Cseri Miklós, Füzes Endre (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 15. (Tanulmányok Füzes Endre 70. születésnapja alkalmából. Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 2002)

BALASSA M. IVÁN: A FAKSZ-házaktól a szocialista faluig. Népi építészet a 20. században

Iván Balassa M. BAUKUNST IN UNGARISCHEN DÖRFERN IM 20. JAHRHUNDERT Die Erforschung der Volksbaukunst wagt sich nicht weiter, als die Wende des 19.-20. Jahrhunderts. So ist es wenigstens in Ungarn. Es hat zahlreiche Gründe, z.B. die Auffassung, dass die traditionelle bäuerliche Lebensform sich bis zum Ende des Ersten Weltkriegs behaupten konnte, oder die Ablehnung der Meinung, „das Volk baue selber", da auch auf dem Lande Baumeister, einigermaßen gebildete Meister tätig waren. Die Anfange der Volksbaukunst im 20. Jahrhundert gehen auf das vorherige Jahrhundert zurück, als in den Dörfern verschiedene Bauten erscheinen, die nach städtis­chem Muster errichtet wurden. Es war zwar ein spontanes Prozess, daneben entfaltet sich jedoch auch ein bewußtes Streben. Die ungarische Sezession schöpfte viel aus der Volkskunst, jedoch fast nichts aus der Volksbaukunst. Diese Tatsache einmal erkannt, beginnen zahlreiche Architekten die dörflichen Bauten zu studieren und mit diesen Erfahrungen entwerfen sie Häuser für die Dorfbewohner. Eine außerordentliche Bedeutung haben in diesem Bereich die Tätigkeiten von Ede THOROCZKAI WIGAND sowie von jungen siebenbürgischen Architekten, wo die leitende Persönlichkeit Károly KOS war. Der Entwicklung in guter Richtung machten der Erste Weltkrieg, der Kriegsverlust, das Friedensdiktat von Tria­non, wodurch Ungarn ein Drittel seines Territoriums verlor, und der als Folge erlebte materielle und geistige Tiefpunkt ein Ende. Gleichzeitig hat das ungarische Dorf eine gute Gelegenheit versäumt: in den 1920er Jahren wurden mit Hilfe von Bankkrediten (im Zusammenhang mit einer Bodenreform) unzählige Häuser in den Dörfern, und zwar mit minimaler behördlicher Regelung gebaut. Es war also nicht gelungen, die positive Entwicklung weiterzuführen, die vor dem Krieg auch noch nicht richtig Fuß gefasst hatte. Ende der dreißiger Jahre wandten sich ungarische mo­derne Architekten, Mitglieder der ungarischen Gruppe von C.I.A.M. aus sozialer Motivation zum Dorf mit der Absicht, die Dorfbaukunst zu reformieren. Ein verheerendes Hochwasser im Jahr 1940 sowie eine soziale Familienhilfeaktion (ONCSA auf Ungarisch) boten dazu Gelegenheit. Die architektonischen Ergebnisse sind bemerkenswert, die Anzahl der errichteten Häuser jedoch gering. Die Pläne der ONCSA-Häuser wurden nach dem Zweiten Weltkrieg noch eine Weile benützt. Aber wegen der „sozialistischen Umorganisation des ungarischen Dorfes" - und wahrscheinlich auch, weil die Häuser einen nationalen Charakter hatten - wurden neue Entwürfe aus­gearbeitet. Es wurden übrigens auf dem Lande nicht allzu viele Häuser gebaut, etwas Bewegung erfahren wir erst ab den sechziger Jahren. In dieser Zeit wurde das LPG-System etwas lockerer und die Dorfbewohner hatten ein besseres Leben. Da sie aber nicht in Grundstück oder Maschinen investieren konnten, bedeuteten die Bauten Prestige. Da konnten nicht mal die für verschiedene Ausschreibungen gefertigten „modernen" Hausentwürfe helfen: das Dorf formte sich endgültig und unwiderruflich um, und zwar in erster Linie darum, weil der Bauer kein Bauer mehr war, sondern landwirtschaftlicher Arbeiter. Das Ende des Prozesses ist noch nicht absehbar, wir haben nur vage Ideen, was die architektonischen Bezüge der Tatsache sein werden, dass die Landwirtschaft wieder in den Händen von Privatpersonen ist. Wir müssen aber aussagen, dass weiterhin gemäß dem inter­nationalen Geschmack, dem der Konsumgesellschaft gebaut wird.

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