Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)
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Günstig beeinflußte diese erhöhte „revolutionäre” Stimmung die Entstehung der experimentellen, linksgerichteten kulturellen Atmosphäre - die dann wiederum die Entfaltung der unterschiedlichsten künstlerischen und soziologischen Richtungen ermöglichte. Bezeichnend für diese Periode sind unter anderen der Konstruktivismus, die Bauhaus-Bewegung, die Galerie „Sturm” von Herwath Waiden oder Erwin Piscators Experiment des „proletarischen Theaters“. I. Das Berlin der Zwanziger Jahre Berlin war, wie viele andere Städte Mitteleuropas auch, von der auf den Ersten Weltkrieg folgenden Revolutionswelle betroffen. Am 9. November 1918 wurde von dem sozialdemokratischen Politiker Philipp Scheidemann die deutsche Republik ausgerufen. Der erste Kanzler der neuen Republik wurde Friedrich Ebert, ebenfalls ein Sozialdemokrat. Einen Monat später spaltete sich eine Gruppe unter der Führung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg von der Sozialdemokratischen Partei ab und gründete zusammen mit Wilhelm Pieck die Kommunistische Partei Deutschlands. Im Januar brach der Spartacus-Aufstand aus, der eine Art Räterepublik ins Leben rufen wollte - dem Rätesystem in Sowjet-Rußland ähnlich. Es kam in Berlin zu blutigen Straßenkämpfen, und am 15. Januar wurden Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg von Freikorps-Offizieren ermordet, Der erfolglose Aufstand nährte den Mythos der Revolution dennoch weiter, welcher nunmehr untrennbar mit Berlin verbunden war. Im Berliner Rathaus regierte ebenfalls eine sozialdemokratische Mehrheit. Unter der Führung von Wolfgang Kapp versuchten einige Einheiten der Reichswehr und andere rechtsextreme militaristische Gruppierungen im Jahre I 920 die sozialdemokratische Regierung zu stürzen. Der Putsch wurde, von Straßenkämpfen begleitet, durch den von der Sozialdemokratischen bzw. Kommunistischen Partei organisierten allgemeinen Arbeiterstreik vereitelt. Die Kämpfe, der politische Wirrwarr gehörten allmählich zum Alltag der Stadt: „Zeitweise brach die 'Revolution' aus, aber nach den blutig ernsten Spartacus-Tagen nahm solche skandalöse Episoden niemand mehr ernst, nicht einmal die, die daran teilnahmen. (...) Die 'Revolution' verlief meistens, wie auch in den Tagen des Kapp-Putsches, ohne jedes Geräusch, und der nicht unmittelbar betroffene Zeitgenosse konnte davon lediglich so viel wahrnehmen, daß das Licht ausging, das Telefon stumm blieb und daß aus den Wasserhähnen in den Zimmern der Gasthäuser kein Wasser floß, weshalb wir uns dann in Mineralwasser wuschen.”4 Das Jahr 1920 brachte in der Geschichte der Stadt nicht nur politische Aufregungen, sondern auch eine strukturelle Neuordnung, der zufolge Groß-Berlin, eine Stadt von europaweit größter Ausdehnung entstand.5 Als eine Folge der wirtschaftlichen und politischen Konsolidation der Weimarer Republik nahm die Entwicklung der Stadt Berlin an Tempo zu, das Schnellbahnnetz wurde erweitert, ein Flughafen gebaut, die Motorisierung wuchs und ab I 925 wurden neue, soziale Wohnviertel im Sinne des Bauhaus 1 78