József Antall szerk.: Aus der Geschichte der Heilkunde / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 13-14. (Budapest, 1984)

Das Apothekenmuseum „Goldener Adler" im Budaer Burgviertel. Die Pharmazie in der Renaissance und im Barock (M. Vida)

XVH anfänglich die italienische, dann die Ðelfter Einwirkung charakteristisch, doch mit der Zeit zeugen sie immer mehr von ungarischem Geschmack : so haben sie hauptsächlich die heimischen — hauptsächlich von den Stickereien übernom­menen — Motive fortgesetzt. Anfänglich wandten sie Blumenmuster an, erst nach 1670 erschienen an ihren Gefäßen Gebäude- und Tierdarstellungen. Die ersten Keramik-Arznei- oder Gewürzgefäße von kunstgewerblichem Wert wurden zum Teil in Albarello-Form und zum Teil in vier-, sechs- oder achteckiger prismatischer Form hergestellt. Die Form und Verzierung der ha­banischen Gewürzgefäße gleicht sehr der der eckigen Metallflaschen aus Zinn oder Kupfer. Zu den Apothekergefäßen gehörten noch die Wein-und Brannt­weinfasser. Von den drei heimischen Stücken ist das Exemplar des Medizinhisto­rischen Museums „Semmelweis" das wervollste habanische Gefäß der Aus­stellung (die beiden anderen Exemplare sind in der Soproner „Engel"-Apotheke XVI und im Budapester Kunstgewerblichen Museum aufbewahrt). Die Aufschrift: Vinum Cerasorum. In der Mitte des 18. Jahrhunderts ließ Maria Theresia die habanischen Haus­gemeinschaften auflösen, deren Mitglieder sich im ganzen Lande verstreuten und in der katholischen Bevölkerung aufgegangen sind. Sie erhilten in den neu­en Manufakturen Arbeit und so lebte ihre Wirkung weiter. Einige sind sofort nach Holies gelangt, in die 1743 von Franz von Lotharingen gegründete Fa­yence-Manufaktur. Die berühmtesten Apothekergefäße aus Holies sind die für die Jesuiten-Apotheke in Eger hergestellten viereckigen Flaschen mit dem Wap­pen der Familie Telekessy. (Gegenwärtig sind davon insgesamt 18 Exemplare bekannt.) Berühmt sind noch die in Somfa, Tata und in Buda von Domokos Kuny gegründeten Werkstätten. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Hartsteingutfabriken gegründet (Kaschau, Pápa, Rozsnyó, Miskolc usw.) und parallel dazu erschienen auf den Fächern der Apotheken die Porzellane aus Wien und aus Böhmen. RAUM II UND III: ARZNEIBEREITUNG UND IHRE GERÄTE Alchimie und die Arzt-Pharmazie Die Offizin ist mit dem Laboratorium „alchimistischen" Charakters durch ein „Übergabefenster" verbunden (stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahr­hunderts). Die Laboratoriums versuche gelangten durch die Alchimie in den Vordergrund. Die Alchimisten wandten bereits die grundsätzlichen chemischen Operationen (Destillation, Eindampfung, Filtration usw.) samt dem dazugehö­rigen Gerät an (Kolben, Retorte, Helm, Ofen usw.). Während ihrer Versuche haben sie mehrere wichtige chemische Verbindungen, so zum Beispiel die Säuren entdeckt. Auch die moderne chemische Wissenschaft ist auf den Kenntnissen 90

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