A Kassák Múzeum kiállítási katalógusai, kisebb kiadványai
MA / német nyelvű
Nieder mit der Kunst! Hoch die Kunst! Seit Ruflösung der urchristlichen Weltanschauung war die „Lösung" der menschlichen Lebensform noch nie so sehr Lebensbedürfnis wie eben heute: in der Zeit des Zerfalls des individuellen Materialismus. Der Mensch wird geboren und der Mensch erträgt sein Leben nicht. Offene Wege liegen vor uns und wir können sie nicht beschreiten, denn es fehlt uns das antreibende Ziel. Was wir begehren, sind Äußerlichkeiten des Lebens, der Dinge, deren Erwerbung nicht unbedingt unentbehrlich, die für uns nur materielle Bereicherung bedeuten würden. Und für diese sind wir als zivilisatorische Wesen zu keinem Opfer fähig, selbst dazu nicht, die Formen unseres heutigen formlosen Lebens, das heißt unsere moralischen Gegebenheiten abzulegen. Hier entsprang die Möglichkeit des Weltkrieges, hier wurzelt der Zusammenbruch der zweifellos mit starkem Schwünge angetriebenen sozialen Revolutionen. Wer glaubt heute an die Zukunft, als „einziges Heiligtum"? Wen spornt heute die „Glorifizierung der Idee" zur Tat an? Es ist klar, daß sie irgendwo in der Tiefe des menschlichen Bewußtseins, lebt: wer sich die Eroberung der Erde zum Ziel setzte, kann die Erde nicht erobern. Damit wir Menschen werden können: müssen wir den Übermenschen begehren, denn auf dem Weg, der zu ihm führt, gelangen wir unbedingt zum Menschen. — Der zum Weg bereite Mensch, kann nur der Mensch mit Weltanschauung sein. Der marxistische Sozialismus als wissenschaftliche Theorie kann keine Weltanschauung sein. Die Weltanschauung als Lebensform weiß man nicht — in erster Linie fühlt man sie. Wissenschaft ist Praktikum. Kunst ist Weltanschauung. Allein das Schaffen ist Leben, und Leben ist Materialisierung der Weltanschauung. Kunst ist Schaffen, will sagen: vollstes Leben. Sie ist das Ziel und auch der Weg. Die Kunst hat nie angefangen und wird nie enden. Kunst ist seit ewig gegenwärtige Kraft wie die Ethik, die Revolution, wie die Fülle der Welt. Es gibt daher keine neue und keine alte Kunst. Es gibt nur Kunst. Und da der Künstler nicht Herr, sondern Diener der Kunst ist, zeigen uns die Kunstprodukte gewisser Epochen nicht das Gesicht der Kunst, sondern nur die in der Epoche lebende Menschheit, als gutes oder schlechtes Material zur Vermittlung der Kunst. Denn Kunst ist Leben, der Mensch kann sich aber nur als Musdruck dieses Lebens emporentwickeln. Kunst kann man also nicht machen. Der Künstler ist ähnlich der Mutter: schwanger mit Leben. Das neue künstlerische Produkt ist dem neugeborenen Menschen gleichzusetzen. In gewissen Epochen kann nur ein bestimmtes Kaliber Mensch geboren werden — in gewissen Epochen können nur bestimmte künstlerische Produkte entstehen. Der innere Zwang des Künstlers ist jenes Streben, die Welt, das heißt sich selbst, am restlosesten zum Ausdruck zu bringen.