Hedvig Győry: Mélanges offerts a Edith Varga „Le lotus qui sort de terre” (Bulletin du Musée Hongrois des Beaux-Arts Supplément 1. Budapest, 2001)

PETER KAPLONY: Pachom als Nachfolger der altägyptischen Weisen und Zauberer - eine Textrekonstruktion

auf einen Felsen gegründet ist, kann man wohl behaupten, dass Mönchsge­meinschaft und Kirche auf denselben Felsen gegründet sind, sowie, dass Chris­tus nicht nur Petrus, sondern auch Pachom über seine Kraft belehrt, d.h. dass er ihnen beiden seine magischen Kräfte verleiht. 27 Die Idee der auf den Felsen gegründeten Mönchsgemeinschaft ist in der Lebensgeschichte Pachoms gut belegt. 28 Die Verherrlichung des Moskauer Textes beschreibt die magisch-kos­mischen Kräfte Christi mit folgenden Worten: "Der den Bergen (der Erde) Fes­tigkeit gibt, der im geheimen über das Urwasser ( NO YN ) herrscht, 29 der die Menge der Sterne an sich zieht mit dem Strick eines Netzes, der die Sonne in seinem Feuerglanz wäscht, der dem Mond Glanz gibt in der Nacht, wenn er (wohl der Mond) die Früchte der Erde wachsen lässt". Der Text schilderte in seinem nicht mehr erhaltenen Verlauf wohl die Übertragung dieser Kräfte auf Pachom. Auch andere begnadete Mönche haben solche Kräfte. In dem eben zitierten Abschnitt des Moskauer Textes werden alle "klassi­schen" Elemente ausser der Luft aufgezählt, 30 indes wird der Abt Schenute wie der Prophet Elia in den Himmel entrückt und macht in der Luft ganze Flug­reisen. 31 Die Wüstenväter Besarion und Patermute 32 bringen die Sonne zum Still­27 Vgl. Mark. 16, 17ff. Auf ein Lehrer-Schüler-Verhältnis weist die Formulierung 9b, 9-11, "sein (Pachoms) guter Vater, der Herr Jesus Christus". Christus ist der geistige Vater (Lehrer) Pachoms, Pachom der geistige Vater (Lehrer) der Mönche, der deren Hymnen (als Mittler) zu "seinem guten Vater, dem Herrn Jesus Christus", hinaufnimmt. 2 » Lefort a.a.O (Anm. 2, 11), 55. 68, 186. 2 ^ Er herrscht über das Geheimnis des Urwassers. Vgl. Ch. Leitz, Tagewählerei, Das Buch hír tilth phwy dt, 2 Bdc, ÄA 55, Wiesbaden 1994, S. 406 und Anm. 12: Die Nilüberschwemmung kommt aus der geheimen / verborgenen Tiefe (sStiw) empor, D, van der Pias, L'hymne de la crue du Nil, 2 Bde, Egyptologische Uitgaven 4, Leiden 1986, S. 131, 186. Gemeint ist die Höhle des Nun, a.a.O., S. 177f. Nun = Amente: Vgl. Anm. 12. Definition des Nun: E. Homung, Chao­tische Bereiche in der geordneten Welt, ZAS 81 (1956), S. 29 = van der Pias, a.a.O., S. 95; R. Grieshammer, Nun, in: LA WA. 1981, Sp. 534f; P. Kaplony, Wasser, in: /./i'VH-1, 1989, Sp. 17 und Anm. 19. Nun steht im Moskauer Text im Plu­ral. Vgl. Anm. 37, 52, wo auch MOOY "Wasser" im Plural steht. Zu diesen Pluralcn vgl. Kaplony, a.a.O., Sp. 25 Anm. 3. 111 Im Corpus der gräko-koptischen Zaubersprüche, M. Meyer et al., Ancient Christian Magic, Coptic Texts of Ritual Power, San Francisco 1994, scheinen solche kosmischen Wirkungen nicht angesprochen zu sein. Vgl. aber die Assoziationen (a.a.O.) Wasser / Feuer (Nr. 38); Herr, Sonne der Gerechtigkeit (Christus) / Sonne / Mond / Sterne (Nr. 59; vgl. Nr. 75, zur Sonne, die zum Stillstand gebracht wird, a.a.O., S. 150 und den Text unten); Zauberer als Sonne / Mond / Sterne, bzw. als deren Diener (Nr. 82); Feuer-Fluss (Nr. 98); Wasser, das die Kraft der Sonne schmälert (Nr. 113). In Kaplony, a.a.O. (Anm. 29). Sp. 19 und Anm. 79. wird die Sonne zur Strafe in den Nil gestürzt. Vgl. hingegen unten zum mor­gendlichen Bad der Sonne. Bes. aufschlussrcich und für die Interpretation des Moskauer Textes wichtig ist Meyer et al., a.a.O., Nr. 131, S. 288 = A. M. Kropp, Ausgewählte koptische Zaubertexte I, Textpublikation, Brüssel 1931, S. 44, wo Sonne, Mond und Sterne aufgezählt sind, und wo ausserdem die Erde mit den Bergen, das Wasser mit Nun gleichgesetzt wird. Vgl. ferner Meyer et al., a.a.O., Nr. 85. J1 Vgl. Leipoldt, a.a.O. (Anm. 21) und Wiesmann, a.a.O. (Anm. 21), ferner W. C. Till, Koptische Grammatik', Leipzig 1961, S. 291 f. Hierher gehören wohl auch Chaîne, a.a.O. (Anm. 16), Nr. 223 = Miller, a.a.O. (Anm. 16), S. 167; Fes­tugière, a.a.O. (Anm. 9), S. 79, wo das Wunder der augenblicklichen Ankunft an einem fernen Ort beschrieben wird: Wie das geschieht, wird nicht gesagt. 12 Chaîne, a.a.O. (Anm. 16), Nr. 218 = Miller, a.a.O. (Anm. 16), S. 65; Festugière, a.a.O. (Anm. 9). S. 71.

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