Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)

Olvasatok - Műtárgyjegyzék

14 Forgács, Éva: Der Konstruktivismus von Ernő Kállai. In Wechselwirkungen. Ungarische Avantgarde in der Weimarer Republik. Hrsg. Hubertus Gassner, Jonas, Marburg, 1986, S. I 58-1 62.; Kállai, Ernő: Veszélyes csillagzat alatt. [Unter einem Unglücksstern.] Hrsg. Éva Forgács, Corvina, Bp., 1981. 15 Passuth, Krisztina: Tranzit. [Transit.] Új Művészet Kiadó, Bp., 1996, S. I I 1-122. 16 Über Berlin entstand z.B. der Kontakt zwischen der belgischen und der ungarischen Avantgarde. Vgl.: Avant-garde hongroise 1915-1925. BBL Brepols, Brüssel, 1999. 17 Kállai, Ernst: Vision und Formgesetz. Aufsätze über Kunst und Künstler 1921-1933. Hrsg. Tanja Frank, Gustav Kiepenheuer Bücherei 73., Leipzig- Weimar, I 986; Kállai, Ernst: Gesammelte Werke / Összegyűjtött írások 4. Argumentum - MTA Művészettörténeti Kutatóintézet, Bp., 2003, S. 199-202. FERENC BOTKA: TIBOR DÉRY UND BERLIN Tibor Déry, der deutsch auf muttersprachlichem Niveau sprach, machte mit den avantgardistischen Ansätzen im Berlin der zwanziger Jahre durch den 1920 erschienenen Dada-Almanach Bekanntschaft. Im „Almanach" blätternd, ergriff ihn in erster Linie jenes Bestreben der Strömung, ein „regloser“, doch „brennender, objektiver Spiegel (...) des verworrenen Universums zu sein; der uns seine verzerrten, unzusammenhängenden Bilder genau, unverfälscht vor die erschrockenen Augen zu projizieren vermag“.1 Uber sein neues Erlebnis schrieb er in der führenden Zeitschrift der ungarischen Literatur Nyugat einen umfangreichen Aufsatz. Die vom Dada aufgeworfenen künstlerischen Lösungen ließen ihn jedoch auch nach Beendigung des Essays nicht ruhen. Hinter ihm die verlorene Revolution, die Terroraktionen der weißen Kommandos, bei denen er persönlich Zeuge war, und in seinem Innersten jener zum Himmel schreiende Gegensatz zwischen Elend und Neureichen, wovon der ebenfalls vom Dadaismus her­kommende George Grosz so viele Zeichnungen und Karikaturen anfertigte und worüber die europäischen Illustrierten zu hun­derten die unterschiedlichsten Reportageaufnahmen zeigten. Er nimmt eine Schere zur Hand wie der andere bekannte Künstler des Dada, der Hannoveraner Kurt Schwitters. Aus den aus­geschnittenen Szenen der Illustrierten, aus diesen „gefundenen Objekten“ fertigt er jedoch keine abstrakten Kompositionen an, wie Schwitters sagte „Merz-Bilder“, sondern „illustrierte Dichtungen“.2 Er wünscht im frei-assoziativen „Kontext“ der Kommentare von Bild und Gedicht das Chaos der wilden Kräfte der Natur sowie die zügellosen Kräfte der Gesellschaft zu veranschaulichen. In einer Weise allerdings, dass das Gesamtbild all dessen - ähnlich den Grafiken George Grosz’ - mit seinem teils anarchischen, teils bewussten Ideen- beziehungsweise Zukunftsbild doch eine Art sehr entschiedener Gesellschaftskritik ausdrückt. 204

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