Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)

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Gier, sich durchzusetzen und von der Hoffnung an die Konjunktur in den Trubel aufgesogen wurden, ohne aber jemals an der Bewegung teilgenommen, oder gar eine gewisse revolutionäre Affinität besessen zu haben - im Gegenteil, nicht einmal die Bereitschaft zur Regression war für sie bezeichnend. Der Sturz der Revolution betraf natürlich auch diese Individuen, und sie erwachten erst in der Emigration. Im Fliehen waren sie flink und ertrugen es anfangs unbesorgt, denn sie glaubten, daß dieses Spiel nicht lange andauern würde, und zunächst schien es sich auch spannend zu gestalten."8 Die Zahl der Personen, die die Grenzen des deutschen Reiches bzw. der Republik in den Jahren nach 1919 überschritten hat­ten, kann kaum ermittelt werden. Viele von ihnen versuchten ihr Glück an der grünen Grenze zu Tschechien, andere wiederum reisten über Wien, mit falschen Papieren nach Berlin, wie der spätere Bauhaus-Professor László Moholy-Nagy. Andererseits hatten die deutschen Polizeibeamten die Namen der Emigranten in vielen Fällen falsch verstanden und notiert, wodurch ihre Identifi­kation zusätzlich erschwert wurde. Erst nach der Konsolidation des Horthy-Regimes und der Stabilisation der Weimarer Republik kam es zur Zusammenarbeit der deutschen und ungarischen Polizeibehörden, wodurch die Bewegungen und Tätigkeiten der Emigranten nach der Mitte der Zwanziger Jahre eindeutiger nachvollzogen werden kann. Der soziale Hintergrund der Berliner Emigration ließe sich auf sehr breiter Skala darstellen - wie sich auch anhand der zeitge­nössischen Quellen das Bild einer heterogenen Emigrantengesellschaft abzeichnet. Emigranten aus Ungarn trafen zwischen 1919 und 1933 in mehreren Wellen in Berlin ein. Im Jahre 1926 ist wiederum eine geringe Rückwanderung zu beobachten, die mit der in jenem Jahr erlassenen Amnestie in Zusammenhang steht: in dieser Zeit kehrten unter anderen auch Róbert Berény und Károly Kernstok zurück. Demnach können die Emigranten in folgende Gruppen aufgeteilt werden: • Nach dem Sturz der Räterepublik, in den Jahren 1919 und I 920 verließen in erster Linie aktive Beteiligte bzw. Sympathisanten der Revolutionen das Land: unter ihnen zahlreiche prominente Künstler wie Lajos Tihanyi, Robert Berény, Károly Kernstok, Mihály Bíró - und Schriftsteller, wie Lajos Barta, Béla Balázs, Andor Gábor, Lajos Bíró; des weiteren Mitglieder der sozialdemokratischen bzw. kommunistischen Partei, Soldaten der Roten Armee, Arbeiter und Intellektuelle. • Im Jahre 1920, nach dem Inkrafttreten des Numerus-Clausus-Gesetzes machten sich Tausende jüdische Studenten und junge Akademiker auf den Weg, vor allem in Richtung westeuropäischer Universitäten, unter anderem nach Berlin. Andererseits waren die übriggebliebenen Universitäten des nach den Verträgen von Versailles geschrumpften Ungarn nicht in der Lage, die jungen und talentierten Fachleute zu behalten, von denen viele an den Universitäten der Weimarer Republik Arbeits- und Forschungs­möglichkeiten erhielten. 1 80

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