Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)

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Viele von den emigrierten Intellektuellen nahmen an den verschiedenen, vorwiegend linksgerichteten radikalen Ausstellungen und Veranstaltungen des Berliner kulturellen Lebens teil und schlossen sich linken Organisationen an, Eingeladen von Herwarth Waiden erhielten in der Galerie Sturm zahlreiche Künstler unter den Emigranten die Möglichkeit, sich vorzustellen - wie z.B. László Moholy-Nagy und László Pérí, die zu Beginn der Zwanziger Jahre zum internationalen Kreis der Konstruktivisten gehört hatten. Mit der Vermittlung von Herwarth Waiden entstanden Kontakte zu im Geiste verwandten deutschen sowie zu in Berlin lebenden russischen Künstlern wie Ivan Puni, Naum Gabo oder El Lissitzky. Waiden war offen für die aus Mitteleuropa kommen­den Künstler und veranstaltete ab 1921 regelmäßig Ausstellungen der ungarischen Emigranten, so etwa von Werken László Moholy-Nagys, Róbert Berénys und anderen.11 Von seinen Beziehungen zu ungarischen Künstlern und Schriftstellern zeugen auch die Einträge im Gästebuch von Herwath Waiden12: Lajos Hatvány, Lajos Tihanyi, Róbert Berény, László Péri hatten die Waldens mehrmals besucht. Eine ähnlich integrative Funktion in der intellektuellen Szene hatte ab 1926 die „Marxistische Arbeiterschule" (MASCH) inne, wenngleich sie deutlich politischer war als der Sturm. László Radványi, ehemaliges Mitglied des Galilei-Zirkels und des Sonntags­kreises, wurde von der KPD beauftragt, die Arbeiterschule zu organisieren. Diese als linksgerichtete Volkshochschule dienende Werkstatt vereinte die hervorragendsten Berliner Denker der Weimarer Republik. Unter anderem hatten Erwin Piscator, Albert Einstein, Hans Eisler, Walter Gropius, György Lukács und Béla Balázs, Gyula Háy und Alfréd Kemény hier unterrichtet. Die MASCH wurde in der zweiten Hälfte der Zwanziger Jahre zu einem der wichtigsten Treffpunkte der linksgerichteten Intellektuellen. Daneben beteiligten sich ungarische Emigranten auch an anderen Organisationen wie dem Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller oder der Assoziation revolutionärer bildender Künstler. Die Beziehungen, die in diesen Bündnissen und Organisationen entstan­den, hatten unzähligen Emigranten geholfen, sich in Berlin über Wasser halten zu können. Radványi versammelte z.B. bewußt ungarische Mitarbeiter um sich herum, wodurch er manchen Emigranten zu einem Lebensunterhalt verhalf. Die Netzwerke der Emigranten dienten sowohl außerhalb als auch innerhalb der Emigranten-Kreise (die teilweise auf Kontakten aus der Zeit vor dem Krieg gründeten, da diese Personen in großer Zahl der Progression in Ungarn angehört hatten) dem Über­leben und der reibungslosen Integration. Von der Wohnungssuche über die Erwerbung der Aufenthaltserlaubnisse bis hin zu den Beziehungen des deutschen Umfelds haben sich die Emigranten gegenseitig in vielen Angelegenheiten geholfen. Die Ortskenntnisse der früher Zugereisten waren für die später Eingetroffenen unentbehrlich, und wenngleich ein großer Teil der Emigranten der deutschen Sprache mächtig war und bereits aus der Zeit vor dem Krieg Beziehungen zu Berlin hatte, war der Ausbau eines gewissen Netzwerks von großer Bedeutung. László Moholy-Nagy oder Aladár Komját, aber auch Béla Balázs waren für viele Emigranten die erste Station ihres Berliner Lebens. 1 82

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