Cseri Miklós, Füzes Endre (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 11. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1997)

Német rezümé

Györgyi H. Csukás-Péter Kecskés DIE VOLKSBAUKULTUR VON KIDE UND DES BORSA-TALES Die kleinen Dörfer im von Klausenburg (Kolozsvár, Cluj) nordwestlich gelegenen Tal des Flusses Borsa erweck­ten bei den Lokalhistorikern und Gesellschaftsforschern kein Interesse. Die Bedeutung der ungarischen Dörfer dieser Randregion, die bald zum Komitat Szolnok-Doboka, bald zum Kolozs gehörten, wurde nur dann erkannt, als es sich klar herausstellte, daß hier ein organisches kul­turgeschichtliches und sakrales Gedenkmaterial aus den 12-15. Jahrhunderten zu erforschen ist, beziehungsweise, daß sie ein entsprechendes Gelände für Forschungen der Problematik von ungarischen und rumänischen Nationa­litäten sei. Die durch die Kriege des Mittelalters weniger verödete Hügellandschaft war auch der Industrialisierung entgangen. Die traditionelle, selbstversorgende-selbständi­ge Bewirtschaftung (Getreidebau auf dem Ackerfeld, Stallviehzucht) betreibende ungarische und rumänische Be­völkerung in den Dörfern mit wenigen Ackerfeldern lebte mehrere Jahrhunderte hindurch organisch miteinander. Die soziographischen Recherchen der „Transsylva­nischen Jugend" und die materielle Unterstützung des Freiherrn Ferenc Bánffy ermöglichten, daß eine ausführ­liche Aufnahme nach Methoden von Dimitrie GUSTI (1880-1955) in Kolozsborsa und Umgebung unternommen wurde. Ein Teil des Materials wurde von Imre MIKÓ (1911-1977) herausgegeben, der die historischen Zusam­menhänge zwischen dem Dorf in Transsylvanien und der Problematik der nationalen Angehörigkeit dargestellt, und deren Zukunft skizziert hat. Das 1932 erschienene Buch, dank der vielseitigen Forschungsarbeit und der Authen­tizität der Angaben, erwies sich später als ein Beispiel für Forschungen in Volksgeschichte und Gesellschaftsbe­wußtsein. Andernteils schloß es sich wirksam den „Tief­bohrungen" auf der Tiefebene und in Transdanubien durch die Dorfforscher an. Im Herbst von 1940 gab die Begründung des Erdélyi Tudományos Intézet (ETI: Transsylvanisches Institut für Wissenschaft) eine neue Anspornung für die Forschungen im Borsa-Tal. Sicbcnbürgische Wissenschaftler und Studen­ten arbeiteten in den ETI-Abteilungen für Volkskunde, Archäologie, Geschichte, Sprachkunde, Geographie und Anthropologie. Ab Herbst 1941 schlössen sich Forscher aus Ungarn den Arbeiten an, das ETI wurde ja dem Teleki Pál Tudományos Intézet (Pál Teleki Institut für Wissenschaft) in Budapest angefügt. Das Institut, das bis zum Frühling 1945 existierte, hatte zum Ziel gesetzt, nicht nur die rezenten und historischen Matériáién des Ungartums, sondern auch die des Rumänentums und die rumänisch-ungarischen kultu­rellen Beziehungen zu erforschen. Das Institut gab Jahr­bücher und eine Bücherreihe unter dem Titel: „Forschun­gen in Borsa-Tal" heraus. Die Forschungen im Borsa-Tal und die Publikationen bedeuteten für die Vertreter mehrerer Wissenschaftszweige einen neuen methodischen Versuch, Möglichkeiten zur monographischen Arbeit, und Verwirklichung komplexer Untersuchungen. Die Aufnahmen erfolgten vorwiegend in vier Dörfern: Bádok (Bädesti), Csomafája (Ciumafaia, Kide (Chidea) und Kolozsborsa (Borsa). Das Válaszút (Räscruce­ni) - Bodonkút (Vechea) - Nagyesküllő (Aschileu) - Dreieck bedeutete das ausgedehnte Forschungsgelände, manchmal aber durften 10 Forschungsorte einbezogen werden. Das Borsa-Tal ist keine ethnographische Einheit, keine einheitliche, organische kulturelle Landschaft, sondern eine geographische Bestimmung zwischen Kalotaszeg, Mezőség und Szilágyság. Die Bedeutung der Region liegt darin, daß sie Stammungsort von vielen vollendeten und heraus­gegebenen Büchern und Studien ist, Fundgrube von Ma­tériáién, die in Aufzeichnungen und Manuskripten exis­tieren, und daß sie ein Gelände für weitere und abzu­schließende Themen sein kann. Unter den publizierten Arbeiten - ohne den Anspruch der Vollständigkeit oder Rangordnung - sind folgende zu erwähnen: István MÉRI (1911-1976) hat die Freile­gungsmethode von Friedhöfen um mitelelterliche Kirchen anhand von Erfahrungen in Kide ausgearbeitet, hier hatte er die Möglichkeit, Matériáién aus den 12-19. Jahrhunderten zu erforschen. Géza ENTZ (1913-1992) und Béla KABAY ( 1921-1996) haben über sakrale und kun­sthistorische Denkmäler berichtet. Die Ergebnisse der Forschungen in Sprachkunde und Namenkunde sind vielseitig. Die Ortsnamenmonographie des Borsa-Tales von Attila T SZABÓ (1906-1987) - eine gemeinsame Arbeit mit dem früh verstorbenen Béla GERGELY (1910-1944) - ist erschienen, in der historisch­archivales und rezent-verbales Material samt Mappen­lokalisation dargestellt wuden. Über die Tiernamen und über die Rolle der Verbformen hat Gyula MÁRTON (1916-1976), über Koseformen der Vörmanen Mózes GÁLFFY (1915-1988) geschrieben. Die Studie von Ferenc FARAGÓ: Kide egészségügyi helyzete (Gesundheitswesen in Kide) zeigt weit über seinen Titel hinaus. Das durch Umfragemethode gesammelte Material gibt einen objektiven Riß über Alltag, Lebens­weise und lustrative Bräuche des Dorfes durch Antworte, wie Nummer der Räume pro Familie, Größe der Zimmer, Zahl der Fenster, Ordnung und Häufigkeit von Zim­mertünchen usw. Die Arbeit von Aurél VAJ KAI (1903-1987) hat einen ethnographischen Charakter, er hat Matériáién in der völkischen Medizinkunde mit beispiel­gebender Ausführlichkeit gesammelt. Über die weltliche Musikkultur des Ungartums in Kide hat Pál JÁRDÁNYI (1920-1966) eine Monographie publiziert, um die Bezie­hungen zwischen Musik und Menschen, Musik und Gesell­schaft tiefergreifend zu veranschaulichen. Der Organisator und Leiter der Forschungen im Borsa-Tal war László K. KOVÁCS. Er hat mehr als 20 Fachleute zu den Arbeiten hingezogen. Ein Teil des gesammelten Materials kam ins Archiv des ETI, ein bedeutender Teil aber ist während der Kriegszeiten verschollen, d. h. vernichtet worden.

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