Török Dalma (szerk.): „Nekünk ma Berlin a Párizsunk”. Magyar írók Berlin-élménye, 1900-1933 (Budapest, 2007)
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Das Glänzen des Westens, das rege Geschäftsleben im Zentrum, das vorbildhaft organisierte Verbrechen, die oben und unten gleichermaßen großzügige, verbrecherische, glänzende nächtliche Welt, und vor allem die Vielfältigkeit der Lichter, die wie in jeder Stadt, so auch in Berlin, eine bedeutende Rolle spielen, in nie gesehenen Relationen prangen hier die Potemkin-Mauern des Lichts. • ...Berlin und Paris sind wie Tag und Nacht, zwei sich in nichts ähnelnde Metropolen. Paris ist das Europa von gestern und heute, Berlin das Gestern vergessen wollende, im Zeichen der neuen Sachlichkeit erbaute, späte Embryo von Morgen, erbarmungslos illusionslos, real und riesig. • Gegenüber ein Palast in kristallenem Licht, auf dem Dach farbig glühende, blinzelnde Lettern: K. D. W. (Kaufhaus des Westens). Hier packt dich das Metropolisfieber bereits mit aller Kraft, das einen in jeder Großstadt in den ersten Tagen erschöpft. Als wäre man seekrank, ein leichtes Unwohlsein, Kopfschmerz, abgestumpfte Nerven. Ich glaube der hauptsächliche Krankheitserreger sind die Abgase, die man in einer europäischen Hauptstadt mittlerer Größe gar nicht spürt, doch hier bedecken sie die Straßen in grau, tief hängenden Wolken, zu diesem von Kopfschmerz erfüllten Gefühl gehören die vom Lärm ausgemergelten Nerven, die vom Licht schmerzenden Augen, die von der großen, neuen und unbekannten Aufregung erschöpfte Seele. • Wovon diese jungen Menschen in Berlin lebten, obschon sie außer ständigem, ruhelosem Lodern keine sichtliche Beschäftigung hatten, ist schwer zu beschreiben. Ich könnte auch sagen, sie lebten davon, dass sie sich tief unter dem Existenzminimum durchs Leben schlagen konnten, dass sie ihren Hunger mit den blendenden Lichtern und dem Lodern der Großstadt stillten, mit den über der Stadt hinwegführenden Viadukten, den spiegelglatten, mächtigen Alleen, mit den monumentalen Eisentraversen der elektrischen Hochbahnabschnitte der Untergrundbahn und mit diesem außerordentlich chaotischen, großartigen, riesigen Durcheinander, in dem sie schnaufend da standen, einer wie Endre Ady, wie Cézanne, wie Einstein oder vielleicht alle drei in einer Person. Sie lebten davon, dass sie am Abend einen Kaffee trinken konnten, die eine oder andere farbige Reportage bei einem heimischen Blatt unterbrachten, es ihnen gelang, bei einem Film als Statist mitzuwirken. Sie lebten von der Hoffnung, wenn sie Stunden lang im Schnee stapften und froren, mit Fieber und Ambitionen vom Norden in den Westen, vom Schiffbauerdamm zur Kaiserstraße eilten, mit Empfehlungsschreiben, Versprechungen in dieser Parforcejagd, wie Gejagte und Jäger: getrieben vom Elend und der Anerkennung nachjagend. Sie lebten davon, dass man ihnen irgendwo Kekse anbot und einer von ihnen sich mit dem anderen 1 60