Cseri Miklós, Füzes Endre (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum évkönyve 8. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1992)

MIKLÓS ZSUZSA-SABJÁN TIBOR: Késő középkori szemeskályha Galgahévíz-Szentandrás-parton

SPATMITTELALTERLICHER KACHELOFEN AUS GALGAHÉVÍZ-SZENTANDRÁSPART Die Autoren ve röf ff entlichen die Verarbeitung eines spät­mittelalterlichen, reduzierend gebrannten Kachelofenfundes. Der Ort der Freilegung war Szentandráspart, in der Flur des Dorfes Galgahévíz im Komitat Pest, wo Zsuzsa MIKLÓS mit ihren Kolleginnen Klára KŐVÁRI und Éva Cs. BALOGH 1989 eine Freilegung durchführte. An einem emporragenden Punkte der Hügellandschaft wur­den in der Arpadenzeit eine Feldburg und ein Kloster errichtet . Die Ruinen des letzteren wurden im vergangenen Jahrhundert als Baumaterial wieder verwendet. Im westlichen Teil des Ge­bäudes kamen die Ruinen eines spätmittelalterlichen Gebäu­des zum Vorschein, allerdings leider in einem stark zerwühlten Zustand (Abb. 1.). Der Schutt des ehemaligen Kachelofens bedeckte in einem mehrere Meter breiten Kreise den ehemaligen Boden des Ge­bäudes. Er bestand zum überwiegenden Teil aus Bruchteilen von tellerförmigen Schüsselkacheln, mitunter fand man aber auch ausgebrannte Bruchteile der Fugcnverschmierung und des Gesimses. Das Fundament des Ofens lag in der Bodenebe­ne, an der südlichen Seite eines Trennwandfragmentes, es hatte einen unregelmäßigen viereckigen Grundriß von 15()-160xl 10­120 cm. Die Wandbreite betrug 25-30 cm (Abb. 2.). Aus dem Schutt kamen auch die Bruchteile eines zerbrochenen Kruges hervor, der auf Grund der Analogien auf die zweite Hälfte des 15.. bzw. zum Anfang des 16. Jahrhunderts datiert werden konnte (Tafel IX.). Der Fundort kann mit der mittelalterlichen Abtei in Hévíz identifiziert werden, der 1284 zum ersten mal erwähnt wird. Die letzte Erwähnung ist aus dem Jahr 1523. es ist sehr wahr­scheinlich daß sie während der ersten oder zweiten Welle der türkischen Angriffe vernichtet wurde, und nach der Türkenzeit nicht wieder entstand. Nach der Restaurierung und Ergänzung der Kachelreste konnte es festgestellt werden, daß ihr Material ursprünglich reduzierend gebrannt und grau war. aber infolge der Benut­zung ausblich. Da wurden die Kacheln mit Graphit beschmiert, um die ursprüngliche Farbe zu gewähren. Man konnte bei den tellerförmigen, handgedrehten Schüsselkacheln drei Grundty­pen unterscheiden. Der Typ "A" machte den überwiegenden Teil des freigelegten Matrieis aus (Tafel I.. IX.). Ihr Material war feiner, ihre Bearbeitung sorgfältiger als beim Typ "B", der von einer groben, großzügigen Bearbeitung geprägt war (Tafel II.. IX.). Von den Kacheln des Typs "C" konnte nur ein einzi­ges Stück gefunden werden, dessen Inneres mit grüner Glasur verschen war (Tafel IL, IX.). Die Eckkacheln bestanden beim Typ "A" aus einer tellerförmigen und einem halben Nischenka­chel. Ihre Eckkanten wurden mit einem aus zwei Tonwüllsten geflochtenen Seilmotiv verziert (Tafel III. 1., XII.). Es gab auch selbständige Exemplare der Nischenkacheln. Bei ihrer Anfertigung wurde die geschlossene Zylinderform aus einem Stück gedieht, und dann in zwei Teile geschnitten (Tafel III. 2.. X-XI.). Im Fundmateril gab es etwa hundert originale Bruchteile der Fugcnverschmierung. Bei den meisten von denen konnte der ursprüngliche Platz im Ofen bestimmt werden (Abb. 5.). Sie konnten dementsprechend in folgende Gruppen geteilt wer­den: