Török Dalma (szerk.): Mantel der Traume. Ungarische Schriftsteller erleben Wien, 1873-1936 (Budapest, 2011)
Studien - Tamás Gajdó: Im wartesaal zur weltkarriere
(Schiller: Kabale und Liebe), Titania (Shakespeare: Ein Sommernachtstraum), doch spielte sie auch weibliche Hauptrollen in zeitgenössischen Konversationsdramen. Die Stücke von Sándor Bródy und Menyhért Lengyel weckten in Reinhardts Repertoire keine besondere Aufmerksamkeit. Das nahm dem deutschen Regisseur aber nicht die Lust; während seiner Arbeit in ganz Europa inszenierte er Stücke von László Békeffi, László Bús-Fekete, László Fodor, Imre Földes, Ottó Indig, Imre Halász, Zsolt Harsányi, Sándor Hunyady, László Lakatos, Adorján Stella, Armand Szántó, Mihály Szécsén, Béla Szenes und János Vaszary. Blanka Péchy, die in Budapest vergebens Klinken putzte, um Rollen zu bekommen, meldete sich bei Reinhardt auf Anraten von Ferenc Molnár. Die Schauspielerin bekam nach ihren Berliner und Wiener Erfolgen in den Jahren von I 928 bis 1933 dann auch in Budapest ein Engagement. Reinhardt entdeckte auch Elma Bullas Begabung für die Bühne: 1925 ermutigte er die damals zwölfjährige Munczi Bulla nach ihrer Tanzmatinee, Schauspielerin zu werden. Bulla folgte seinem Rat und wurde zu einer herausragenden Persönlichkeit der ungarischen Schauspielkunst. Nach Heinrich Huesmann, der 1983 ein Buch mit dem Titel Welttheater Reinhardt herausgegeben hat, spielten Mária Andor, Sándor Antalffy, György Dénes, Ágnes Esterházy, Ella Gombaszögi, Tibor Halmay, Pufy Huszár, Árpád Latabár, Kálmán Latabár, Ernő Mátray, Kyra Nizsinszkij, Romola Nizsinszkij, Gabriella Relle, Ede Rothauser, Szakáll Szőke und auch Ernő Verebes größere und kleinere Rollen in Max Reinhardts „Welttheater“. In diesem Überblick sollte die Präsenz der ungarischen Theaterkünstler in Wien veranschaulicht werden. Am Ende der Epoche - am 23. Januar 1934 - fand am Burgtheater die Premiere des Stückes Die Tragödie des Menschen von Imre Madách statt. Aus diesem Anlass erinnerte Aurél Kárpáti in der Zeitschrift Nyugat an die erste deutschsprachige Aufführung des Stückes in Wien am 18. Juni 1892. Das Werk wurde damals anlässlich der internationalen Ausstellung für Musik- und Theaterwesen auf der Bühne des Ausstellungstheaters am Anfang des Praters in der Übersetzung von Lajos Dóczi aufgeführt. „Der ungarische Mäzen der Wiener Aufführung, Miklós Graf Esterházy, - dessen Großzügigkeit zuvor auch schon die Hamburger Vorstellung ermöglicht hatte - spendete vierzigtausend Gulden für das prunkvolle Bühnenbild und die prächtigen Kostüme des Stückes. Die wichtigsten Darsteller des Ensembles kamen vom Hamburger Stadttheater, die anderen waren Mitglieder des Carltheaters und des Theaters an der Wien. Die Kulissen entstanden nach den Zeichnungen von Mihály Zichy, als Begleitmusik hingegen dienten Kompositionen von Ferenc Erkel. Die stark verstümmelte Tragödie erntete im Prater an allen sechzehn Abenden Applaus. Obschon die »Faustsche Färbung« der Übersetzung dem Prestige Madáchs mehr schadete als dass sie ihr nutzte und auch die zu 183