Déry Tibor: Knockout úr útijegyzetei. Elbeszélések 1930–1942. Erzählungen aus den Reiseerlebnisse des Mr. Knockout (Déry Archívum 3. Petőfi Irodalmi Múzeum, Budapest, 1998)
Deutsche Texte
- Ach was! - Die junge Frau schüttelt mißbilligend den Kopf. - Man braucht ihm nicht in allem nachzugeben! So ein verzogener Fratz! Warum sollte ich nicht... G. läßt die Buttersemmel fallen. - Verzogener Fratz! - Ja - sagt die junge Frau. - Du verzärtelst es wahnsinnig! Es geht nicht an... Ich bin sicher eine gute Mutter, aber... Ich will nicht der Sklave meines Kindes... Sie fährt also nach Óbuda hinaus und muß nun wählen, welche der beiden Großmütter in spe sie zuerst besuchen soll. Jeder Schritt muß sorgfältig erwogen werden. Nach eifrigem Rechnen entschließt sie sich, als erste die eigene Mutter zu besuchen, dafür aber bei der Schwiegermutter zu Mittag zuessen, hinwiederum zur Mutter auf dem Rückweg nach Hause noch einmal auf einen Sprung hinaufzusehen; der Schwiegermutter Blumen, der Mutter nichts zu bringen. Diese mit einem baldigen Besuch des Schwiegersohnes zu vertrösten, jener durch das Fernbleiben des Sohnes von der Schwiegermutter das eifersüchtig wachende Herz zu erheitern. Inzwischen ist sie sehr hungrig geworden. Gott, wie hungrig sie jetzt immer ist! Blühend, leidenschaftlich und wild, wie eine hungrige Wölfin platzt sie ins mütterliche Haus hinein. Die Mutter bringt sofort eine Tasse gute Bouillon, dann brät sie rasch ein Kotelett und stellt daneben Kompott und einen Teller Nußkipfel, die im Nu verschwinden. - Jetzt muß ich fort! - sagt die Tochter. - Bewegt es sich wirklich schon? - fragt die alte Dame, setzt die Brille auf die Nase und betrachtet mit zärtlichem Blick die unverkennbaren Zeichen ihrer zukünftigen Großmutterschaft. Aus der Form der Zeichen schließt sie auf die Geburt eines männlichen Nachkommen. - Ich weiß nicht - sagt die junge Frau -, wenn ich bei dir bin, will es sich nie bewegen! Mein Mann behauptet, es hege einen so ausgesprochenen Widerwillen gegen die kleinstädtische Atmosphäre von Óbuda, daß es... - Quatsch! - sagt die Großmutter sanft und legt die Hand horchend auf den Leib ihrer Tochter. Ein kleiner Stoß, ein zweiter! Das runzelige Gesicht verklärt sich. Des Enkelkind hat die Hand der Großmutter erkannt. Sie hebt die Hand vor die Augen, betrachtet sie aufmerksam. Auch die junge Frau ist erschüttert. Kaum hat sie, eine Viertelstunde später, die Schwiegermutter begrüßt, ihr die Blumen übergeben und in Erwartung des Mittagessens ein kleines Schinkenbrot zu sich genommen, da erzählt sie ihr auch schon von dem Ereignis. - Es hat zweimal... - Mitten im Satz bleibt sie stecken. Ein furchtbarer Gedanke überkommt sie. Sie wirft einen ängstlichen Blick auf die Schwiegermutter und sieht sie erbleichen. Wenn das Kind die Schwiegermutter