Schultheisz Emil: Traditio Renovata. Tanulmányok a középkor és a reneszánsz orvostudományáról / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 21. (Budapest, 1997)
23. Beitrag zur Literaturgeschichte der Balneologie — Eine bibliographische Auswahl
Z^oo¡ auf die Wichtigkeit der balneotherapeutischen Maßnahmen bei Nervenkrankheiten hin. Diese Indikation war im frühen Mittelalter ganz unberücksichtigt geblieben und wurde erst seit dem 15. Jahrhundert wieder Anzeige für eine Badekur. Die hydriatischen Prozeduren in der Behandlung von Geisteskrankheiten wurde dann von Philippe Pinel (1755—1826) auf rationale Grundlagen gestellt 5. Die „Consilia" des ,,toto orbe famosissimi" Arztes Bartholomaeus Montagnana (gest. 1470) stammt noch aus dem ausgehenden Mittelalter und enthält im dritten Abschnitt eine ausführliche Beschreibung der Bäder von Padua sowie wichtige Weisungen zu Bäder- und Trinkkuren im allgemeinen (Tractus III. de balneis Patavinis). Von der ersten Ausgabe aus dem Jahre 1476 (Venedig) bis zur letzten Nürnberger Edition 1625 wurde das Werk in Italien, Holland, Frankreich und Deutschland des öfteren neu verlegt. Montagnanas Landsmann, Antonius Gazius (1461—1530) bereiste ganz Europa, war jahregang am ungarischen Königshofe in Buda (Ofen) tätig. In seinem literarischen Nachlaß findet man nicht wenige balneologisch interessante Aufzeichnungen. Das von ihm verfaßte „Florida corona quae ad sanitatis hominum conservationem ac longaevam vitam producendam sunt necessaria..." ist letzten Endes eine Makrobiotik, mit dementsprechenden diätetischen und badehygienischen Abhandlungen. Die erste Ausgabe erschien 1491 in Venedig und wurde später unter dem Titel „Aerarium sanitatis" wieder veröffentlicht (Augsburg 1546) 6. Wenig bekannt sind auch die balneologischen Beobachtungen des namhaften Humanisten, späteren Stadtarztes und Bürgermeisters von St. Gallen Joachim von Watt , oder wie er sich nannte, Vadianųs (1484 bis 1551) (Vadian unternahm nicht selten recht weite Reisen nach verschiedenen Ländern, um die Heilbäder an Ort und Stelle studieren zu können.) Wie aus seinen eigenen Aussagen zu entnehmen ist, hat er die schon damals berühmten Heilquellen von Buda (Ofen) in Ungarn besichtigt. Deren Beschreibung befindet sich in den von ihm verfaßten Kommentaren zu Pomponius Mela. Während seines Aufenthaltes in Villach, hat Vadian die der Stadt nahe gelegene Therme Warmbad-Villach öfter aufgesucht. Im Kommentar äußert er sich über Naturwunder, wie sie besonders auch bei Heilquellen vorkommen. Diese und viele andere balneologische Aufzeichnungen findet man in Vadians Scholien zu Pomponius Mela (Ausgabe 1522, Basel) 7Ein Zeitgenosse des Vadianųs war der italienische Arzt Giovanni Francesco Brancaleone, praktischer Arzt in Neapel, später Professor der Medizin in der Ewigen Stadt. Das von ihm verfaßte Buch entstand zwar auch im Sinne der Regimina, wurde aber fast ausschließlich der Bäderheilkunde und dem Badewesen gewidmet, wie das auch schon aus dem Titel ersichtlich ist: ,,De balneis, quam salubria sint um ad sanitatem tuendam um ad morbos curandos, dialógus adversus neotericos medicos". Die erste Ausgabe erschien 1534 in Rom, die zweite 1536 gleichzeitig in Paris und Nürnberg. Die vielen Ausgaben sprechen von der Beliebtheit und von dem praktischen Wert des Werkes. Das Buch — ähnlich dem ,,De revolutionibus" des Kopernikus — hatte eine Widmung an Papst Paul III. Ein ganz sub specie balneologiae verfaßtes Werk stammt aus der Feder des Georg Wernĥer, Apotheker und Ratsherr in Kaschau (Oberungarn), später Bürgermeister daselbst. Wernĥers Buch „De admirandis Hungáriáé aquis hypomnemation" (Basel 1549, Wie 1551) ist eine mediznisch-naturwissenschaftliche Beschreibung der Bäder und Heilquellen nicht nur in 5 Buess, H.: CIBA-Zeitschr. 9. (1949) 3919. 6 Biographie und nachgelassene Hss. siehe: Schultheisz, E.: Med. Mschr. 3. (1961) 179—182. 7 Vgl. Bonorand, C. : Vadian in Villach in: 900 Jahre Villach — Neue Beiträge zur Stadtgeschichte Villach, 1960.