Cseri Miklós szerk.: A Kisalföld népi építészete - A Győrött 1993. május 24-25-én megrendezett konferencia anyaga (Szentendre; Győr: Szabadtéri Néprajzi Múzeum, Xantus János Muzeum, 1994)

KECSKÉS Péter: Kisalföldi épületcsoport a szentendrei Szabadtéri Néprajzi Múzeumban

Die Gebäudegruppe Kleine Tiefebene im Ungarischen Freilichtmuseum Szentendre Die zentrale ethnographische Sammlung Ungarns wird in Szentendre, 20 km nördlich von Budapest errichtet. Im Museum werden - der historisch-territorialen Aufteilung der Volkskultur des Landes entsprechend - neun Gebäudegruppen übernommen, erbaut und eingerichtet. Die ständige Ausstellung über die Kleine Tiefebene wurde, als zweite von diesen Gruppen, 1972­1992 fertiggebaut. Die vorliegende Studie schildert die wissenschaftliche Begründung der Aus­wahl, den Plan der Verlegung und die wichtigsten Gebäude. Die ständige Ausstellung umfaßt etwa 50 Gebäude, die mit fast 5000 Originalgegenständen eingerichtet sind. Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude der acht Bauernhäfe wurden einer solchen Sied­lungsstruktur entsprechend verwirklicht, die für das 18.-19. Jahrhundert auf der Kleinen Tiefe­bene charakteritisch war. Diese Siedlungseinheit war das gereihte Straßendorf. Die Wohnhäuser wurden auf die Straßenseite der langgestreckten schmalen Grundstücke gesetzt, deren hintere Seite von der Schuppenreihe abgeschlossen war. Die Gebäudegruppen widerspiegeln auch den Stand der Gebrauchsgegenstände in den einzelnen wirtschaftlich-gesellschaftlich differenzierten Familien (Kleinhäusler und Leibeigenennachkommen, Mittelbauer, Großbauer). Die lokalen nati­onalen und Nationalitätenunterschiede drücken sich vor allem in den Gebrauchsgegeständen aus (fünf ungarische, zwei deutsche und eine kroatische Familie). Das Bild der Baukultur wird durch industrielle Objekte (Tretmühle, Schmiede, Weberwerkstatt) und sakrale Objekte (Votivka­pelle, Kreuzweg, Bildstock) vervollständigt. In den Gebäuden wird die Bau- und Lebensweisenentwicklung der letzten zwei Jahrhunderte sichtbar. Diese sind durch das Ensemble der Baumaterialen und Baustrukturen, der Anordnung der.Räume und durch die Feuerstelle gleichsam bestimmt. Die einfacheren Baumaterialien sind bei den Wirtschaftsgebäuden erhalten: Stall und Scheune mit Weidenflechtwand, Scheune mit Schilfflechtwand. Zwei Wohnhäuser haben Stampfwände, sog. „hervorspringenden" Ofen in der Küche und von außen geheizte Zimmerkachelöfen. Die weiteren wichtigen Objekte sind aus gebrannten oder ungebrannten Ziegelsteinen oder aus Steinen und Ziegelsteinen erbaut. Bei diesen Gebäuden findet man einen Mittelofen in der Küche, auf dem oben offen gefeuert wurde, in den Zimmern findet man hingegen diverse Varianten der von draußen beheizten Schalen- und Schildkachelöfen. In den einzelnen architektonischen Lösungen kann man das mittelalterliche Erbe (hervor­springender Küchenofen) und die phasenverschobene Auswirkung der großen historischen Stil­richtungen entdecken (barockartige Hausfassade vom Anfang des 20. Jahrhunderts.) Für die Kleine Tiefebene ist es charakkteristisch, daß die bürgerliche Entwicklung durch den frühen wirtschaftlichen Aufschwung bereits im 19. Jahrhundert einsetzte, wodurch, man standhaftere, anspruchsvolle uns spezialisierte Einrichtungsgegenstände und Gebäude hergestellt hat oder herstellen ließ. Auf der ganzen Großlandschaft sind Merkmale des Zwischenhandels, der vielse­itigen Arbeitsteilung und die modernisierende und rationalisierende Wirkung der Geldwirtschaft zu entdecken. Die Kleine Tiefebene ist eines der bestentwickelten und meistgegliederten Gebiete der neuzeitlichen Geschichte der ungarischen Kultur.

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