Déry Tibor: Knockout úr útijegyzetei. Elbeszélések 1930–1942. Erzählungen aus den Reiseerlebnisse des Mr. Knockout (Déry Archívum 3. Petőfi Irodalmi Múzeum, Budapest, 1998)
Deutsche Texte
da drüben hat recht behalten... Seitdem sie seme letzte Gabe, das Kind, in sich versponnen hat, kommt er ihr oft so wehrlos und fremd vor. Auch unverständig. Zum Beispiel: Er setzt sich abends, wenn er aus der Fabrik heimkommt, noch vor dem Essen zum Klavier. Kaum ertönten die ersten Akkorde, da stößt die junge Frau einen leisen Schrei aus. - Hör auf! - sagt sie. G. greift sich an den Kopf. - Klopft es wieder? - fragt er verzweifelt. Die Frau nickt. -Wie oft? - Dreimal - sagt sie. - Wie oft wiederhole ich dir nun schon, daß es Bach nicht verträgt! - Im Gegenteil - meint der Mann. - Durch dreimaliges Klopfen bringt es seine ungeheure Befriedigung zum Ausdruck. Es liebt Bach geradezu wahnsinnig! Es tanzt mit den winzigen Füßchen vor Freude. Wenn ich hingegen... - Schnack! sagt die junge Frau. Es mag Deinen wahnsinnigen Mathematiker nicht! Es strampelt vor Ungeduld, wenn es ihn hört. Wenn ich ihm aber Chopin vorspiele, wird es ganz dick vor Freude und liegt ruhig und zufrieden. G. schüttelt den Kopf. Er ist mit dem musikalischen Geschmack seiner Frau unzufrieden und furchtet im Geheimen für die Zukunft des Kindes. Darum auch die verschiedene Auslegung der Morsezeichen, die da Zukünftige in die Welt sendet. Es steht für ihn trotzdem außer Frage, daß das Kind - wenn auch nicht mit animalischen Ohren - seine Musik besser versteht. Die Frau maßt sich zu große Rechte an! Würde er sich nicht vor seinem schlechteren Ich schämen, er hüllte Mutter und Kind in eine Wolke von Musik ein, in der sie noch über den Todesgeräuschen der Welt leicht dahinschweben würden, nur von Sonne und Mond beschienen. Aber die junge Frau ist erdverbundener nud gesünder: sie schrickt selbst vor Chopin nicht zurück. Am Nachmittag fährt sie zu ihrer Mutter, die in Óbuda wohnt. Mit dieser Fahrt sozusagen zwei Fliegen mit einem Schlag zu erledigen, denn auch G.'s Mutter wohnt in Óbuda. Die zwei Gegenschwägerinnen vertragen sich gut, die Liebe zu dem jungen Paar vereinigt sie stärker, als sie die Eifersucht entzweit, und wenn sie sich auch hie und da mit einem mißtrauschen Blick messen, so verstehen sie doch ihr Geschick mit Würde zu tragen. Allerdings müssen Sohn und Tochter manchmal wahre Wunder von Akrobatie vollbringen, um das zarte Gleichgewicht der Leidenschaften nicht zu gefährden. - Du fährst nach Óbuda? - fragt der Mann beim Frühstück. - Warum kommen die zwei Großmütter nicht lieber zu uns? Das Kind sieht es nicht gern, wenn du außer Hause zu Mittag ißt!