Arany János - Győrei Zsolt (szerk.): Der ruf der Nachtigall (Budapest, 2019)
I - „Das ist nicht viel, dies Wechselspiel” - Der gefangene Storch
Der gefangene Storch Der Storch steht einsam und verwaist, Er wirkt verloren, wie vereist. Möchte fliegen in die Ferne, In die Weite, Auf die Meere Doch seine Flügel sind geschert. Versonnen trägt ihn nur ein Bein, Er wird davon gelangweilt sein, So wechselt er von links nach rechts, Das ist nicht viel, Dies Wechselspiel, Ein ödes Leben, grau und schlecht. Den Schnabel in seinem Flügel, Kein Blick hinaus, ein dunkles Übel! Zwischen vier Mauern eingesperrt: Wie wünscht er sich Die freie Sicht, Doch seine Welt ist eng verstellt. Der Blick zum Himmel wäre frei, Auch der ist ihm ganz einerlei: Freie Störche sieht man fliegen In den Süden, Weg vom Trüben! Er allein bleibt hier gefangen. Und er wartet, wartet, wartet, Dass ihm neue Federn wachsen, Er will endlich wieder schweben, Sieht die Bahnen, Spürt das Ahnen, Will die blaue Freiheit leben.