Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)

Olvasatok - Műtárgyjegyzék

Initiale sie entzückt und ein größeres ’Erlebnis’ für sie ist, als der Roman, den diese schmücken.”5 Ganz ähnliche Sätze erscheinen später in seinen Kunstphilosophischen Fragmenten (Művészetfilozófiái töredékek), die 1909 in der Zeitschrift Nyugat veröffentlicht wurden. Gleichzeitig war er, wie aus dem Zitat hervorgeht, von dem eine völlig andere Sensibilität offenbarenden Hauptmann begeistert. „Gestern abend ging ich zu einer Hauptmann-Premiere (Jungfrauen von Bischofsberg6) ins Lessing-Theater, ich klatschte und war begeistert. Ich beschimpfte die Deutschen, die gezischt hatten. Ich wurde trunken von der Melancholie der Glücklichkeit, vom Lied des fruchttragenden, goldgelben Herbstes - von jener göttlichen, sehnsüchtigen Poesie, die wehmütig lacht und spielt - ist doch der Abgrund, über dem sie tanzt, so unergründlich, daß jeder Ernst lächerlich wäre - Hauptmann.”7 Sein Enthusiasmus ist so gross, daß er persönlichen Kontakt mit Hauptmann aufnimmt. „9. Februar. Ich ahnte schon, daß die ger­manische Kritik auf die Jungfrauen von Bischofsberg einprügeln wird. Sogar Kerr ist unverständig. Ich schrieb einen Brief an Hauptmann, wir Unterzeichneten ihn zu viert. Er schickte vier Jungfrauen-Exemplare mit Widmung. In meines schrieb er: 'Mit Dankbarkeit zur Erinnerung Gerhart Hauptmann I 907. Febr. Berlin.' Zur Erinnerung - ich trat also mit ihm in Kontakt. Mit dem Einzigen, den ich in der Poesie der Gegenwart ernst nehmen kann. Mit dem Einzigen, den ich als meinen unmittelbaren Vorgänger empfinde. Auch wenn unsere Objekte und unsere Stimmen noch so unterschiedlich sind. Doch hier gibt es etwas. Das Wesentliche. Er ist der Einzige, mit dem ich mich verwandt fühle. Fabelhaft!”8 An der Universität besucht er Diltheys Philosophieseminar. „Diltheys Seminar ist so seriös, daß ich am Ende vielleicht Lust an der Philosophie bekomme (und nicht nur am Philosophieren). So groß ist die Gefahr aber auch nicht. 'Ich bin ein sehr alter Emeritus’, sagt er. 'Bald werde ich vielleicht alles wissen, oder aber, ich werde noch weniger Gelegenheiten und Mittel haben, als jetzt. Laßt mich also in den wenigen übrigen Tagen mit meinem Wesen und mit meinem Wissen beschäftigen. Ihr seid jung, [...] (wir saßen ungefähr zu zehnt) also helft mir. Wir werden all die Fragen durchgehen, auf die ich noch keine Antwort gefunden habe - ich werde euch zum Nicht-Wissen führen.' Es sitzen einige helle Köpfe hier zusammen (mir wird langsam klar, woher diese Professoren kommen). Ja, und wir lassen unsere Beine ein wenig am Ende der Welt hinunterbaumeln.”9 Dann wurde er aber doch Simmel-Schüler. „Endlich habe ich die Möglichkeit, Menschen zu begegnen, die Hyperbildung, intellektuellen Feinsinn, Ästhetik und Symbolismus einatmen - und habe bei Simmel sogar Umgang mit ihnen. Im Privatkolleg für ,Kunstphilosophie'. Er veranstaltet es in seiner Wohnung, nur zehn [Studenten] hat er angenommen, sie und seine Frau und irgendein Fräulein Doktor sind das Publikum. Vorher trinken wir Tee und sind modern. Doch Spaß beiseite. Als entstünde einem irgendein sechster Sinn, so sehr weitet sich der Kreis des Impressionismus in dieser Athmosphäre. Sie haben ein ungeheures Wissen. Ich glaube, selbst die Natur kennen sie nur über die Kunst. Deshalb bedeutet sie ihnen so viel. (Und da liegt auch das Problem.) Für mich 2 1 2

Next

/
Thumbnails
Contents