Kemecsi Lajos: A felföldi mezőváros (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 2009)
Zusammenfassung
ZUSAMMENFASSUNG Die Dauerausstellungen des Ungarischen Freilichtmuseums in Szentendre zeigen die charakteristischen Bauten von abgesonderten baukünstlichen Zonen im ungarischen Sprachraum in regionale Einheiten geordnet, bzw. die ehemaligen Lebenswelten der Menschen, die im 19.-20. Jahrhundert in diesen Regionen gelebt hatten. Bei der Vorstellung des Lebens der ehemaligen Bewohner streben die Freilichtmuseen in ihren Ausstellungen nach Vollständigkeit und Authentizität. In den Freilichtmuseen stammen nicht nur die Gegenstände von authentischen Orten und Zeiten, sondern auch die Bauten, in denen sie untergebracht sind, sind meistens abgebaute und wieder aufgebaute Gebäude, oder in einigen Fällen, als die primäre Zielsetzung die Bewahrung am ursprünglichen Standort verlangt, werden exakte Kopien im Museum aufgebaut. Der Einrichter der Ausstellung, wie auch der Besucher befinden sich in einer schwierigen Lage: die übliche Verwendung und Charakteristika der meistens bereits vergessenen - Gegenstände in den authentischen Hauseinrichtungen, wie auch die Botschaft einzelner Ausstellungssituationen lassen sich mit Hilfe von Beschriftung und Piktogrammen nicht immer erschließen. Obwohl wir uns immer mehr bemühen, verschiedene moderne Ausstellungselemente anzuwenden, damit die Botschaften und das noch heute wirkende Wissen der Volkskultur den Besucher erreichen, können wir auf die Ausstellungsführer doch nicht verzichten, die die Ausstellungen der regionalen Einheiten auslegen. Die Notwendigkeit besteht, neben dem Museumsführer, der die Vorstellung des Museums in seiner Ganzheit zum Zweck hat, auch die Kulturgeschichte und Ethnografie der einzelnen regionalen Einheiten, sowie die in den Ausstellungen geborgenen Botschaften und das komplexe Wissen darzulegen. Mit dieser Absicht bringt nun das Ungarische Freilichtmuseum seine neue Serie von Monografien über regionale Einheiten heraus. In den Bänden beabsichtigen wir die Vorstellung der einzelnen Phänomene, der historischen und ethnografischen Themen auf die Ausstellungen als auf eine Art Beispielsammlung zu bauen. Ungarns südliche Weinregionen - vor allem in Syrmien (Szerémség) - waren im 16. Jahrhundert durch die Angriffe der Türken großer Gefahr ausgesetzt. Nach der Schlacht bei Mohács im Jahr 1526 besetzten die Türken die ganze Region, was auch das Ende des Weinhandels bedeutete. Anschließend blühten Weinbau und Weinhandel in der Region Tokaj-Hegyalja auf, die nie von den Türken besetzt war. Hier entstand ein komplexes, auf Weinbau und Weinhandel beruhendes Wirtschaftssystem. Dies wurde zur Grundlage einer eigenartigen Gesellschaft und hat die charakteristischen ethnischen und konfessionellen Prozesse gestaltet. Die Marktflecken waren Schmelztiegel von Kulturen 135