Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)

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werden sollten. Die linksgerichteten ungarischen Emigranten (von Robert Berény bis László Péri) schlossen sich zunächst der radikalen Berliner Novembergruppe an. Neben den deutschen, französischen und russischen Künstlern nahm die Präsenz der Ungarn in den Ausstellungen und in den Zeitschriften stetig zu. Am meisten hatte sich der zwischen 1920 und 1936 in Berlin lebende Ernő Kállai für sie eingesetzt, dessen Aktivitäten als Kritiker und Essayist die gesamte Berliner Kunstszene umfasst hatten. Nach der Periode des Expressionismus wurde auch er ein Anhänger des Konstruktivismus, der dessen Entfaltung glaubwürdig dokumentierte14. Dieser „Ismen-Wechsel“ vollzog sich auch in den Heften bzw. in den Ausstellungen des Sturms. Die konstrukti­vistische Anschauungsweise, die neben den weiterhin existierenden Bildern des sog. musikalischen Expressionismus (oder neben den Linolschnitten Mattis-Teutschs) in den Vordergrund trat, manifestierte sich bei den Ungarn zum ersten Mal in dem Artikel Dynamisch-konstruktives Kraftsystem von László Moholy-Nagy und Alfréd Kemény. In den Jahren 1922 und 1923 bildeten die Stiche von Lajos Kassák, Sándor Bortnyik und László Péri den bedeutenden und eigenartigen Beitrag der ungarischen Konstrukti- visten zur internationalen Avantgarde15. Kassáks Gedichte wurden publiziert, Waiden brachte sogar einen eigenständigen Kassák- Band heraus und veröffentlichte die Bildarchitekturen, die formal geschlossenen, geometrischen Embleme des ungarischen Konstruktivismus und die vom holländischen Neoplastizismus inspirierten, in einer Rasterstruktur erstellten, reinen Formkomposi­tionen Sándor Bortnyiks. 1923 und 1924 waren die Jahre der größten Inflation, aber auch die Zeit, in der die ungarischen Künstler unzählige Möglichkeiten erhielten, ihre Werke auszustellen. Im Jahre 1923 fand bei der Großen Berliner Kunstausstellung die bedeutendste konstruktivistische Gesamtschau statt, bei der die Wandfläche von László Péris großformatigen, aus gefärbtem Beton visionierten Reliefs unter dem Titel Wandgestaltung unter­teilt wurde, neben El Lissitzkys Proun und Vilmos Huszárs Wandgestaltung. I 923 erschien beim Sturm Péris Linolschnitt-Mappe mit seinen geometrischen Raumkompositionen. Dies waren geometrische, abstrakte Kompositionen, die nach einer neuen Ordnung suchten und die utopische Perspektive der Konstruktion der Welt verkündeten. Die interessantesten Beispiele des Konstruktivismus sind László Moholy-Nagys in Berlin ausgestellten sog. Glasarchitekturen, die die Transparenz, das Verhältnis von Raum und Form neuartig analysierten. Aufgrund dieser Arbeiten lud ihn Gropius ein, am Bauhaus zu lehren. Er wurde der bekannteste ungarische Meister an der Kunstakademie, der seine Kreativität in einem breiten Spektrum von der Graphik bis zur Photographie, vom Ölgemälde bis zum Licht-Raum-Modulator entfalten ließ. Die in breiter Öffentlichkeit als Stiche des Sturm bekannt gewordenen geometrischen Kompositionen - als abstrakte, bildliche Darstellungen einer Tendenz, die sich, aus dem universalen Chaos des Expressionismus kommend auf die neue Ordnung der sich klärenden, zukünftigen Welt bezog - verkündeten den Beitrag der Ungarn zur internationalen Kunstszene Berlins. Moholy­20 1

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