Hedvig Győry: Mélanges offerts a Edith Varga „Le lotus qui sort de terre” (Bulletin du Musée Hongrois des Beaux-Arts Supplément 1. Budapest, 2001)

JOZEF HUDEC: Altägyptische Kanopen in der Slowakei

hieroglyphischen Textes sind durch Registerlinien getrennt; die schwarzen Hieroglyphen sind sehr beschädigt. Die patinierte Oberfläche ist dabei, sich zu lösen. Trotzdem ist die Orientiemng der Hieroglyphen von rechts nach links noch feststellbar. Die zweite Kanope von Topol'cianky (Inventar-Nr. 980; früher 3291; Z/2920) besitzt eine Gesamthöhe von 40 cm und einen breitesten Durchmesser von 15 cm (Fig. 10). Der Deckel der Kanope ist als Falkenkopf des Gottes Qebehsenuef gear­beitet (Fig. 14). Der Gott trägt eine ursprünglich blaue Perücke, die unter dem Hals teilweise abgebrochen ist. Der Schnabel und die Pupillen sind schwarz bemalt; die Augenbrauen sind plastisch modelliert und mit blauer Farbe auf rotem Grund bemalt, wobei feine Rillen die Wimpern andeuten. Stilisierte wű^f-Zeichen mit blauem Rand zieren die Augen. Der Deckel ist durch einen flachen Zapfen an die Vasenmündung angepasst; die Höhe des Deckels beträgt 12,3 cm, die Breite 12,3 cm und die Dicke 13,6 cm; der Durchmesser des Zapfens liegt bei 7,5 x 7,3 cm und die Höhe bei 1 cm. Die Vase ist 27,3 cm hoch. Die Höhlung für die Eingeweide ist nur grob herausgearbeitet; sie hat eine 8,2 cm breite Mündung und ist 14,6 cm tief. Auf der Oberfläche der Vase findet sich, 14,8 cm über dem Gefaßboden, ein bemaltes 7,2 x 7,8 cm großes Rechteck mit einer vierspaltigen hieroglyphischen Inschrift, das oben durch das hieroglyphische pi-Zeichen bekrönt wird. Die vier Spalten des hieroglyphischen Textes sind durch Registerlinien getrennt. Die von rechts nach links orientierten schwarzen Hieroglyphen sind bei dieser Kanope am besten erhalten; nur die letzte (linke) Spalte ist beschädigt. Kbh-snw.f tri si Wsiv hm ntr n 'Imn-R r niswt ntrw imi-rl niwt ßtj Hri [mi r hrw] si n hm ntr n 'Imn Nh-ntrw [mi r hi-w] Übersetzung der Inschrift: "Qebehsenuef schützt Osiris, den Priester des Amun-Re, König der Götter, Stadtvorsteher, Wesir Hori [gerechtfertigt] , den Sohn des Amunpriesters Nebnetjeru [gerechtfertigt] . " Nach der Inschrift hieß der Kanopenbesitzer Hori". Er war eine wichtige Person in der altägyptischen Hierarchie - ein Priester des Königs der Götter Amun-Re, Stadtvorsteher und gleichzeitig Wesir. Laut Inschrift war sein Vater außerdem Amunpriester namens Nebnetjeru.' 2 11 Ranke, a.a.O. (Anm. 6), S. 251:8. 12 Ranke, a.a.O. (Anm. 6). S. 185:27; K.A. Kitchen, The Third Intermediate Period in Egypt (1100-650 B.C.), Warminster 1972, S. 2Uff.

Next

/
Thumbnails
Contents