Hedvig Győry: Mélanges offerts a Edith Varga „Le lotus qui sort de terre” (Bulletin du Musée Hongrois des Beaux-Arts Supplément 1. Budapest, 2001)

PETER KAPLONY: Pachom als Nachfolger der altägyptischen Weisen und Zauberer - eine Textrekonstruktion

Pachom als Nachfolger der alt ägyptischen Weisen und Zauberer - eine Textrekonstruktion "ach der Überlieferung gelangten die Reliquien des ersten ägyptischen L A| Wüstenvaters, des Paulus von "Theben", im Mittelalter nach Ungarn. Die Verehrung dieser Reliquien war so gross, dass Paulus zum geistigen Vater des in Ungarn gegründeten und nach ihm benannten Ordens der Paulinennönche wurde.' Deren Felsenkloster am Fuss des Gellertberges, im Herzen der Stadt Budapest, hat ganz den Charakter eines altägyptisch-koptischen Felsenheiligtums und lässt sich durchaus mit den Anlagen von Deir Dronka oder Deir el-Genadla vergleichen. Ein Theologe könnte auf den Gedanken kommen, Paul von "Theben" den Titel eines Schutzpatrons der Ägyptischen Abteilung des Ungarischen Muse­ums der Schönen Künste zu verleihen. Die folgenden Zeilen sind deren Kura­torin Edith Varga gewidmet. Es ist wohl im Sinn der Jubilarin, wenn hier der Versuch gemacht wird, einen anderen Helden der christlichen Frühzeit Ägyptens, den grossen Klostergründer Pachom, in die Kontinuität der altägyp­tischen Weisen und Zauberer zu integrieren. Die Annahme eines solchen "sur­vival's ist nicht unproblematisch. Man neigt bald zur "Überbetonung", bald zur "Unterbewertung" altägyptischer (Religions-)Elemente bei den Kopten. 2 1 Vgl. H. Domes, Paulus von Theben, RGG V, 1961, Sp. 191; Ph. Hofmeister, Pauliner, in: RGG V, 1961, Sp. 164; O.F. Meinardus, Die Wüstenväter des 20. Jahrhunderts. Gespräche und Erlebnisse, Würzburg 1983, S. 52 ff. (bes. S. 58); J. Dirnbeck. Skizze über Pauliner-Publikationen, in: Der Orden der Pauliner OSPE, Seine Geschichte - seine Aufgaben - seine Stellung, Symposion im Rahmen der "Schlaininger Gespräche" vom 16.-19. September 1982 auf Burg Schlai­ning. Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland 70, Eisenstadt 1984, S. 223ff; L. Szabó - V. Árva, Quellenwcrke, in: Der Orden der Pauliner OSPE, S. 229ff; A. Guillaumont - K.H. Kuhn, Paulus of Thebes, Saint, in: The Coptic Ency­clopedia VI, New York - Toronto - Oxford - Singapur - Sydney 1991, S. 1925f.; L. Weinrich, Das ungarische Pauli­nerkloster San Stefano Rotondo in Rom (1404-1579), Berliner historische Studien 30 / Ordensstudien 12, Berlin 1998, S. 11 Anm. 1. 2 M. Krause, Zum Fortwirken altägyptischcr Elemente im koptischen Ägypten, in: Ägypten: Dauer und Wandel, Sympo­sium anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Deutschen Archäologischen Instituts Kairo am 10. und 11. Oktober 1982, SDAIK 18, Wiesbaden 1985, S. 115í; J. Hcldermann, Der sketische Greis, das Hostienwunder und das Alte Ägypten, in: Divitiae Aegypti, Koptologische und verwandte Studien zu Ehren von Martin Krause, Wiesbaden 1995, S. 134, 145f. - Die Vita des Pachom berichtet wenig von dessen Zauberkraft und steht darin in krassem Widerspruch zu anderen Mönchsviten. Das spricht für die Qualität der Vita des Pachom, mag aber auch eine Folge einer nachhaltigen Säuberung

Next

/
Thumbnails
Contents