József Antall szerk.: Aus der Geschichte der Heilkunde / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 13-14. (Budapest, 1984)

Das Apothekenmuseum „Goldener Adler" im Budaer Burgviertel. Die Pharmazie in der Renaissance und im Barock (M. Vida)

hin die Anwendung der Metalle und Metallsalze sowie der Gifte zur Heilung ein. Die Bereitungsmethode und der Gebrauch der neuen Arzneien wurde in ganz Europa durch die Studenten der Baseler Universität verbreitet. Nach der Entdeckung Amerikas gelangten viele neue Pflanzen nach Europa (Chinarinde, Jalapenwurzel, Ipecacuana, Rathaniawurzel, Senegawurzel, Pa­prika, Tabak usw.), die als Arznei oder Gewürz verwendet wurden. Im Jahre 1553 wurde in Padua der erste Lehrstuhl für Pharmakognosie geschaffen, und Francesco Buonafede verband durch das Anlegen einer Drogen­sammlung und eines botanischen Gartens den theoretischen Unterricht mit der Praxis. Es erschienen Herbarien in zahlreichem Nationalsprachen, darunter das 156 erste gedruckte ungarische medizinisch-pharmazeutische Buch, das Herbarium von Péter Melius im Jahre 1578, welches die Anwendung der Heilkränter für den Hausgebrauch popularisierte. Apothekerbildung in Ungarn Die bekannteren ungarischen Apotheker haben im Ausland studiert, viele unter 153 ihnen, so auch János Weber (1612—1683), der bekannte Apotheker aus Eperjes, haben auch ein Arztdiplom erworben. In Wien wurden, ähnlich wie in Prag, die Apotheker schon 1644 verpflichtet, ein Examen an der Universität abzulegen. In Ungarn wurde die „akademische"' Bildung noch nicht vorgeschrieben. Nach den Lehrjahren (tirocinium) stellte der Eigentümer der Apotheke dem Gesellen einen „Freispreche"-Brief aus und nach den Wanderjahren hatte der Kandidat eine zur Führung einer selbständi­gen Apotheke berechtigende Prüfung (approbatio) vor dem städtischen Physi­kus und zwei Apothekern zu bestehen. So ein Denkmal ist der Apotheker­Gesellenbrief, den Mihály Szénn vom Samariterorden erhalten hat (1791). Seit dem Jahre 1771 konnten die Apothekerkandidaten an der medizinischen 150 Fakultät in Nagyszombat Prüfungen ablegen. Im selben Jahr erwarben 2 Apo­theker die Qualifikation „magister pharmaciae", doch im Jahre 1786 waren es bereits 27. An der Wiener Universität konnten sie ab 1812 und an der Pester Universität ab 1852 den Titel „doctor chemiae" erwerben, welcher 1859 von der Qualifikation „doctor pharmaciae" abgelöst rude. RAUM IV: DIE GESCHICHTE DER APOTHEKE „GOLDENER ADLER" In der Einleitung haben wir bereits von der Geschichte des Gebäudes gespro­chen, im letzten Saal der Ausstellung sind die erhalten gebliebenen gedruckten Denkmäler zu sehen. Jetzt möchten wir einige Worte über die Apotheke selbst sagen. 92

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