Cseri Miklós, Füzes Endre (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 10. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1995)
GILYÉN NÁNDOR: A parasztház alaprajzi fejlődése és a lakáskultúra
since the end of the 19th century. This is where all the household chores are done from spring to autumn, and more and more time is spent by all the members of the family. As a result its size began to grow. The better-to-do even added a room to it, practically developing a second dwelling house and gradually turning the original home into a show piece (Fig. 10). Chapter 7 sums up the results of the evolution of the ground plan, stating that double-row arrangements have given especialINándor Gilyén ly suitable patterns to underlie the development of the modern house that preserves traditional features. Even the simple threedivision house is fit for modernization, e.g. for weekend use, for which many examples can be found (Fig. 12). From the 1960s traditional dwelling houses ceased to be built and ground plans and shapes, mostly alien to village life, became widespread (Fig. 11 ). Further research is needed for uncovering the roots of this sudden change. DIE ENTWICKLUNG DES GRUNDRISSES DER BAUERNHÄUSER UND DIE WOHNKULTUR Der Grundriß des Wohnhauses ist eines der bestimmendsten Elemente der Wohnkultur. Im ersten Kapitel der Einführung werden die Begriffe Wohnung und Wohnkultur geklärt. Eine besondere Schwierigkeit bedeutet die genaue Abgrenzung der Wohnfunktionen auf dem Bauernhof, der Zentrum nicht nur des Wohnplatzes, sondern zugleich auch der Landwirtschaft ist. Die Abgrenzung kann auch nicht am genauesten gemacht werden, da z.B. die Männer regelmäßig im Stall schliefen. Im 2. Kapitel wird die Entwicklungsgeschichte der am typischsten Variante der Wohnhäuser im Dorf, der in drei Räume geteilten Wohnungen (Zimmer + Küche + Zimmer) von der Wohnkultur her untersucht. Das Haus mit zwei, sogar mit mehr als zwei Räumen ist in den 15. und 16. Jahrhunderten schon verbreitet - der Entwicklung des ungarischen Hauses entsprechend durch die Zufügung neuerer Räume -, sie haben aber nur einen Wohnraum. In den 15-17. Jahrhunderten begann in den westlichen und mittleren Teilen mit einem höheren Entwicklungsgrad Ungarns eine bedeutende, in ihrem Ablauf teils andersgestaltete, aber den Resultaten nach eine in den wesentlichen Zügen gleiche Entwicklung: es verbreitete sich in den Wohnzimmern der aus dem nebenan liegenden Raum geheizte Ofen, bzw. Kachelofen. Zugleich bekam das Zimmer eine Zimmerdecke. So bildete sich ein warmer Wohnraum ohne Rauch. Der Raum nebenan, wo man den Ofen heizte, wurde auf der Tiefebene stufenweise zu einer Küche, einem zweiten Wohnraum. In den westlichen Teilen des Landes war es das ursprüngliche einräumige Rauchhaus, das nach dem Hinzubauen des Zimmers an das Haus zu einer Rauchkiichc wurde. Der dritte Raum des Wohnhauses war im allgemeinen eine nicht geheizte Kammer. Dieser Wohnhaustyp zählt in diesen Zeiten zu den entwickeltesten Wohnhaustypen, seine Weiterentwicklung verhinderte aber der 150 Jahre lang dauernde Krieg mit den Türken. Der dritte Raum wurde in manchen Gebieten als Schlafkammer benutzt, besonders im Norden und Süden, wo es viele Großfamilien (das Zusammenleben der Verwandten) gab. Das Problem der Abführung des Rauches hat man in den nördlichen und östlichen Gebieten Ungarns erst später, im 18. Jh. angefangen zu lösen, durch verschiedene Rauchfänge, wobei immer noch im Wohnraum geheizt wurde. Man kennt also hier die Küche erst seit dem 19. Jh. In der zweiten Hälfte des 19. Jhs. begann man ein zweites Zimmer zu bauen, bzw. baut man die alte Kammer zu einem Zimmer um, und die Kammer wird der vierte Raum im Haus (1. Abbildung). In den zwei Zimmern wohnten oft zwei Familien die Eltern und das junge Ehepaar -, es war aber charakteristischer, daß das Zimmer neben der Straße zur Representationszwecke diente ("die reine Stube"). Das 3. Kapitel liefert den Überblick der Herausbildung des Grundrisses mit zwei Stubenreihen. In diesem Fall ist die Wirkung der Adligerhäuser und der Wohnhäuser in den Städten wichtig (3. Abbildung), sowie die der Häuser der im 18. Jh. eingesiedelten Deutschen (4. Abbildung). Die Häuser der im östlichen Teil von Siebenbürgen lebenden Sekler entwickelte sich aber von Anfang an nicht auf die beschriebene Weise, sondern durch Zertcilung (2. Abbildung). Der Grundriß mit zwei Stubenreihen hat also auch eine Tradition in der Volksbaukunst. Im 4. Kapitel wird das sukzessive Einbauen der Laube, eines ziemlich neuen, im 19. Jh. verbreiteten dekorativen Elementes der ungarischen Volksbaukunst behandelt (5-7. Abbildungen). Dieser Vorgang begann fast sofort mit der Verbreitung der Laube und kann als eine innere Entwicklung des ungarischen Bauernhauses betrachtet werden. In Südungarn hat man in unserem Jahrhundert vielerorts keine Laube, sondern einen schmalen, zweiten Trakt gebaut. Diese kleine Räume haben den Grundriß, bzw. die Wohnfunktionen weiter differenziert. Das 5. Kapitel beschäftigt sich mit den. wegen dem städtischen Einfluß verbreitenden Häusern mit einem "L' -förmigen Grundriß. Das Thema des 6. Kapitels sind die zur Wohnung gehörenden, aber oft vom Haus getrennt aufgestellten Bauten. Unter ihnen ist die seit dem Ende des 19. Jhs. verbreitende Sommerküche die wichtigste (9. Abbildung). Hier machte man vom Frühling bis zum Herbst die Haushaltsarbeiten, es wurde aber zugleich Aufenthaltsort aller Mitglieder der Familie. Es wird immer größer, die reicheren Familien bauen sogar ein Zimmer dazu, das dann das Wohnhaus verdoppelt, während dieses immer mehr nur als ein Ort für die Representation funktioniert ( 10. Abbildung). Das 7. Kapitel faßt die Ereignisse der Entwicklung des Grundrisses zusammen. Es stellt fest, daß besonders die zweireihigen Grundrisse die Tradition bewahrende Entwicklung förderten. Es sind sogar die einreihigen Häuser mit drei Räumen für die Modernisierung brauchbar. z.B. als Wochenendhaus (10 Abbildung). Seit den 60er Jahren werden aber keine traditionelle Häuser mehr gebaut und es verbreiteten sich dem Dorfleben fremde Grundrißtypen und Formen (11. Abbildung). Die Aufdeckung dieser raschen Veränderung bedarf weiterer Forschungen.