József Antall szerk.: Aus der Geschichte der Heilkunde / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 13-14. (Budapest, 1984)
Das Apothekenmuseum „Goldener Adler" im Budaer Burgviertel. Die Pharmazie in der Renaissance und im Barock (M. Vida)
Oberland in Preßburg, Kaschau und Trencsén, in Siebenbürgen in Kolozsvár (Klaußenburg). Eine schöne Erinnerung an die Einrichtung unserer einfachen, bürgerlichen Apotheken aus der Barockzeit ist die bemalte, mit ArzneiaufXVIII seĥrif en versehene Einrichtung des 18. Jahrhunderts der vor 1647 in Kőszeg gegründeten Mohren-Apotheke, die jahrhundertelang im Besitz der Familie Küttel war und deren Rekonstruktion auf Grund der Verwendung der originalen Schubfächer erfolgte. Den ortsgeschichtlichen Wert des Offizininterieurs bilden die zwei, aus der Originaleinrichtung der Apotheke „Goldener Adler" erhalten gebliebenen rotmarmornen Konsoltische mit Löwen (vom Ende des 17. Jahrhunderts) und der Mörser. Erwähnenswert ist noch die im 18. Jahrhundert von einem transdanubischen Meister geschnitzte Holzstatue des heiligen Rochus, des heilenden Heiligen. Im 17. Jahrhundert waren in Ungarn insgesamt 27 Apotheken tätig. Die Hausapotheken, Apothekerkisten oder die Heilkräuter der von Oberungarn kommenden Wander- „Olejkaren" konnten dem Mangel nicht abhelfen. Auf Grund der Verordnung von Maria Theresia nahm in den Jahrzehnten des Absolutismus die Anzahl der Apotheken zu: im Jahre 1747 waren 48 Apotheken tätig, zu Ende des Jahrhunderts waren es bereits 193. Zuerst gründeten die Orden — hauptsächlich die Jesuiten — zeitgemäße Apotheken, später, nach 1770 wurden zahlreiche, in bürgerlichem Besitz befindliche Apotheken eröffnet. Der 151 Rezepturschrank der 1692 gegründeten „Mohren"-Apotheke in Pécs im Louisseize-Stil, mit Nuß bäum besatz und zwei Türen diente administrativen Zwecken. Unter dem aufklappbaren Deckel in Brusthöhe ist ein Schreibtisch zu sehen, darunter, hinter den Türen mit Schachmuster befindet sich ein Schubfachsystem zur Aufbewahrung von Rezepten, bezeichnet von A bis Z. Apothekengefäße in Europa Seit den frühesten Zeiten wurden Apothekengefäße aus Glas und Holz verwendet. In der Zeit der Renaissance und des Barock wurden die kunstwoll gestalteten Keramikgefäße zum Schmuck der Offizinen. Die Majoliken haben sich vom Nahen Osten nach Spanien und dann durch Vermittlung der Insel Mallorca nach Italien verbreitet. Ein sehr seltenes, schönes Denkmal aus unserem Land ist das bei Ausgrabungen in der Festung Visegrád zum Vorschein gekommene syrische Albarello aus dem 14. Jahrhundert. (Das Original ist im Königspalast zu Visegrád ausgestellt.) Die Majoliken mit Metallüsterglasur standen vom 13.—15. Jahrhundert in Malaga und Valencia in voller Blüte. Danach folgten die italienischen Majolika-Werkstätten (Schmelzfayence) von der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts an in Faenza, Deruta, Urbino, Caffagiolo, Venedig, Savona usw. Neben den sich über Jahrtausende kaum ändernden bauchigen Gefäßen er88