Déry Tibor: Knockout úr útijegyzetei. Elbeszélések 1930–1942. Erzählungen aus den Reiseerlebnisse des Mr. Knockout (Déry Archívum 3. Petőfi Irodalmi Múzeum, Budapest, 1998)
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Anfang etwas zu erleichtern. Aber nachdem sich ihr Barvermögen auf nicht ganz sieben Pengő belief, die Frachtspesen aber neun Pengő ausmachten, blieben die Kisten zwei Wochen im Lelleer Bahnhof liegen, bevor sie ausgelöst wurden. Zwei Wochen lebten Frau und Hund in der großen, leeren Villa von Milch, Butter und Topfen, die die Milchfrau auf Kredit lieferte, indes das Haus mit frischgemachten Betten und spannoffenen Fenstern auf die Gäste wartete, die nicht eintreffen wollten. Dem Foxl ward schon übel, wenn er von weitem die Milchfrau erblickte und mit düsterem Gesicht und eingekniffenem Schwanz ergriff er die Flucht, wenn ihm mittags sein täglicher Topfen kredenzt wurde. Zwei Wochen später aber begannen sich die ersten Gäste einzustellen. Dies geschah auf folgende Weise. Ein kleiner, zwölf Jahre alter Junge, die einzige Männerbekanntschaft Lauras in Lelle, der seine Vormittage mit Angeln im Garten der Pension verbrachte, stellte sich eines Tages mit resolutem Gesicht vor die junge Frau. - Warum sind Sie so traurig? - fragte er sie mit männlicher Zärtlichkeit in der Stimme. - Weil noch immer keine Gäste kommen - sagte die junge Frau mit Tränen in den Augen. - Und weil ich nicht weiß, wie ich den Hauszins zusammenkratzen werde! Am nächsten Tag begab sich der Bub, der aus Kaposvár stammte, zu dem aus Kaposvár eintreffenden Schnellzug. Mehrere persönliche Bekannte entstiegen den Waggons, von denen er vier Personen, ein junges Ehepaar, einen Bankbeamter und eine alte Dame, die einen Tabakverschleiß betrieb, direkt in die Villa Frau Lauras bugsierte, ohne sich aber dort selbst zu zeigen. Die junge Frau, die melancholisch im Garten der Villa saß, blickte entgeistert, mit offenem Mund der heranziehenden Prozession entgegen. Am nächsten Tag wiederholte sich das Phänomen und innerhalb einer Woche war die Pension gesteckt voll. Laura, die nun alle Hände voll zu tun hatte, blieb keine Zeit übrig, um sich über das Ereignis Gedanken zu machen, nur manchmal fragte sie sich erstaunt, wieso es komme, daß ausschließlich Kaposvárer ihre kleine Pension bewohnten. Inzwischen hielten auch eine Köchin, ein Stuben- und ein Aushilfsmädchen ihren Einzug in die Villa und vom frühen Morgen bis spät in den Abend summte das Haus fröhlich wie ein Bienenkorb im Sommer. Die junge Frau stand um vier Uhr in der Früh als erste auf und legte sich am Abend als letzte nieder, um durch Fleiß ihre mangelnde Sachkenntnis zu ersetzen. Da sie naiv mitteilsamer Natur ist, wie ein Kind und sich so gibt, wie sie ist, kannten bereits in der ersten Woche alle ihre Gäste die Geschichte der Pension und die Sorgen und Schwächen der Inhaberin, und nachdem sie nicht zuletzt zum Anbeißen hübsch und graziös ist, wandten sich alle Herzen mit liebevollem Eifer dem Schicksallauf des kleinen Unternehmens zu.