Schultheisz Emil: Traditio Renovata. Tanulmányok a középkor és a reneszánsz orvostudományáról / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 21. (Budapest, 1997)
23. Beitrag zur Literaturgeschichte der Balneologie — Eine bibliographische Auswahl
Z^oo¡ In den meisten Aufsätzen begegnet man denselben Namen und Titeln. Es ist aber grundsätzlich falsch, die Vergangenheit einer Wissenschaft und deren praktische, alltägliche Ausführung allein aus der Beschreibung der „Großen" — so wichtig diese auch sind — beurteilen zu wollen. Der Badekult kann in die vorgeschichtlichen Zeiten verfolgt werden. Die Heilbäder gehörten zuerst zum religiösen Kult, gelangten später, zur Zeit der empirischen Medizin zu einem heute noch unentbehrlichen Hilfsmittel in der Heilkunst. Eine so lange Geschichte brachte selbstverständlich eine Fülle von literarischen Werken. Aus dieser fast unübersichtlichen Sammlung wenig oder kaum bekannter literarischer Denkmäler soll hier eine kleine Auswahl stehen. Bei der Gelegenheit der Erstveröffentlichung einer seiner Handschriften habe ich auf die Person und Tätigkeit des Albicus aufmerksam gemacht 1. Unter den mitteleuropäischen Ärzten des 14.-15. Jahrhunderts ragt an Wissen Siegmund Albich (Albicus 1360—1427), der Arzt des böhmischen Königs Venzeslaus, später des deutsch-römischen Kaisers und ungarischen Königs Sigismund weit hervor. Die Bedeutung seiner Werke zeigt der Umstand, daß Albichs Hauptwerk „Regimen hominis seu Vetularius" unter den ersten mitteleuropäischen ärztlichen Wiegendrucken zu finden ist. Dieses Incunabulum ist 1484 in Leipzig im Verlag von Marcus Brandis erschienen. Die Vorschriften des „Vetularius" betreffend die Badehygiene, sowie auch Albichs Theorien über geomedizinisch-bioklimatologische Zusammenhänge scheinen als verblüffend „modern". Nichts ist da von „mittelalterlicher Dunkelheit"! In einer seiner interessanten Handschriften sind diätetische Maßregeln mit badehygienischen Vorschriften eng verknüpft: „nach pad sol man sich huettn vor aller speis die haÿssñet natur syn als pheffer knoffleuth..." etc. 2. Auch Albich weiß den psychisch aufmunternden Effekt des Bades sehr zu schätzen. Von ganz besonderer Bedeutung sind die spätmittelalterlichen Gesundheitsregeln. Sämtliche Regimina des ausgehenden Mittelalters sind ultima analyst auf die Sçĥola Salernitana zurückzuführen. In ihrer Erscheinungsform weichen sie jedoch voneinander in vielem ab. Stellenweise sind sie auch im Inhalt verschieden. Doch haben sie meistens eines gemeinsam: das Kapitel über das Baden. Am 20. Februar 1531 erschien bei Heinrich Stiñer in Augsburg ein Quartband des spanischen Arztes Ludovicus de Avila unter dem Titel: „Ein nützlich Regiment der Gesundĥeÿt". Es ist die erste deutsche Ausgabe des im Jahre 1530 veröffentlichten spanischen Originals. Dem Nutzen der Bäder, aber auch den durch Nichteinhalten der Baderegeln verursachten Schäden widmet der Autor ein ganzes Kapitel. Damit eng verbunden liest man über Trinkkuren und so folgt der Übergang zu den mit der Bäderbehandlung und Trinkkuren eng zusammenhängenden Diätanweisungen 3. Ein Meisterwerk der Literatur dieser Art ist das Buch: „De conseruanda valetudine" (Erfurt, 1524) des berühmten Humanisten Eobanųs Hessus 4. Johann Placotomus, Professor der Medizin an der Universität Königsberg war der Kommentator des Büchleins: „De tuenda bona valetudine, libellus Eobani Hessi..." (Frankfurt, 1564), worin im Kapitel „De balneis" ausführlich über das Badewesen berichtet wird. Eobanųs Hessus weist besonders 1 Schultheisz, E.: Zeitschr. Bäder-Klimaheilk. 1. (1960) 473. 2 Schultheisz, E.: Arch. Kulturgeschichte 42. (1960) 231—238. 3 Über das Leben des Avila siehe die Arbeit von Lejeune: Münchener Med. Wochenschr. 1926. 4 Betr. die Biographie des E. Hessus vgl. Elaut, H.: Scientiarum História 2. (1960) 59.