Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)

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durchdringender Traurigkeit freilich nicht vergleichen mit jener anderen, der mir liebsten wohl in dem ganzen Werk, wo Nero in steigender Wut und Pein, ein wahrhaft menschlich Beleidigter, vergebens um das kollegiale Vertrauen des Britannicus wirbt, des Britannicus, der die Gnade, das Geheimnis besitzt, der ein Dichter ist, und der in dem stillen und fremden Egoismus seines Künstlertums den Hilflos-Gewaltigen gleichgültig von sich stößt, zu seinem Verderben. Ja, das ist gut, ist vortrefflich, ist meisterhaft. Und es gibt mehr dergleichen in dem Roman, dessen eigentümliche Intimität sich übrigens nicht nur im Seelisch-Innermensch­lichen, sondern auch im Sozialen bewährt, und der mit ganz leichter, anstrengungsloser Gebärde Bilder und Szenen aus dem Leben der antiken Weltstadt emporruft, die amüsanteste Gesellschaftskritik sind. Ich freue mich, lieber Herr Kosztolányi, Sie vor anderen beglückwünschen zu können zu diesem schönen Werk. Es wird dem ungarischen Namen, dem von Petőfi und Arany bis auf Ady und Moritz Zsigmond so viele Verkünder erstanden sind, zu neuer Ehre gereichen, und es wird Ihren eigenen jungen Namen deutlicher hervortreten lassen unter denen, die heute das geistigkulturelle Leben Europas bezeichnen. Ihr sehr ergebener Thomas Mann ALADÁR SCHÖPFLIN: DAS FIASKO VON BÁNK BÁN1 IN BERLIN Die vaticinatio post eventum ist ein billiges Handwerk, doch konnte man vor der Vorstellung bereits sicher Voraussagen, dass Bánk bán in Berlin ein Fiasko erleben würde, wie jetzt nach der Vorstellung. Es war schon im Vorhinein gewiss, dass die Deutschen den Stolz unserer Bühnenliteratur, unsere einzigartige Tragödie von großem Stil, nicht wohlwollend aufnehmen würden, und dass der gutgemeinte Versuch, das Stück in Berlin bekannt zu machen, nicht zum Ruhm des Autors Katona führen würde, sondern zu dessen Beschmutzung. Was im Bánk bán in unseren Augen den höchsten Wert darstellt, all das bemerkt der Deutsche entweder nicht, oder aber er versteht es nicht, da es sich um einen spezifisch ungarischen Wert handelt. Jene großartige historische Konzeption, welche das Ungartum und die historische Schicksalstragödie (nach der klugen Beobachtung von Zsolt Beöthy die zur Revolution gezwungene Loyalität) in einem Drama verdichtet, in welchem wir alle bewusst oder unbewusst uns selbst erkennen, wird für Fremde ewig fremd bleiben. Diese Schicksalstragödie hat sich auf ungarischem Boden und ausschließlich auf ungarischem Boden abgespielt, 1 62

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