Cseri Miklós, Füzes Endre (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 15. (Tanulmányok Füzes Endre 70. születésnapja alkalmából. Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 2002)
BÍRÓ FRIDERIKA: Iskola és mesterház Kondorfán a 19. században. Fejezetek Vas megye falusi iskoláinak történetéből II.
SCHULE UND LEHRERWOHNUNG IN KONDORFA IM 19. JAHRHUNDERT Kapitel aus der Geschichte der Dorfschulen im Komitat Vas IL Der Ständerbohlenbau mit Schaubendach und freiem Rauchfang ist ein bemerkenswertes Beispiel der Volksbaukunst im Komitat Vas. Er gehört zu den seltenen Bauten, bei welchen wir nicht nur die Baumeister, sondern auch die Auftraggeber und auf Grund der Inschriften sogar das genaue Baujahr kennen und wir können auch die einzelnen Bauphasen verfolgen. Die Inschrift auf der gebogenen Randleiste, die an die Giebelbalken genagelt wurde, liefert nicht nur für die Nachwelt wichtige Angaben, sondern gibt auch vom religiösen Empfinden der Auftraggeber Auskunft: „LOBEN SOLLEN JESU NAMEN ALLE VÖLKER UND NATIONALITÄTEN DER HERGOTT HAT GEHOLFEN GYÖRGY KOVÁCS LIESS ES BAUEN IM AUGUST 1826." (Übersetzung) Ein langer Text verkündet den Zeitpunkt des Einsetzens des Hauptbalkens der Stube: „DER HERGOTT HAT GEHOLFEN GYÖRGY UND MIHÁLY KOVÁCS LIESS VOM MEISTER JÁNOS GYÖRKÉ BAUEN ANNO 24. MAI 1826." (Übersetzung) Um die eingekerbte Schrift herum wurde der Balken grün gestrichen, die Kerben wurden rot gefärbt. Der Zimmermeister János Györké und die Auftraggeber hinterliesscn aber auch andere Andenken. Beim Abbau des Hauses wurden in der Vertiefung der Sohlenbalken zwei Münzen gefunden, die eine aus dem Jahre 1812, die andere wurde 1816 geprägt. Unter ihnen lag ein zerfallenes Papierstück, nur noch mit ein-zwei lesbaren Buchstaben. Das Schriftstück gab wahrscheinlich über Erbauer, Baumeister und Helfern beim Bauen Bescheid. Das Haus wurde im Museum im Jahre 1991 neu aufgebaut. Die letzten Baumeister haben auch Münze und Brieflein in den Sohlenbalken versteckt, um ihren Namen der Nachwelt bekanntzugeben. Das Wohnhaus bestand ursprünglich aus drei Räumen: Stube, Rauchküche, Kammer. Die Küche wurde gegen Mitte des letzten Jahrhunderts umgebaut: der alte Tonofen wurde abgebrochen und ein höherer Ofen mit flachem Dach wurde an seine Stelle gebaut. Über dem Ofen wurden die Balken durchbrochen und ein mächtiger, offener Ziegelkamin wurde errichtet. Die Küche wurde in zwei Teile geteilt: Hinten wurde gekocht und gebacken, vorne, vom rauchfreien Teil konnte man die vordere und hintere Stube betreten. In den 1860er Jahren wohnte der Lehrer im Haus und die Schule war auch hier. Das Gebäude im Museum zeigt den Zustand nach dem Umbau. Die Lehrerwohnung und die Einrichtung des Klassenraumes führen die eigenartige Welt der kirchlichen klassenlosen Dorfschulen vor Auge. Die Ausstellung im Schulhaus setzt denjenigen Dorflehrern, den sog. Bauernlehrern Denkmal, die während Jahrhunderten neben ihren kirchlichen und weltlichen Diensten und ihrem Lehrerberuf auch ihr Feld bestellten und derer Lebensweise derjenigen der Dorfgesellschaft ähnlich war.