Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)
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Um 1925/26 hatte sich die deutsche Wirtschaft bereits stabilisiert, in Österreich traten aber politische und wirtschaftliche Schwierigkeiten auf, die die zahlreichen Emigranten im Land dazu veranlaßten, sich nach einem neuen Standort umzusehen. Berlin war nicht nur aufgrund der stabilen wirtschaftlichen Situation und der Arbeitsmöglichkeiten anziehend, sondern auch wegen seiner linksgerichteten politischen und intellektuellen Szene. • In den Jahren I 927 und I 928 kamen erneut ungarische Emigranten nach Berlin - in erster Linie aus Moskau und vorwiegend mit konkreten politischen Aufgaben. Um diese Zeit verließ auch György Lukács die Stadt Wien, der zusammen mit anderen Funktionären die von Ernst Thälmann verkörperte politische Auffassung unterstützte. Gleichzeitig kam auch eine Gruppe ungarischer Emigranten nach Berlin, die ihrer Heimat in der zweiten Hälfte der Zwanziger Jahre aufgrund der Rezession in Ungarn den Rücken kehrte. Politische Gründe spielten in ihrer Entscheidung keine Rolle mehr. III. Ungarische Emigration in Berlin Der Statistik zufolge lebten I 925 ca. 6000 ungarische Staatsbürger in Berlin9. Wahrscheinlich mußte es aber zahlreiche weitere Personen gegeben haben, die sich illegal oder mit falschen Papieren in der deutschen Hauptstadt aufhielten oder die aufgrund ihrer Geburtsorte nach den Verträgen von Versailles Staatsbürger der neu entstandenen Nationalstaaten geworden waren. Der soziale Hintergrund der Emigration, wie bereits erwähnt, umfaßte ein sehr breites Spektrum. Künstler, Schriftsteller, Musiker und Wissenschaftler ließen sich in der Stadt nieder - Intellektuelle, die mit der „bürgerlichen“ Oktoberrevolution (der sog. „Asternrevolution“) bzw. mit der Räterepublik sympathisierten oder gar aktiv an ihnen beteiligt waren. Aus Sowjet-Rußland zurückgekehrte Kriegsgefangene wurden jedoch in Berlin ebenfalls ansässig wie auch Kleingewerbetreibende und Arbeiter, die sich nach dem Wirrwarr der Revolutionsjahre auf Arbeitsuche befanden. Allerdings hatten sich Ungarn bereits auch zuvor in Berlin niedergelassen. Um die Jahrhundertwende hatten sich ungarische Handwerker und Händler in eigenen Kulturvereinen organisiert. Diese Vereine - und mit großer Wahrscheinlichkeit auch ihre Mitglieder - pflegten enge Beziehungen zu den Berliner Vertretungen des offiziellen Ungarn. Die Zeitschrift Berlini Magyar Újság (Berliner Ungarische Zeitung) schrieb 1923 über die Kontakte zur Botschaft Ungarns und distanzierte sich unmißverständlich von der politischen Emigration. Ähnliches ist auch im Fall des Collegium Hungaricum zu beobachten, da diese Institution ebenfalls das offizielle Ungarn vertreten hatte. Gleichzeitig galt jedoch der vom Collegium Hungaricum unterstützte Studentenverein, vor allem in der Zeit, als dessen Vorsitzender Dezső Keresztury war, als eine ausgesprochen offene Organisation.10 1 8 1