Cseri Miklós, Füzes Endre (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 12. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1998)
ZENTAI TÜNDE: A földön alvás szerepe az újkori népi lakáskultúrában
Möbeln eingerichtet ist. Mehr und mehr Tischler fertigen bemalte, geschnitzte Möbel für bäuerliche Auftraggeber. Sie machen Betten von verschiedenartiger Form und Qualität, worunter die anspruchsvolleren diejenigen mit „turmartigem" Bettende sowie die Himmelbetten sind. Die ältesten datierten Bauernbetten sind von dieser Zeit (1759, 1795) auf uns geblieben. Die Quellen berichten auch von allerlei Federbettzeug. Die schöneren, dekorativen Stücke werden im hochgebetteten Bett, das auch als Zierde des Hauses dient, quasi zur Schau gestellt. Beim Schlafen werden bescheidene Kissen, Matratzen und Daunen benützt aber zum Zudecken nimmt man auch Mäntel, Pelze und gewobene Decken. Die meisten Haushalte verfügen über ein oder zwei Betten, viele schlafen noch auf Bänken. Im 18. Jahrhundert ist das Schlafen auf dem Boden aber eher ein Merkmal der Zurückgebliebenheit hinter dem bestehenden Wohnniveau. Es ist vor allem bei den ärmeren Familien üblich. Ihre Zahl ist sehr groß, besonders in den rückständigen, armen Landesteilen. Die Gewohnheit, auf dem Boden zu schlafen, wird von der Bevölkerungsexplosion im 18. Jahrhundert konserviert und vorübergehend sogar gestärkt. Im weiteren lebt noch die im Rahmen des feudalen Systems blühende Großfamilienorganisation (die Geschwister wohnen mit Familie zusammen unter einem Dach und bewirtschaften zusammen das Grundstück). Eine 15-20-köpfige Familie ist keine Seltenheit. Und obwohl Häuser mit angebauten Schlafkammern erweitert werden, wird mehreren Familienmitgliedern eine Schlafstätte nur auf dem Boden der Stube zugewiesen. Der früheren Gewohnheit entsprechend schlafen Frauen zu warmer Sommerzeit gerne auf Matten, Stroh oder Strohsack auf dem Boden der Küche, mit ihren Köpfen auf der Türschwelle, während die Männer sich die Laube, den Schuppen wählen oder unter dem freien Himmel im Hof und in der Flur schlafen. Von dieser Zeit an wird in der Sommerzeit auch im Bodenraum, ebenfalls auf dem Boden gebettet. Der Abschnitt Verbürgerlichung und Rückständigkeit führt die Umstände im 19. Jahrhundert vor Auge. Bezeichnend ist für das Jahrhundert die Kapitalisierung der Bauern Wirtschaft ab den 1830er Jahren, die in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts als Folge der Befreiung der Leibeigenen und der Getreidekonjunktur beschleunigt wird. Typisch für die Wohnkultur der Epoche ist die Zunahme der Zahl der Möbelstücke sowie die Verbreitung des dekorierten Tischlcrmöbels. Im Bauernhaus vom durchschnittlichen Niveau finden wir mehr als ein Bett. In den Registrierungen auf dem Herrschaftsgut von Keszthely zwischen 1821 und 1849 werden in 86 Häusern 272 Betten erwähnt. Im 19. Jahrhundert erleben wir den Wandel der Gewohnheit: das Schlafen auf dem Boden hört auf Kulturelement zu sein und deutet eher auf soziale Probleme. Das Bett und die Bettbenützung ist Teil des durchschnittlichen Wohnniveaus des Volkes, durch die rasche Polarisation der bäuerlichen Gesellschaft jedoch leben viele unter diesem Niveau. Die Besitzer von ein-zwei Joch, die güterlosen Nachfahren von Kätnern, die Gutsarbeiter, die Mitglieder der Großfamilien, die als Knecht gehalten werden, schlafen häufig ohne Bett. In ihren Fällen wird die Gewohnheit durch den Mangel von Gütern konserviert. Manche Elemente der Gewohnheit, die in der Tradition wurzeln, leben jedoch gleichzeitig weiter im engen Kreis bis zur Jahrhundertwende: so ist das Schlafen auf dem Boden der Küche zu Sommerzeit auf der Großen Tiefebene, das Betten im Dachboden zu Sommerzeit, und das Schlafen im Stall für junge Männer im Winter landesweit üblich (immer seltener auf dem Boden) wie auch das Bettlager des Sterbenden auf dem Boden. Das Schlafzimmer und die Schattenseite der Schlafkultur des Volkes heißt der Abschnitt über die Wirkung der industriellen Revolution - ab den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts immer mehr merkbar - auf die Wohnkultur. In den Häusern von reichen Bauern ist um die Jahrhundertwende bürgerlicher Komfort anzutreffen. In den nicht allzu großen Familien hat jeder ein eigenes Bett. Vom Ende des 19. Jahrhunderts, in rückständigen Gegenden ab den 1930er Jahren verbreitet sich unter den Wohlhabenden die komplette Schlafzimmerausstattung aus Doppelbett, Nachttischen und Kleiderschränken bestehend. Unter den güterlosen Bauern und Arbeitern hingegen lebt die Gewohnheit, auf dem Boden zu schlafen zwangsmässig weiter, auch wenn immer seltener. Bis zu den 1960er Jahren wird die mit Fabrikmöbel eingerichtete Wohnung allgemein verbreitet und das Schlafen auf dem Boden im eigenen Heim ist die Ausnahme, auch wenn nicht völlig verschwunden. Die soziale Umstrukturierung, die Neukapitalisierung der 80er Jahre brachte einen erheblichen Zuwachs der Zahl der Arbeitslosen und Obdachlosen und bei diesen ist das Aufleben der Gewohnheit anzutreffen. Die Studie von Tünde Zentai ist die erste ungarische Zusammenfassung des Themenkreises „Schlafen auf dem Boden". Die Arbeit illustriert die Umstände und den historischen Wandel der Gewohnheit mit Hilfe von reichem Belegmaterial (historische Aufzeichnungen, ethnographische Beobachtung, Interviews). Die Analyse des reichen Datenangebots erlaubt ihr die Schlussfolgerung, dass das Schlafen auf dem Boden in der frühen Neuzeit - neben der Benützung von Betten - Teil der volkstümlichen Wohnkultur ist, ab dem 17. Jahrhundert jedoch allmählich verschwindet. Ab dem 18. Jahrhundert wird die Gewohnheit, beim Weiterleben von manchen traditionellen Gewohnheitselementen, dem Symptom von sozialer Zurückgebliebenheit hinter der allgemeinen Schlafkultur gleichgesetzt. Die Übersicht bezieht sich auf zahlreiche ausländische Beispiele, da die neuzeitliche Geschichte des Schlafens auf dem Boden auch bei den europäischen Völkern gut verfolgbar ist. Das Phänomen als soziales Problem bei den untersten Schichten der Gesellschaft ist auch heute fast überall anzutreffen.