Schultheisz Emil: Traditio Renovata. Tanulmányok a középkor és a reneszánsz orvostudományáról / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 21. (Budapest, 1997)
23. Beitrag zur Literaturgeschichte der Balneologie — Eine bibliographische Auswahl
Z^oo¡ Ungarn, sondern auch der damaligen Erbländer des deutsch-römischen Reiches. Es erschien auch auf Deutsch unter dem Titel , ,Von den wunderbarĤçĥen Wassern in Hungern kĥur zer berieĥt" (Wien 1558). Besonders hervorgehoben werden einige Quellen, die von Kranken ,,quibus scabie et psoris foedata est cutis" frequentiert waren. Die zwei lateinischen und der ersten folgenden mehrere deutsche Ausgaben zeugen von einer außerordentlich guten Rezeption des Buches im größeren Leserkreis. Im Nachlaßinventar der Bücher eines Kremser (Oberösterreich) Bürgers aus dem 16. Jahrhundert ist dieses Buch von ,,Georg Wernheri Ungaria" auch zu finden 8. Die Zeiten waren allerdings schon reif für das par excellence balneologische Schrifttum, da sich im 16. Jahrhundert der Gebrauch der natürlichen Heilquellen in bedeutendem Maße vermehrte, was einen Aufschwung der einschlägigen Literatur zu Folge hatte. Von ganz besonderem Interesse für die Geschichte der Balneologie ist Trutvetters enzyklopädische Arbeit „Summa in totam physicen, hoc est philosophiam naturalem conformiter siquidem verae sophiae que est Theologia per D. Judocum Isenachcensem ... elucubrata et edita ..." (Erfurt, 1514 bei Matthaeus Maler). Jodocus Trutvetter (gest. 1519 in Erfurt) war ein vielseitiger Humanist. Der bekannte und beliebte Gelehrte, von dem Zeitgenossen einfach „Doctor Isenacensis" (nach Eisenach) genannt, unterrichtete auch Martin Luther. Die von Trutvetter geschriebene Enzyklopädie der Naturwissenschaften gibt einen klaren Überblick über den damaligen Stand der Balneologie wie auch Hydrologie. Trutvetters Einfluß auf die Gelehrsamkeit in Mitteleuropa war noch im späten 16. Jahrhundert nicht zu verkennen. Ein Gelehrter von europäischem Ruf war der ungarische Arzt Thomas Jordan de Kolozsvár (Clausenburg in Siebenbürgen, 1539—1585). Jordan besuchte die berühmten französischen und italienischen Universitäten in Paris, Padua, Bologna, Pisa, Roma und schloß mit den bekanntesten Ärzten der Zeit, u. a. Cardanus, Eustachius, Freundschaft. Er promovierte in Wien, diente unter Maximilian II. als Feldarzt im Türkenkrieg, wurde endlich Stadtphysikus in Brünn (Mähren). Unter den zahlreichen, von ihm verfaßten Büchern befindet sich die Abhandlung „De aquis medicatis Moraviae commentariolus, cum indice copiosissimo" (Frankfurt 1586). Ein über die Heilquellen im allgemeinen geschriebener Aufsatz „De aquis medicatis in genere" blieb im Manuskript 9. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts verloren die großen Bäder wieder an Bedeutung. Die vornehme Welt treffen wir kaum in den Bädern an. Als Volksbäder werden sie zumeist nur von den Bauern frequentiert. Dieser Rückgang des Badekultes spiegelt sich auch in der jetzt bedeutend geringeren Bäderliteratur. Allerdings wird nun die Trinkkur zur Mode in ganz Europa. Die alten Badebäder Karlsbad, Aachen, Spa wandeln sich zum Trinkkurort um. Trotz dieses relativen Rückganges des Badekultes finden sich im 17. Jahrhundert einige ganz hervorragende literarische Werke, die jedoch in der balneologischen Fachliteratur kaum Erwähnung finden. Einer der besten Fachschriftsteller war damals SirJohn F oyer (1649—1734). Albrecht von Haller hielt seine Schriften für Wert, bekannter zu werden, als sie waren. Von balneologischem Interesse sind seine beiden Bücher „An inquiry into the right use of the hot, cold and temperate baths is England" (Erste Ausgabe in London 1697, weitere 1702, 1706, 1709, 1715, 8 Paulhart, H.: Bücherbesitz Kremser Bürger, in: Mitt, des Kremser Stadtarchivs. Hrsg. von Kühne , Harry, Krems, 1961. 47. 9 Betr. die Biographie siehe: Magyary-Kossa, Gy.: Ungarische medizinische Erinnerungen. Budapest, 1935.