József Antall szerk.: Aus der Geschichte der Heilkunde / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 13-14. (Budapest, 1984)
Das Apothekenmuseum „Goldener Adler" im Budaer Burgviertel. Die Pharmazie in der Renaissance und im Barock (M. Vida)
DAS APOTHEKEN M USEUM „GOLDENER ADLER" IM BUDAER BURGVIERTEL DIE PHARMAZIE IN DER RENAISSANCE UND IM BAROCK In der meistbesuchten Straße des Budaer Burgviertels, fast gegenüber der Matthias-Kirche, wurde das Museum für Pharmaziegeschichte unserer Hauptstadt eröffnet. Die erste Apotheke der Budaer Burg, die nach der türkischen Herrschaft im Jahre 1687 von Ferenc Ignác Bösinger gegründet wurde, arbeitete mehr als 160 Jahre lang — von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum Anfang des ersten Weltkriegs —, zwischen 1750 und 1913 im Haus Tárnok utca 18. Das Gebäude der Apotheke „Goldener Adler" ist ein am Anfang des 15. Jahrhunderts gebautes Handelshaus, das samt den angrenzenden Häusern Nr. 140 14 und Nr. 16 Teil der Budaer „mercerie" (Geschäftsgasse) war. Darauf weist auch die an der Seite der Anna utca freigelegte Ladentür aus dem 15. Jahrhundert hin. Das Haus wurde mehrmals umgebaut: um 1490 entstand der Hoftrakt, zwischen 1526 und 1541 wurden alle, heute noch bestehenden Tonnengewölbe gebaut; die Blindnische ist eine Erinnerung aus der Renaissance-Zeit und aus der türkischen Zeit stammt die Lampennische, deren Bogensch uß kennzeichnend für die türkische Baukunst ist. Die erste Schicht der Deckenbemalung : auf graublauem Grund gelbe Sterne, ist eine Verzierung „alchimistischen" Charakters, die gegen 1500 auf die Wand gelangte. (Zur Zeit ist sie, sekundär angeordnet, im Laboratorium „alchimistischen" Charakters zu sehen.) Zu Beginn des 18. Jahrhunderts entstand die Barockwandmalerei in ziegelrotem Grundton und die Szene „Jesus und die am Blutfluß leidende Frau" darstellende Wandmalerei auf der rechten Wand der Offizin bzw. die andere, heute nicht mehr erkennbare Wandmalerei. In der Mitte des 18. Jahrhunderts stand an der Stelle der heutigen klassizierenden spätbarocken (Zopf) Türeinfassung — ähnlich wie auf der Seite Anna utca — eine serbische Ladentür, die um 1800 vermauert wurde. Am Geschäftsteil schützte ein Einstielwetterdach die Fenster am Erdgeschoß und an der Ecke schmückte das Emblem der Apotheke, der „Goldene Adler", die Frontmauer in der Höhe des ersten Stockes. Das gegenwärtige Firmenschild über dem Eingang wurde auf Grund des originalen hargestellt, es ist eine moderne stilisierende Goldschmiedearbeit. Die heutige klassizierende Fassade des Gebäudes wurde um 1820 geschaffen. Die ständige Ausstellung des Apothekenmuseums zeigt nicht nur ein stimmungsvolles Offizineninterieur oder ein Laboratorium, sondern folgt auch 85