Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)

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Nagy hatte seine an das Bauhaus anknüpfenden theoretischen Schriften in einer mit Gropius gemeinsam herausgegebenen Buchreihe veröffentlicht - sie gelten bis heute als die grundlegenden Publikationen der Bewegung. Gegen Ende der Zwanziger Jahre wurde László Moholy-Nagy von Ernő Kállai abgelöst, der nun beim Bauhaus bzw. seiner Zeitschrift als Chefredakteur und Theoretiker fungierte. Im Jahre I 93 I erschien bei einem Potsdamer Verlag Mattis-Teutschs Buch unter dem Titel Kunstideologie, in dem er versucht hatte, expressionistische und konstruktivistische Tendenzen miteinander zu verbinden. Dies war eine dogmatische Zusammenfassung starr konstruierter, auf den Gegensatz von Horizontalem und Vertikalem sowie auf die schematisch interpretierte Dichotomie von Ruhe und Bewegung basierender Prinzipien, die daraufhinwies, dass nun, nach dem Konstruktivismus, auch im Sturm - wie im gesamten Deutschland in der Periode der Neuen Sachlichkeit - die Tendenz Art Déco zunehmend in den Vordergrund trat. Zur Zeit der sich entfaltenden Rassentheorie war die Bildung eines allgemeinen, modellartigen Menschentyps auf der Tages­ordnung, vielleicht als Gegenpol zur griechischen Klassik - in Anlehnung an die ägyptische und orientalische Tradition. Am Anfang der Dreißiger Jahre hatte sich Berlin, das bis dahin einen mitteleuropäischen Knotenpunkt darstellte, oder mit Waldens zukunftsträchtigen Worten: als “die Hauptstadt der Vereinigten Staaten Europas“ galt, allmählich isoliert. Zuvor erschienen aber holländische, polnische, rumänische, später dann serbische, kroatische, slowenische und bulgarische Künstler im Sturm, die sich in der Region miteinander vernetzten16. Die abstrakten Expressionisten unter ihnen bildeten unter der Leitung von William Wauer die Gruppe Die Abstrakten (Buchholz, Herzog, Kesting, Nerlinger, Segal, Schwitters, Nell Waiden), denen sich auch Mattis-Teutsch anschloß. Bei der Großen Berliner Kunstausstellung, an der die Besten der internationalen Avantgarde vertreten waren, konnte nur eine Gesellschaft für sie eintreten, die frei von jeglichem Kunsthandel gewesen war. Im Jahre 1927 jedoch wurde, mit Malewitsch' Kollektion, die Periode des Konstruktivismus beendet. Ein Teil der ungarischen Künstler war bereits nach Ungarn zurückgekehrt. Die Ausstellungen des Sturms brachen I 928 ab. Die sog. Progressiven siedelten aus Berlin nach Köln über. Eine Ära ging zu Ende, die auch für den intensivsten Austausch deutsch-ungarischer Beziehungen in den Zwanziger Jahren gestanden hatte. Zwar hatte Ernő Kállai I 930 in der Galerie des bereits erwähnten Ferdinand Möller, die mit den ungarischen Künstlern neben dem Sturm am meisten verbunden gewesen war, die beiden Richtungen der abstrakten Kunst, also die expressiv-sürrealistische und die konstruktivistische Tendenz unter dem Titel Vision und Formgesetz parallel vorgestellt17. Daran haben aber zum großen Teil nur deutsche Künstler teilgenommen, lediglich der aus Brasov stammende Henrik Neugeboren wurde mit ihnen gezeigt. Ebenfalls im Jahre I 930 fand die repräsentative Ausstellung des Deutschen Werkbunds in Paris statt - unter der künstlerischen und organisatorischen Mitwirkung László Moholy-Nagys und Marcel Breuers. Sie und andere ehemalige Bauhaus-Mitglieder wie 202

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