Cseri Miklós, Füzes Endre (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 12. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1998)

ZENTAI TÜNDE: A földön alvás szerepe az újkori népi lakáskultúrában

SCHLAFEN AUF DEM BODEN IN DER VOLKSWOHNKULTUR DER NEUZEIT Die Autorin behandelt in der Studie den Wandel der Schlafgewohnheit, die die längste Vergangenheit auf­weist, nämlich die Gewohnheit auf dem Boden zu schlafen, in der ungarischen Volkskultur im Laufe der 16.-20. Jahrhunderte. Aufgrund der zugänglichen Daten beschreibt sie den Zustand der Wohnkultur von Jahr­hundert auf Jahrhundert und sucht Antwort auf die Frage, in welchen Zeitperioden die Gewohnheit auf dem Boden zu schlafen kohärenten Teil der Wohnkultur dars­tellt und ab wann sie bloß als soziales Problem zu betra­chten ist. Die Verbindung dieser Analyse mit der Geschichte der Verbreitung des Bettmöbels ergibt sich aus der Natur des Thema. Das Schlafen auf dem Boden ist nämlich in der Neuzeit die Kehrseite der Bett­benützung: die Gewohnheit ist eine Folge des Nicht­vorhandenseins vom Bettgestell, das damals schon bekannt und von vielen besessen war. Tünde ZENTAI benützte bei der Erforschung und Wertung des Thema nicht nur ethnographische, historische, literarische und sprachwissenschaftliche Denkmäler, sondern machte auch von neuen, bzw. wenig oder kaum untersuchten Quellengruppcn Gebrauch. Zum Kennenlernen der Umstände in den 16.-18. Jahrhunderten liefern die Protokolle der zwischen den Jahren 1529 und 1768 geführten ca. 2000 Hexenprozesse unentbehrliche Beiträge, die vom Gesichtspunkt der Wohnkultur aus noch nicht verarbeitet wurden. Die Rekonstruktion der Lebensweise und der Schlafkultur in den 19.-20. Jahrhunderten basiert auf dem Material von zwei Fragebogen-Umfragen: von Klára K. CSILLÉRY im Jahre 1973 mit Fragen zum Thema „Zimmerinneren" ausgesandt sowie von Tünde ZENTAI 1996 angefangen über die Volks-Schlafkultur. Der einführende Abschnitt der Studie befasst sich mit dem semantischen Wandel des Wortes Bett. Das Wort Bett bedeutete ursprünglich in der ungarischen Sprache, wie auch in anderen europäischen Sprachen Bettzeug und diese Bedeutung des Wortes war auf dem Lande noch in den 1970er Jahren merkbar. Auf die Einleitung folgt eine Schilderung der Umstände am Ende des Mittelalters, die die durchschnittlichen Merkmale der Wohnkultur vor der türkischen Besatzung (1529-1686) zusammenfaßt. Die wohlhabenden Leibeigenen wohnten damals bereits in Häusern mit 2-3 Räumlichkeiten, deren Stuben mit Außenladeröfen geheizt waren und verfügten über Federbettzeug sowie über eine Art Bettstatt. Unter Bett verstand man damals sowohl eine etwas über dem Boden zusammengestellte, einfache Liegestelle wie auch das gezimmerte Bett. Gemäß der Zusammenfassung von Klára K. CSILLÉRY über die Entwicklung der Volkswohnkultur stand in den Häusern des einfachen Volkes wahrscheinlich nur je ein solches Bett. Die Beurteilung der Verbreitung des Bettes als Möbelstück zum Schlafen im Mittelalter ist leider wegen der Unzulänglichkeit der schriftlichen Quellen, der bildlichen Darstellungen sowie der gegenständlichen Denkmäler nicht möglich. Es ist jedoch mit Sicherheit anzunehmen, dass im Mittelalter große Massen auf dem Boden schliefen, das zum Teil einer orientalischen Tra­dition von der Zeit vor der Landnahme (896) entspricht, zum Teil war dies auch eine Eigenart der bescheidenen Einrichtung der damaligen ungarischen und europäis­chen Volksbehausungen. Der Abschnitt Schlafkultur zu Beginn der Neuzeit behandelt die Umstände in den 16.-17. Jahrhunderten. In dieser Zeitepoche befand sich der größte Teil Ungarns unter türkischer Unterdrückung, das Land war Schau­platz von ständigen Kriegen, was ungünstig auf die Entwicklung der Wohnkultur wirkte. Im Falle von Bauernhäusern wissen wir dank archäologischen Auf­deckungen, dass Stagnieren und Rückentwicklung be­zeichnend waren. Wahrscheinlich ist es nicht anders auch bei der Inneneinrichtung. Einen authentischen Ver­gleich können wir jedoch wegen Mangel an mittelalter­lichen Daten nicht ausführen. Wesentlich mehr schrift­liche Quelle steht uns von der frühen Neuzeit zur Ver­fügung. Aus diesen erfahren wir, dass in der Schlafkultur des Volkes die auf dem Boden gebetteten Lager noch eine große Rolle spielen, wie auch das Schlafen auf Bänken und Öfen. Gleichzeitig können wir aus Angaben über hohe Betten darauf schließen, dass das Bettmöbel eine ersehnte Lebensqualität darstellte. Im 17. Jahr­hundert verringert sich der Bereich des Schlafens auf dem Boden. Die Mehrheit der Angaben berichtet von Ausnahmefällen (Krankheit, im Sterben liegen) und von gelegentlichen (Besuch) Fällen zu Winterzeit. Im Sommer hingegen scheint das Schlafen auf dem Boden der Küche, der Laube und des Hofes noch allgemein ver­breitet zu sein. Im Abschnitt Auf Bett und ohne Bett Schlafende im 18. Jahrhundert analysiert die Autorin die rasche Ent­wicklung des Landes nach den Kriegen, das auch neu bevölkert wurde. Das 18. Jahrhundert stellt eine Wendezeit dar. In seiner zweiten Hälfte erneuern sich die Bauten, ein Wechsel im Bereich von Baumaterial und Bautechnik findet bei den Bauernhäusern statt. Die Zahl der Holzbauten nimmt ab, der Bau von Schornstein wird verbreitet. Die Häuser von wohlhabenderen Leibeigenen verfügen über zwei Stuben, die eine funktioniert oft als gute Stube für Besuch, die mit wertvolleren, dekorierten

Next

/
Thumbnails
Contents