Kemecsi Lajos: A felföldi mezőváros (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 2009)
Zusammenfassung
von mehreren Nationen (im Mittelalter angesiedelte Wallonen, Polen, Russen, Ruthene, Deutsche, Grieche genannte Einwanderer aus dem Balkan, Slowaken und Juden), sowie von mit ihnen verbundenen römisch katholischen, orthodoxen, griechisch katholischen, evangelischen, reformierten und jüdischen Konfessionen. Die Marktflecken im Oberland wichen von ihrer Umgebung nicht nur in ihrer Wirtschaftsweise, sondern auch in ihrer Kultur, im geistigen Bereich ab. Darin spielten die kirchlichen und Bildungszentren der Protestanten und die herrschaftlichen Zentren - in erster Linie das der Familie Rákóczi in der Region Hegyalja - eine wesentliche Rolle. Einzelne altertümliche Kulturelemente sind hauptsächlich durch die Jahrhunderte lange slowakisch-ungarische Wechselwirkung aufrechterhalten geblieben. Eine Analyse der Blütezeit der Marktflecken im Oberland, sowie die Kenntnis einiger Merkmale ihrer Kultur erlauben uns die Feststellung, dass nur diejenigen Gemeinden lebensfähig waren und blieben, wo mehrere der Stadtentwicklungsfaktoren parallel wirkten. Ereignisse im 19. Jahrhundert, wie der Rückgang der Exportmöglichkeiten, die Zehnterabgabe vom Weinertrag und schlussendlich die verheerende Phylloxera ruinierten diejenigen Marktflecken, die ausschließlich Weinbau betrieben. Von den ehemaligen 70-80 Marktflecken im Oberland entwickelten sich kaum 7-8 zu modernen Städten. Die Phylloxera hat einen Verfallprozess auf brutale Weise vollendet, der mit dem Verlust der traditionellen russischen und polnischen Märkte begann und durch die Verbreitung der Fabrikindustrie, bzw. die Verarmung der Weinbauerschicht fortgesetzt wurde. Die Marktflecken im Oberland sind historische Erzeugnisse und lassen sich nur mit Verwendung von Methoden mehrerer Wissenschaftszweige zusammen erforschen. In den Museumsausstellungen betonen wir in der Einrichtung der Objekte die wirtschaftlichen und industriellen Tätigkeiten der Eigentümerfamilien. Wir wollen die Denkmäler der Baukunst, Wirtschaft, Gesellschaft und Industriegeschichte in der Komplexität der verschiedenen Lebensweisen und Lebensformen bewahren und vorführen. Die in den charakteristischen Gebäuden eingerichteten Dauerausstellungen bestätigen das bürgerliche Bewusstsein und die hohen Ansprüche der Einwohner der Region, sowie ihre von der dörflichen abweichende gegenständliche Ausrüstung. Mit Hilfe von obigen - vielleicht ab und zu als willkürlich erscheinenden - Gesichtspunkten und Teilthemen und durch Verweis auf die Museumsausstellungen als Beispielsammlung wollten wir die Komplexität der spannenden, reichen Kultur der Marktflecken im Oberland veranschaulichen, wie auch die charakteristische und vielleicht wichtigste Eigenart der Gemeinden dieser regionalen Einheit: ihren übermittelnden Charakter betonen. 136