gerade Fugen (Tafel IV., XIII-XIV.), T-förmige Fugen­fragmente (Tafel IV. 2., XIII. 18-20.). Bruchteile der Ver­schönerung zwischen den Schüsselkacheln (Tafel V., XV. 1-4.), Bruchteile der Ofenachsel (mittleres Gesims) (Tafel VI. 1-2., XV. 6.), Reste der Lehmverschmierung, die in die Ecken der Kacheltöpfe paßten (Tafel VI., XV. 5.), Bruchteile aus dem geflechtartigen oberen Gesims (Tafel VIL, VIII. 1-2., XVI. 1-5.) und Kachelknöpfe. In manchen Fugenfragmenten waren Abdrücke von Ruten und Kacheln zu erkennen. Die große Menge des Fundmaterials ermöglichte es, auch Folgerungen auf die Art und Weise der Anfertigung der Ka­cheltöpfe zu ziehen. Bei einem Teil der tellerförmigen, auf der Scheibe gedrehten Kacheln konnte es festgestellt werden, daß der Rahmen vorangehend auf die Scheibe gelegt wurde, und nachdem ein tellerförmiges Gefäß geformt wurde, von unten heraufgehoben, um so den Mund des Tellers eckig zu formen Die Eckkacheln wurden nach der Beschneidung der Tellersei­ten aneinandergeklebt, und dann mit dem Geflecht an der Kante verziert (Abb. 4.). Das Brennen der Kacheln erfolgte im bei den Bauern wohlbekannten reduzierenden Brand. Zur Rekonstruktion war der Grundriß des Ofens gegeben, der - mit den Eckkacheln zusammen - bestimmte, daß der untere Teil des Ofens viereckig war. Auf die walzenförmige Form des oberen Teiles wiesen diejenigen Fugenfragmente hin , die die Kachel in einer mehrkantigen Form zueinanderklebten. Auf Grund dieser Tonfragmente konnte es bestimmt werden, daß die Wand des Ofens aus tellerförmigen Kacheln aufgebaut wurde. Die Kachel wurden um einen halben Maß verschoben, also in Bund gelegt. Die selbständigen Nischenkacheln wurden im hinteren Teil des Ofens zur stufigen Verengung der Reihen verwendet. Dies ist auch in der Ofenbaupraxis der näheren Vergangenheit bekannt. Die Achsel des Ofens wurde mit einem einfachen Tonrand umrandet und die obere Fläche mit der Hand glatt geschmiert. Das obere Gesims des Ofens war viel reicher verziert: die Stirnplatte wurde mit hanfartigem Musterwerk versehen. Der Ofen wurde oben mit einer Kuppel abgeschlossen. Auf Grund der Ofenknöpfe und der bei analo­gen Funden vorgekommenen dreieckigen Kacheln vermuten wir es, daß die Fassade des Ofens mit einem aufgelockerten Aufbau ähnlicher Kacheln verziert wurde, es konnten jedoch im Fundmaterial keine Bruchteile dreieckinger Fassadenka­cheln gefunden werden. Die Bruchteile des Gesimses bewiesen es übrigens, daß die Kacheln stellenweise auch über den oberen Rand ragten. Auf die dreieckigen Fassadenkacheln wurden mit der Hand Ofenknöpfe geklebt. An der Oberfläche des Ofens durfte das aus Ton geformte, plastisch erhabene Netz der Fu­gen dominiert haben. Auf dem grauen Grund der Kacheln mochte die rotgelbe Farbe der Gesimse und Fugen eine interes­sante Harmonie ergeben. Der fertige Ofen muß einen stark rustikalen Charakter gehabt haben. Sowohl die Formung der Kacheln als auch der Aufbau des Ofens wiesen zahlreiche Un­regelmäßigkeiten und großzügige Lösungen auf (Abb. 6-8.). Die vielen Tonbruchteile ermöglichten es uns, auch auf den Bau bzw. dessen Einzelheiten zu folgern. Die einzelnen Teile des Ofens wurden mit einem mit Spreu gemischtem Ton zusam­mengesetzt. Die Wände wurden so dick aufgesetzt, daß das Feuer nicht direkt an die Schüsselkacheln kam. Die dicke Wand löste auch statische Probleme: die Wände des oberen, zylinder-

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