Hedvig Győry: Mélanges offerts a Edith Varga „Le lotus qui sort de terre” (Bulletin du Musée Hongrois des Beaux-Arts Supplément 1. Budapest, 2001)

ELFRIEDE HASLAUER: Hypocephali in Wien und im Asasif

Diese Idee könnte auf einem bemalten Leinenfragment in Wien 43 ausgedrückt sein. Es ist das Endstück eines Webstücks mit den losen Kettfaden und einer doppelten Verstärkung durch mehrfadigen Schuß. Der Stoff ist aus Leinengarn in S-Zwirnung in Leinenbindung mit Ketteneffekt gewebt. Das Endstück ist dort, wo es gefaltet war - vennutlich um der Rundung des Kopfes angepaßt zu werden, nur wenig vergilbt, sonst stark gebräunt und durch Balsamierungsstoffe verhärtet, wodurch das Gewebe gebrochen ist. Erhalten blieb die Bemalung mit einer leicht ovalen Sonnenscheibe. Die Vorzeichnung ist schwarz, die Scheibe vergoldet, darüber ist eine roter Ring gemalt. Die Vergoldung des äußeren Randes ist nur noch stellenweise erhalten. Der äußere Rand der Sonnenscheibe könnte der umlaufenden Zeile des Hypocephalus entsprechen. Ein auf Leinwand aufgemalter Hypocephalus befindet sich in der Papyrussammlung der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. 44 Es ist der frühe Typ mit einfachem Schema, bestehend aus umlaufender Randzeile und Götterdarstellungen in vier ungleich hohen waagrechten Registern ohne Beischriften oder Texte. Bei Mumienmasken der ptolemäischen Zeit kann mitunter der Hypocephalus mit Darstellungen und Texten in den Scheitelteil integriert sein. 45 Die Texte beziehen sich auf das Wärmen des Kopfes und damit des Verstorbenen durch die Sonne. Die goldene Scheibe hinter dem Kopf scheint der Vorläufer für den Nimbus oder Strahlenkranz 46 zu sein, mit dem seit hellenistischer Zeit mitunter Gottheiten hervorgehoben wurden. Von einem Nimbus mit Strahlen ist auf einer Wandmalerei in Karanis der Kopf der Demeter umgeben 47 und der Kopf des Suchos auf einem Terrakottatäfelchen in Fonn eines gerahmten Bildes mit Büste in Berlin. 48 Die Köpfe von griechischen Göttern in einer Wandmalerei in 43 Institut für Ägyptologie der Universität Wien. 44 P. Vindob. Acg. 8324 = U. Horak-Ilermann Harrauer, Mumie schau'n. Totenkuli im hellenistisch-römerzeitlichen Ägypten, Linz 1999. 45 E. Varga, L'Apparition du CT 531 sur des Masques de Cartonnage à la Basse Époque, in: L'Egyptologie en 1979, axes prioritaires de recherches II. Colloques Internationaux du CNRS No. 595, Paris 1982, S. 70, Fig. 12 und 13. 46 D. Svenson, Darstellungen hellenistischer Könige mit Götterattributen. Archäologische Studien 10, Frankfurt/Mainz 1995, S. 19ff. und 148. Strahlen gehören zu den am weitesten verbreiteten Götterattributen der hellenistischen Könige. Sic können eine Verbindung zu Helios sein, erheben den Träger in die göttliche Sphäre. Götterattribute sind vor allem auf Münzen zu finden, die durch ihre weile Verbreitung als politisches Propagandamittel besondere Ereignisse und Taten der Herrscher hervorzuheben besonders geeignet sind (Taf. 10-12 auf S. 370-372). 47 K. Parlasca, Mumienporträts und verwandte Denkmäler Wiesbaden 1966, S. 212, Taf. 46.1. ™ W. Weber, Die ägyptisch-griechischen Terrakotten. Königliche Museen zu Berlin. Mitteilungen aus der Ägyptischen Sammlung Band IL Berlin, 1914, S. 142, Taf. 21, Nr. 213: Inv. Nr. 10314, über seinem Haupt sind zwei Girlanden aufgehängt.

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