Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)
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Das erste ungarische dadaistische Langgedicht, der Amokläufer, entsteht, dessen Held tatsächlich der Dichter selbst ist, der außer Atem vorangetrieben seinem unerreichbaren Ideal hinterherjagt, der verlorenen und unerreichbar scheinenden Freiheit...3 Berlins bunte und experimentierende Welt der Kunst lernte Déry 1923 persönlich kennen. Die Wellen des Dada legten sich damals bereits, und eine neue Strömung, der Konstruktivismus mit seinen straffen und logischen Formen, war im Begriff, sich zu entfalten. Mit dem Ergebnis dessen machte der Schriftsteller in der Galerie des ausgezeichneten Organisatoren und Kunstsammlers Herwarth Waiden, Der Sturm, Bekanntschaft. Im Februar 1923, zum Zeitpunkt seines Besuchs, wurde in den Ausstellungsräumen von Der Sturm zufällig gerade eine Ausstellung zu der Glasarchitektur des Ungarn László Moholy-Nagy eröffnet. Déry konnte sich also jene glasartig bemalten farbigen Kompositionen ansehen, über die er von seinen Freunden so viel gehört hatte, ganz zu schweigen von den Kompositionen der russischen Emigranten El Lissitzky und Malewitsch, die er sowohl im Original als auch als Reproduktionen studieren konnte. Mit der Zeit trug auch dieses Erlebnis von I 923 seine geistig-künstlerischen Früchte. Will man diesen Ertrag in seinem materiellen Sinn benennen, dann könnte man eindeutig das Glas nennen. Dieses neue Element in Dérys Wortschatz kann man beinahe wie einen roten Faden in seinen neuen Dichtungen verfolgen, so in Tél [Winter], in Hófalu [Schneedorf] oder in Szlntétikus tömeg [Synthetische Masse]. Der Einfluss Moholy-Nagys, oder um ganz zum Ursprung zurückzugehen, der Lieblingsgedanke Adolf Behnes, des Architekten und Theoretikers des Bauhaus, ist nicht schwer zu erkennen, der die Erneuerung der europäischen Kunst von der revolutionären Wandlung der Architektur erwartete; von der Glasarchitektur, deren kristallklaren Wände und Oberflächen die Benutzer des Gebäudes - über das ästhetische Erlebnis hinaus - nicht trennen, sondern miteinander verbinden und infolge dessen, so zu sagen, auch mit einer Art Wandlung in Gesellschaft und Verhalten einhergehen. In Anlehnung an Behne und Moholy-Nagy ließ er die Welt der Bildarchitektur auch auf der Sprache der Dichtung erklingen, die mit ihren eigenen glasartigen schimmernden Oberflächen einerseits eine leichte und fragile Eleganz vermittelte, andererseits mit der eigenwilligen Ordnung der formalen Elemente eine Art spezieller Harmonie des Aufbaus zum Ausdruck bringen wollte, und zugleich die Ordnung und Harmonie der zukünftigen sozialistisch-kommunistischen Gesellschaft sichtbar zu machen beabsichtigte.4 Den gehobenen, rhetorischen Ton seiner früheren Gedichte sowie den gelockerten, assoziativen Ausdruck des Dada löste 1923 eine strengere, knappere Diktion ab. Der altmodische gedankliche Rhythmus übergab seinen Platz einer strafferen Strukturiertheit, in der - ebenso wie Moholy-Nagy in seinen Bild- beziehungsweise Glasarchitekturen - das Verhältnis bestimmter blockartiger Einheiten und Oberflächen die innere Struktur des Werkes bestimmte. (Mitte, Ende der zwanziger Jahre wurde seine Freundschaft zu seinem nahen Verwandten, dem Philosophen Vilmos Szilasi, zunehmend enger, der an der Universität Freiburg lehrte und der ihn mit den Grundfragen der Philosophie Husserls und Heideggers bekannt machte.) Zu der „wahren“ Begegnung, die 205