (deiche Grösse, gleiches Material. Steht unserem Blatt so nahe, dass die beiden ungefähr in dieselbe Zeit fallen müssen. Das Amsterdamer Blatt ist Î646 datiert und dasselbe Jahr können wir für unser Blatt annehmen. G. B. Pittoni s Ölskizze : die Almosenspende der hl. Elisabeth von Ungarn VON ANDREAS PIGLER Das im J. 1927 aus Fünfkirchner Privatbesitz für das Museum der Bildenden Künste in Budapest angekaufte kleine Ölbild stellt eine im XVII. und XVIII. Jahrhundert nicht ungewöhnliche Szene aus dem Leben der ungarischen Heiligen dar (Abb. 1). Was die Komposition anbetrifft, ist die Autorschaft Giovanni Battista Pittonis (1687—1767) leicht erkennbar. Als am nächsten verwandt ist die Skizze der Sammlung Italico Brass in Venedig zu erwähnen, welche zur Vorbereitung des für den Santo in Padua um 1734 gemalten «Martyriums des hl. Bartholomäus» gedient hat (Abb. 2) ; doch bieten auch der «Hl. Mathäus mit dem Engel» in Borgo Val Sugana und die «Schlüsselübergabe» im Louvre nicht weniger schlagende Analogien. Die auch sonst zuverlässige Meisterbenennung wird auch vom Umstand bekräftigt, dass von einem Bild Pittonis desselben Gegenstandes auch eine zu Lebzeiten des Meisters verfasste Quelle Erwähnung tut. Nach der Guida von Brescia des Luigi Chizzola befand sich in der dortigen Sammlung Barbisoni 1760 «un disegno a olio di S. Elisabetta che dispensa l'eleniosina, del Pittoni». Praglich kann nur die Eigenhändigkeit des Bildes sein, da die Komposition in auffallend vielen Pepiiken, in von verschiedenen Händen herrührenden Varianten auf uns gekommen ist. Die bisher bekannten Exemplare sind die folgenden : 1. Sammlung Ferdinand Graf Atteins. Graz (Daniel Gran zugeschrieben; Abb. 3); 2. Stift Klosterneuburg, Kaiserzimmer ; 3. Sammlung S. Bohrer, Augsburg (A. F. Maulbertsch zugeschrieben) ; 4. ein der «Richtung des G. B. Tiepolo» zugeschriebenes Exemplar ist bei Helbing in München, am 21. Nov. 1912 versteigert worden ; 5. eine andere Variante versteigert bei Lepke, Berlin, 11. Febr. 1913. Schliesslich 0. befand sich i. J. 1927 im Wiener Kunsthandel ein schwaches Exemplar. Zweifellos gibt es unter diesen Varianten Stücke von ansehnlicher künstlerischer Qualität und würde jemand z. B. allein das Augsburger Exemplar kennen, so würde er niemals denken, dass das mit frischer Unmittelbarkeit vorgetragene Stück eine Kopie sei. Doch zeigt das Budapest er Exemplar nrehr Feinheit und Brio, und da einzig hier zu den an Pittoni gemahnenden Typen und Komposition auch Pittonis charakteristische Malweise hinzukommt, müssen wir bestimmt dieses Stück für das Original halten. Auf der Rückseite ist die Inschrift «Jo. Pittoni» zu lesen, und möglicherweise hat man diese von der alten Leinwand abkopiert, als man das Bild rentoilierte. Mehr Schwierigkeiten stellt die Frage, aus welcher Gelegenheit und in wessen Auftrag das Bild entstanden ist? Es ist offensichtlich, dass wir es im Budapester Bild mit einer Skizze zu tun haben, und zwar nach der sorgfältigen Durchführung zu urteilen, mit einer Skizze derjenigen Gattung, die die Künstler anzufertigen pflegten, um sie dem Besteller zum Zwecke des Vertragsschlusses vorzuzeigen. Aus der grossen Zahl der Kopien kann man darauf schliessen, dass die Ausführung in diesem Fall tatsächlich nicht verblieben ist und das ausgeführte Altarblatt in seiner Zeit ganz besonders berühmt war. Leider ist bisher keine Angabe darüber' bekannt, ob das Altarblatt einst tatsächlich existiert hat, ob es vernichtet worden ist, oder noch irgendwo der Auffindung harrt. Eine Annahme scheint trotzdem nicht allzu gewagt. Es ist bekannt, dass drei von den Altären der auf Gebot Karl VI (III) erbauten Wiener Karlskirche mit Bildern italienischer