Kecskés Péter (szerk.): Ház és ember, A Szabadtéri Néprajzi Múzeum Közleményei 4. (Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1987)

Tanulmányok - KURUCZ ENIKŐ: Anyag, szerkezet és technika Konyár népi építészetében

Enikő Kuruc/ MATERIAL, KONSTRUKTION UND TECHNIK IN DER KONYAR-VOLKSBAUWEISE Das ungarische Dorf Konyár liegt in der Region Nord­Bihar, 30 km von Debrecen entfernt. Während vor 1945 mit Nagyvárad Handels- und Wirtschaftsbeziehungen bestanden, heißt der Partner heute Debrecen. Die Studie stellt den Gebäudebestand des Bauernhofes, vor allem die Baumaterialien und Techniken. Im hohen Maße bestimmend für die Entwicklung dieser Techniken sind die geographische Umgebung sowie die auf der Tierhaltung basierende Wirtschaft. Die Wände entstanden ähnlich wie die der umgebenden Dörfer in Lehmtechnik. Die Häuser wurden vor allem aus Lehmziegeln erbaut, die Nebengebäude wie Ställe und Schweinepferche auch aus lehmbeworfenen Wänden. Vor der Trockenlegung des Nebenflusses Kalló war auch das Schilf ein äußerst wichtiges Baumaterial. Es fand zur Verstärkung der Wände sowie zum Dachdecken Ver­wendung. In den großen Sümpfen wurde es den ganzen Winter hindruch geschnitten und auch in weiter entfernt liegenden Gebieten verkauft. Da der hiesige Lehm zum Ziegel- und Dachziegel­brennen ungeeignet ist, wurden Ziegel zum Mauern von Wänden erst nach den 50er Jahren verwendet. Bis zu dieser Zeit wurden Ziegel nur zum Fundamentieren ver­wendet. Da diese Region recht waldarm war, wurde das Holz zum Hausbau aus Siebenbürgen beschafft. Dazu entstanden rasch zwei Holzlager. Zum Dachdecken waren Schilf ebenso wie die Dachziegel verbreitet. Stroh wurde nur zum Abdecken kleinerer Gebäude verwendet. Bei der Dachkonstruktion der Wohnhäuser trat anstelle der Halbzweig-Dachsparren-Konstruktion die Dachsparren­Konstruktion. Allgemein verbreitete Dachform war das Satteldach. Den Bau der Wohnhäuser und der Nebengebäude versuchten die Familien aus eigener Kraft zu verwirklichen. Seit Beginn dieses Jahrhunderts waren auch schon Maurer im Dorf tätig. Aber nur die Betuchteren konnten sich Maurer zum Errichten größerer Wohnhäuser und Ge­höfte leisten. Die Dachkonstruktion wurde schon unter der Leitung eines erfahrenen Zimmermannes im vorhinein angefertigt. Vor der fabriksmäßigen Herstellung von Fenstern und Türen wurden diese meist von den gleichen Zimmerleuten zusammengestellt. Aufgrund der Abgeschlossenheit des Dorfes änderten sich die Bauweisen nur langsam, neue Richtungen bahnten sich erst nach 1940 einen Weg, als immer mehr Dorfbe­wohner in der Stadt Arbeit fanden. Enikő Kurucz MATERIALS, STRUCTURES AND TECHNIQUES IN THE FOLK ARCHITECTURE OF KONYÁR Konyár, a Hungarian village in the northern part of Bihar county, is situated at 30 kilometres from the large country town Debrecen. Today it has the commercial and economic ties, it had had before 1945 with Nagyvárad (today Oradea in Romania), with Debrecen. This study presents the stock of buildings on the peasant crofts, first of all the materials and techniques of construction. Geological environment as well as farming based on animal husbandry have determined to a large extent the formation of these techniques. Wallings, like in the neighbouring villages, were mostly made with techniques using mud. Dwelling houses were mainly built of adobe whereas among the farm-buildings, stables and pigsties, some cobwalled ones, too, can be found. Before the rivulet Kalló was drained, reed, too, had been important; it had been used for strengthening walls and covering roofs. Reed-cutting went on all along the winter in the widely extended marshes and reed was car­ried for sale up to quite distant regions. As local clay is unfit for baking bricks or making tiles from, brick walls have become general only after the 1950s. Before that bricks were used only for foundations. The region was poor in wood. Timber was acquired in Transylvania and soon two wood-yards were operating in the village. From the roofing materials both reed and tile were widely used. Straw only appeared on the roof of some minor constructions. Rafter roofs supported on half-length forked props were gradually replaced by rafter roofs on the domestic buildings. Gable roofs have been widespread. Each family tried to raise its house and outbuildings without outside assistance. From the beginning of this century there were masons in the village but they were invited only to the construction of the larger buildings of the well-to-do. Trussings had been prepared much earlier under the direction a master carpenter. Before the appear­ance of factory-made window and door frames these, too, had been ordered from these carpenters. Changes in the architecture of an isolated village were slow; new trends could only be observed after the 1940s when more and more people started to go to work to town.

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