Schultheisz Emil: Traditio Renovata. Tanulmányok a középkor és a reneszánsz orvostudományáról / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 21. (Budapest, 1997)

21. Zur Geschichte des medizinischen Unterrichts in Ungarn vom frühen Mittelalter bis 1769

ZUR GESCHICHTE DES MEDIZINISCHEN UNTERRICHTS IN UNGARN VOM FRÜHEN MITTELALTER BIS 1769* Mit der 200jährigen Wiederkehr der Gründung der medizinischen Fakultät der Universität Nagyszombat (Tÿrñau), welche 1777 nach Buda, im Jahre 1784 nach Pest versetzt wurde, wo sie auch heute besteht, stellt sich die Frage: welche Ausbildungsmöglichkeiten gab es in Un­garn vor der Errichtung dieser Fakultät? Das ärztliche Bildungswesen zeigt in Ungarn ge­mäss der historischen Entwicklung des Landes ein eigenartiges Bild. Das ärztliche Bildungs­wesen, der medizinische Unterricht dieses Zeitalters ist in Ungarn mit der Ausbildung der Ärzte nicht immer identisch. Die Behauptung, es sollten schon im 14. Jahrhundert an der Schule des Domkapitels von Esztergom (Gran) ärztliche Vorlesungen gehalten worden sein, erwies sich als unbegründet. 1 Es ist demnach unerlässlich, bezüglich des ärztlichen Unterrichts auf die grosse Bedeu­tung der ausländischen Universitäten hinzuweisen. In dieser Form ist das Medizinstudium der Ungarn schon im 13. und 14. Jahrhundert, besonders and den italienischen Universitä­ten, aber auch in Paris nachzuweisen. Zwei Briefe aus dem Jahre 1192 des Rectors Stephanųs Tornacensis der Univesität Paris an den ungarischen König Béla III. erwähnen ungarische Medizinstudenten. 2 In dieser Epoche waren die Ärzte vorwiegend Kleriker, meistens Mönche. In der Medizin des Mittelalters ist das Wirken der Mönchsärzte nicht hoch genug zu ver­anschlagen — so auch in Ungarn. Diese praktisch tätigen Mönchsärzte, fratres infirmarii, die früher nur die kranken Ordensbrüder, später aber in den Krankenzimmern der Klöster auch manchmal sogar überwiegend Laienkranke behandelten, erhielten ihre ärztliche Aus­bildung vorwiegend unter der Leitung des magister hospitalaris im Orden. In Ungarn waren im 13.-15. Jahrhundert besonders die Hospitäler der Benediktiner und Cistercienser Stätten des praktischen Medizinunterichts. In den Ordensakten der ungarischen Benediktiner finden sich recht häufig Hinweise auf Infirmarien. 3 Da der Orden in Ungarn im 11. Jahrhundert 22, im 13. schon 64 Ordenshäuser mit den dazugehörenden Infirmarien bzw. Xenodochien besass, war die dort ausgeübte ärztliche Tätigkeit nicht unbedeutend. Damit soll keinesfalls behauptet werden, die Benediktinklöster sollten Stätten einer lege artis betriebenen Medizin­ausbildung gewesen sein. Doch ist eine regelmässige praktische ärztliche Tätigkeit der Or­densmitglieder, wie das in den Akten häufig erwähnt wird, ohne eine gewisse praktische, teilweise auch theoretische Ausbildung kaum vorstellbar. Der Gedanke liegt also nahe: die ł Ersch. in: Clio Medica vol. 6, no. 1 (1971) 41—48. 1 Békef¡, R. Die Geschichte der Domschulen in Ungarn bis 1540. Budapest, 1910, 93. (ungarisch). 2 Solymossy, S. Acta Litt. Hist. 1924, Bd. 34, 81. (ungarisch). 3 Linzbauer, K. F. Codex Sanitario Medicinalis Hungáriáé, Budae 1852—1856, Tom. I, 429.

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