Cseri Miklós, Kósa László, T. Bereczki Ibolya szerk.: Paraszti múlt és jelen az ezredfordulón - A Magyar Néprajzi Társaság 2000. október 10-12. között megrendezett néprajzi vándorgyűlésének előadásai (Szentendre: Szabadtéri Néprajzi Múzeum; Magyar Néprajzi Társaság, 2000)

KÜRTI László: A magyarság szociálantropológiája - Eredmények és jövőbeli feladatok

Sozialanthropologie der Ungarn - Ergebnisse und Aufgaben in der Zukunft LÁSZLÓ KÜRTI Die Sozialanthropologie gestaltet ihre theoretischen Modelle sowie ihre Methodik des auf die Untersuchung der lokalen Gesellschaft gerichteten "teilnehmenden Beobachters" zwar gemeinsam mit den Gesellschaftswissenschaften, jedoch gemäß ihren spezifischen Gesichtspunkten (kultureller Relativismus, holistische Betrachtungsweise, kritische Anschauung). Die Beziehungen zwischen der in der europäischen Tradition verwurzelten kulturellen und sozialen Anthropologie und der ungarischen ethnographischen Forschung sind keineswegs neu und können oft bemerkenswerte, jedoch nicht genügend geschätzte Ergebnisse liefern. Die Ergebnisse sind allgemein bekannt. Pál FEJÖS und Géza RÓHEIM waren zwar Schüler von ausgesprochen sozial- und kulturanthropologischen Schulen, gingen bei ihren Tätigkeiten in Amerika von der Untersuchung der ungarischen Volkskultur aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigten sich nur zwei amerikanische Anthropologen mit ungarischen Themen: Lajos VINCZE und Béla MÁDAY. Während der Letztere die Ergebnisse der ungarischen und im allgemeinen der ost-mitteleuropäischen Ethnographie eher aus der Ferne beobachtete, führte VINCZE 1973 und 1976 in seinem Heimatdorf, Erdögyarak (heute Rumänien) fieldwork aus. Ab den 1960er Jahren wurden Rumänien, Jugoslawien, Polen und die Tschechoslowakei im amerikanischen anthropologischen Bewusstsein immer mehr bekannt, Ungarn hingegen wurde von der Forschung ignoriert. Von den 1970er Jahren ab forschten Micheal SOZAN, Ildikó VÁSÁRY, Daniel BELI, Micheal SEWART , Chris HANN, Eva HUSEBY-DARVAS, Martha LAMPLAND, László KÜRTI, Susan GAL die Änderungen in der ungarischen Kultur und in der bäuerlichen Lebensform. Die durch sie publizierten Studien lassen darauf folgern, dass die ungarische Agrargesellschaft eine tiefgehende strukturelle Änderungen durchgemacht hat. Als Auswirkung dieser Änderungen - oder vielleicht trotz ihnen - meinten sie viele als "traditionell" gehaltene Elemente in den fast verschwundenen dörflichen Gemeinschaften zu entdecken. Es ist interessant, dass unter den ausländischen Anthropologen das Interesse für Ungarn auch nach dem Jahr der politischen Wende, 1989 ausblieb. Dies ist jedoch nicht zu behaupten im Falle der sehr populären anthropologischen Forschungen, die die Balkanregion, Rußland oder andere europäischen Länder zum Thema haben. Diese Peripherie-Stellung macht uns auf bedeutende Probleme aufmerksam, da das Jahr 1989 auch im Unterricht der ungarischen Ethnologie und Anthropologie einen Wendepunkt bedeutete. Neben der Kulturanthropologischer Werkstatt, die seit den 1980er Jahren in Csíkszereda tätig ist, begannen ab 1990 immer mehr mitteleuropäische und ungarische Universitäten mit dem Unterricht der Kultur- und Sozialanthropologie. Diese Entwicklung lenkte die Aufmerksamkeit zwar langsam, aber immer sicherer, auf die Untersuchungen der Forschung der veränderten sozialen Existenz (Zigeuner, interethnische Beziehungen, Visualität, ungarische Gemeinschaften jenseits der heutigen Landesgrenzen, usw.) Der Vergleich mit den westeuropäischen und nordamerikanischen sozialanthropologischen Forschungen läßt und jedoch interessante Gegensätze und zum Teil, Ähnlichkeiten entdecken. Die Lehre, die wir aus dem Problem ziehen können, wirft eine Reihe weiterer Fragen auf: 1. Die Forschung im vergangenen Jahrzehnt vor Augen haltend, wie können wir die Forschung der Anthropologie in den 1970-80er Jahren (im Sozialismus) bewerten? 2. Kann sich die Sozialanthropologie von den historisch-ethnographischen Strömungen der letzten Jahre und von den wichtigen Ergebnissen der verwandten Wissenschaften absondern? Bzw., wo sind die Berührungspunkte zwischen der Sozialanthropologie der letzten Jahre im Ausland und den Ergebnissen in Ungarn? 3. Ob die ungarischen anthropologischen Schulen fähig sind, die den ungarischen Verhältnissen entsprechenden regionspezifischen Modelle, und die spezifischen theoretischen und empirischen Fragen zu finden, wobei sie die Ergebnisse der sozial-kulturellen Anthropologie im Ausland auch nicht ignorieren? 4. Zuletzt: Hat eine neue, oder besser, neuartige Anthropologie, die zusammen mit dem Millennium erscheint, eine Chance in den Forschungen in Ungarn, in der Suche nach neuen Wegen in der Ethnologie?

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