Cseri Miklós, S. Laczkovits Emőke szerk.: A Balaton felvidék népi építészete - A Balatonfüreden 1997. május 21-23-án megrendezett konferencia anyaga (Szentendre: Szabadtéri Néprajzi Múzeum; Veszprém: Laczkó Dezső Múzeum, 1997)

MÁRKUSNÉ Vörös Hajnalka: Kálváriák a Bakonyban és a Balaton-felvidéken

Kalvarienberge im Bakony-Gebirge und im Balaton-Oberland HAJNALKA VÖRÖS In den Regionen von Bakony und Balaton-Oberland wurden ab Mitte des 18. Jahrhunderts Kalvarienberge erstellt. Frühere Denkmäler sind nicht erhalten geblieben, über ihr Bestehen überhaupt haben wir nur unklare Angaben. In unserer Region war die Verwüstung in den 16 - 17. Jahrhunderten derartig gross, dass nicht nur die vermuteten Kalvarienberge, sondern sogar ganze Dörfer, Kirchen und Klöster völlig vernichtet wurden. Der Grossteil der Bevölkerung trat zum Protestantismus über und so wurden die katholischen Traditionen von der übriggebliebenen Bevölkerung auch nicht gepflegt. Die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts beginnenden Bauten fanden also keine Muster aus früheren Zeiten, um sich nach ihnen zu richten. Über die Charakteristika des Kalvarienbergbaus in der untersuchten Region können wir in chrono­logischer Reihenfolge folgendes sagen: In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts werden wenige Kalvarienberge gebaut. Veranlasser der Bauarbeiten waren die Mönchsorden, die Pauliner und die Zisterzienser, die ihre Tätigkeit wieder aufgenommen hatten (Pápa, Magyarpolány, Nagytevel). Der Paulinerorden spielte eine besonders wichtige Rolle im Bau der Kalvarienberge in der Region dank seinen Baumeistern und Holzschnitzern. Der Kalvarienberg von Barnag ist ein Übergangsfall, was den Bauherrn anbelangt, weil er auf Veranlassung eines Dorfbewohners gebaut wurde. Der Form nach bestehen die meisten aus 5, 6, 7 Stationen, mit einem Kreuz oder mit einer Kapelle auf dem Gipfel. (Die Form des um die Kirche herum errichteten Kalvarienberges in Nagytevel mit 14 Stationen ist in dieser Epoche noch eine Ausnahme.) Was das ikonographische Porgramm dieser Kalvarienberge betrifft, stellen sie fünf der sieben Schmerzen der Maria dar, mancherorts mit dem Bild von Christus vor Pilatus und des Heiliges Grabes ergänzt. Diese Ikonographie war im deutschen Sprachgebiet bis Mitte des 18. Jahrhunderts eine allgemein verbreitete Form. Die Leidensstationen waren in Form einer Kapelle gebaut und ihr Baumaterial war oft Stein. Im 18. Jahrhundert hat man in die Stationen bemalte Holzstatuen gestellt. Die meisten, heute bekannten Kalvarienberge wurden im 19. Jahrhundert errichtet. In deutschen Siedlungen wurden zahlreiche Kreuzwege errichtet, ihr Bau wurde mehrheitlich von den Gläubigen finanziert. Was ihre Form betrifft, wurde in der ersten Hälfte des Jahrhunderts das Thema der drei Kreuze bevorzugt, die mit Steinmauer umgeben waren. Die Kreuze wurden ursprünglich aus Holz angefertigt, mit Blechfiguren und in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts wurden die Holzkreuze durch Steinkreuze mit steinernen oder gegossenen Metallfiguren abgelöst. Wo auch Leidensstationen gebaut waren, war bis zu den Jahren 1860 die Form mit 5, 6, 7 Stationen vorherrschend. Ab den Jahren 1870 werden Kalvarienberge mit 14 Stationen und einer Kapelle üblich. Im 20. Jahrhundert werden wenige Kalvarienberge errichtet. Alle bestehen aus 14 Stationen, mit drei Kreuzen abgeschlossen. Kapellen werden nicht mehr gebaut. Wenn wir die Anordnung der Kalvarienberge betrachten, lässt sich feststellen, dass sie meistens möglichst ausserhalb des Dorfes, möglichst und wenn das Terrein es erlaubte, auf einem Berghang gebaut wurden. Kalvarienberge sind oft im Friedhof, bzw. neben dem Friedhof, um der Kirche herum in der Dorfmitte und neben den heiligen Quellen von Wallfahrtsorten anzutreffen. Diese Kalvarienberge sind von einer besonderen Athmosphäre umschwebt, sie sind Orte, die den Besucher aus der Welt des Alltags herausreissen und nicht nur auf die sie errichtete Gemeinschaft son­dern auch auf eine breitere Umgebung eine starke Anziehungskraft ansüben.

Next

/
Thumbnails
Contents