Illés László - József Farkas szerk.: „Vár egy új világ" (Tanulmányok a szocialista irodalom történetéből 4. Budapest, 1975)
Resümees
MIKLÓS RADNÓTI UND DIE PROLETARISCHE DICHTUNG von DEZSŐ BARÓTI Wer Miklós Radnóti näher kannte, erinnert sich so an ihn, daß er sich schon als sechzehnjähriger Schüler als Kommunist bekannte. Eine Zeitlang dachte er jedoch nicht daran, daß diese Überzeugung ihn zur Teilnahme an den alltäglichen politischen Kämpfen oder zur politischen Dichtung als unmittelbare Unterstützung dieser verpflichten würde. In seinen ersten üedichtbänden weisen nur das Interesse am Schicksal der einfachen Menschen und der immer stärkere Aufruhr auf seine kommunistische Überzeugung hin. Im Herbst 1931 kam er in Szeged in engen Kontakt mit der illegalen kommunistischen Partei, und seit dieser Zeit hat er bewußt die Möglichkeiten der proletarischen Dichtung gesucht. Diese Periode dauerte vom Herbst 1931 bis 1933 und ihre Ergebnisse kamen zu einem guten Teil im Band Lábadozó szél (Genesender Wind) zum Ausdruck. Seine politisch schärfsten Gedichte blieben jedoch in Manuskripte. Dies war eine farbige und an Versuchen reiche Periode seiner Dichtung; er hat von der Stilrevolution der Avantgarde bis zu den Chorgedichten zur direkten Agitation und zum nüchternen Ton der neuen Sachlichkeit fast alle Äußerungsarten der proletarischen Dichtung durchprobiert, bis er schließlich erkannte, daß er in eine Sackgasse geraten ist. Dies geschah 1933, also in der Zeit, als die proletarische Kultur und mit ihr zusammen der Begriff der proletarischen Literatur auch innerhalb der Arbeiterbewegung problematisch zu werden begann und die Forderung nach einer sozialistischen Literatur mit einem allgemeineren Ziel entstand. Die Suche nach Wegen der proletarischen Dichtung war aber für ihn trotzdem nicht umsonst. Alles was er in dieser Periode unternahm, hat seine Spuren in seinen Dichtungen hinterlassen, vor allem sein empfindliches Reagieren auf die jeweilige politische Lage, das Verhalten, das sich gerade im bewegungsvollen Jahr 1931 herausbildete und bis zu seinen letzten Gedichten hin zu erkennen ist. OlBT ES EINEN SOZIALISTISCHEN REALISMUS IN DER MUSIK? von JÁNOS MARÓTHV I n der Musik ist nicht nur der sozialistische Realismus, sondern auch der Begriff Realismus allgemein noch nicht geklärt worden. Die verbreiteten »autonomisierenden« Theorien betrachten die Musik eben an jenem Punkt von der Realität getrennt, wo sie die selbständigen Mittel der Widerspiegelung der Wirklichkeit ausarbeitet. Noch weniger Aufmerksamkeit widmet die Musikwissenschaft den musikalischen Methoden der kritischen Reflektierung der Realität; die in der Musik verwirklichten kritisch-realistischen Momente werden gewöhnlich in stilgeschichtlichen Kategorien aufgelöst. In Wirklichkeit tragen die musikalischen Prozesse des 19. und 20. Jahrhunderts die richtungsgebenden Bestrebungen zu einer Kritik und Überholung des bürgerlichen Weltbildes in sich. In dieser Hinsicht sind sie also mindestens so wichtige Vorgänger des sozialistischen Realismus wie die klassiche bürgerliche Kunst. So sind die Beziehungen zwischen der Avantgarde und dem sozialistischen Realismus viel enger, als dies eine Zeitlang angenommen wurde. Bezeichnend wird dies durch die Entwicklung während der Mitte der 20er Jahre dokumentiert, wo die Elemente des selbständigen sozialistischen Realismus zum ersten Mal in der Musik von Hanns Eisler, Sergej Prokofjew, Ferenc Szabó und in der sowjetischen »sozialistischen Avantgarde* ersch einen. Das Hauptmerkmal des im wahrsten Sinne verstandenen sozialistischen Realimeus besteht darin, daß er die Totalität und Ordnung des musikalischen Weltbildes ernteurt, aber nicht so' daß er den aus der Entfremdung resultierenden zerstörten Realitässin n außer Acht läßt, sondern ihm entgegensieht und ihn überwindet. Die Prozesse in de r