Cseri Miklós, Kósa László, T. Bereczki Ibolya szerk.: Paraszti múlt és jelen az ezredfordulón - A Magyar Néprajzi Társaság 2000. október 10-12. között megrendezett néprajzi vándorgyűlésének előadásai (Szentendre: Szabadtéri Néprajzi Múzeum; Magyar Néprajzi Társaság, 2000)

KLAMÁR Zoltán: Tanyatípusok és tanyai életmód Magyarkanizsa környékén

Einzelhoftypen in der Umgebung von Magyarkanizsa und die Lebensweise in den Einzelhöfen Zoltán Klamár Bei der Ortschaft Magyarkanizsa, die sich am nordöstlichen Teil von Batschka (heute in Jugoslawien) befindet, treffen sich drei Landschaften, die die Wirtschaftsverhältnisse der Agrarbevölkerung wesentlich beeinflussen. Der nordwestliche Teil der Kleinregion bildet die südöstliche Grenze der Sandlandschaft der südlichen Großen Tiefebene zwischen den Flüssen Donau und Tisza (Theiß). Östlich ist das niedrig gelegene Überschwemmungsgebiet der Tisza. Die Felder breiten sich südlich von Magyarkanizsa, in Richtung Zenta aus und folgen dem Fluss, eingekerbt zwischen der Tisza und dem natronhaltigen Weideland. Jenseits des Weidelandes ist fruchtbarer Lößboden anzutreffen und hier geht die Ebene in Hügellandschaft über. Im nordwestlichen Gürtel, wo auf dem Sandboden Einzelhöfe mit Gartenkultur entstanden sind, bilden Wein- und Obstbau die Grundlage der Wirtschaft. Die Bauernwirtschaften beschäftigen sich in den Überschwemmungsgebieten mit Wiesenbewirtschaftung, Tabak- und Paprikaanbau. Am Rande des natronhaltigen Weidelandes ist Tierhaltung, in der fruchtbaren Hügellandschaft ist der Ackerbau bezeichnend. Die Lebensgeschichten der Bewohner der Einzelhöfe - zum Gürtel mit Gartenkultur haben wir ein Beispiel aus Horgos, zum Gürtel wo Ackerbau und Tierhaltung typisch sind, nehmen wir ein Beispiel vom Rande des natronhaltigen Weidelandes - deuten auf die Beibehaltung der traditionellen Wertordnung, es sind jedoch bestimmende Veränderungen innerhalb der Arbeitsorganisation der Familie stattgefunden. Die Tradition erlitt einen Bruch dadurch, dass das Familienoberhaupt zu Beginn der siebziger Jahre ins Arbeitsverhältnis trat und somit wurde die Organisation des Wirtschaftslebens des Einzelhofes in den Hintergrund verdrängt. Als Folge vegetiert nur die Einzelhofwirtschaft und das zusätzliche Einkommen wird für die qualitative Besserung der Lebensumstände der Bewohner verwendet und nicht für die Modernisierung der Wirtschaft. Das andere Beispiel ist die Geschichte einer Kleinfamilienwirtschaft mit ziemlich großen Anlaufschwierigkeiten. Der von der traditionellen Wertordnung bestimmten Landhunger führt zu Landanschaffungen. Im Gegensatz zum obigen Beispiel wird das in der Industrie gewonnene Einkommen zur Entwicklung der Einzelhofwirtschaft verwendet: Wagen, Pferde, Geräte, aber vor allem Land werden gekauft. Trotz allem war es nicht gelungen, die Betrachtungsweise oder die Tradition weiterzuvererben. Die nächste Generation, die Kinder flüchten nämlich vor dieser Lebensweise. Sie lassen sich in den Städten nieder, suchen sich dort eine Anstellung und halten sich von der Lebensweise auf dem Einzelhof dadurch fern. Seit den siebziger Jahren nimmt der Abwanderungsprozess zu, so dass die Einzelhöfe größtenteils entvölkert wurden. Da immer mehr Industrie in die landwirtschaftliche Regionen gebracht war und da sie auf die Jugend eine große Anziehungskraft ausübte, erlitt die traditionelle Struktur der Bauernwirtschaft einen Bruch. Am Anfang erschienen die Wirtschaften auf "zwei Beinen", wo die Familienbetriebe auf eigenartige Weise weiterfunktionierten. Wer sich jedoch erlauben konnte, verließ später den Einzelhof und zog ins Dorf oder in die Stadt. Die Felder wurden verkauft oder verpachtet. In den neunziger Jahren scheint dieser seit den siebziger Jahren immer intensivere Abwanderungsprozess - dank der wirtschaftlichen Rezession durch den Bürgerkrieg ­aufzuhören. Am Ende des Jahrtausends erleben die Einzelhöfe im Bereich ihrer Wirtschaft und der Lebensweise wieder eine Umstrukturierung in der Gesellschaft Jugoslawiens. Es scheint, dass die Agrarbetriebe, die sich auf die Arbeitskraft der Familie gründen, die Krisensituationen der Wirtschaft - auch wenn mit großen Schwierigkeiten verbunden - überwinden konnten und waren imstande, die wirtschaftlichen und betriebsorganisatorischen Traditionen der ungarischen Einzelhöfe in ihren Elementen zu bewahren und weiter auszubauen.

Next

/
Thumbnails
Contents