József Antall szerk.: Aus der Geschichte der Heilkunde / Orvostörténeti Közlemények – Supplementum 13-14. (Budapest, 1984)

Aus der Geschichte der Medizin und der Pharmazie Ausstellungsführer (J. Antall, K. Kapronczay, Z. Pataki, M. Szlatky, M. Vida)

eine Arzneischatulle aus Bronze (Ming-Dynastie, 17. Jahrhundert). Auch von kunsthistorischem Gesichtspunkt sehr wertvoll ist das Opiumkissen aus Por­zellan (China, 18. Jahrhundert) sowie mit der Vorstellung einer Opiumpfeife (Japan, 19. Jahrhundert) verweisen wir auf den im fernen Osten sehr weit verbreiteten Brauch des Opiumrauchens. Das Opium wurde bereits im Altertum als Medikament gebraucht, wurde aber dennoch im 18. Jahrhundert in erster Linie als Betäubungsmittel bekannt. Im 6. Jahrhundert v.d.Z. wurden — durch koreanische Vermittlung — die Ergebnisse der chinesischen Medizin auch in Japan bekannt, wo die medizi­nische Wissenschaft einen schnellen und selbständigen Aufschwung nahm. Ein farbiger Holzstich veranschaulicht die nach dem Mondjahr gerechneten 10 Monate der Schwangerschaft mit den monatlich wechselnden Lagen der Leibesfrucht. Hier ist auch ein Anschlag von Osaka von der Wende des 18. zum 19. Jahrhundert zu sehen : das Flugblatt eines japanischen Wanderheilkundigen mit Ratschlägen für Krankheitsfälle und Empfehlungen seiner Mittel. Ein besonderes Produkt der Geschichte der Medizin und des Kunstgewerbes in Japan ist das Inro, eine aus einem oder mehreren Fächern bestehende Me­dikamentendose, die in ihrer Form und ihrem Verschluß durch die kleidungs­geschichtliche Eigenschaft bestimmt war, daß der Kimono keine Taschen hatte und nur von einem Gürtel gehalten war. Das Inro ist zumeist aus lackiertem Holz gearbeitet und mit Perlmutterintarsien verziert oder mit vergoldetem Lack überzogen, worauf dann erhaben eine andersfarbige Lackornamentik auf­gesetzt wurde. Die Seitenflächen der ineinanderschiebbaren Fächer zeigen verschiedene Darstellungen, am interessantesten sind die Landschaftsbilder und die figuralen Abbildungen. Die Schnur, mit der die Dose umwunden wurde, wird zumeist durch eine Bein- oder Specksteinschnitzerei fixiert, mit der die solcherart verschlossene Dose auch am Gürtel befestigt wurde. XV. KÁROLY GÖMÖRYS APOTHEKE „ZUM HEILIGEN GEIST" (ab 1813) Károly Gömöry, „Apotheker, Pester Hauptmann, gewählter Bürger, Wissen­schaftler, Kunstsammler und Mäzen", wurde 1779 in Győr geboren. Er war in Preßburg Apothekergehilfe und erwarb an der Wiener Universität 1801 das Apothekerdiplom. Zwei Jahre später, 1803, kaufte er die dritte Pester Apotheke, die 1786 gegründete Apotheke „Zum heiligen Geist". Dieser gebildete Mann von besonderem Geschmack war in der Palatinszeit der Vorsitzende des Pester Verschönerungsausschusses, wirkte als Kurator beim Bau des Nationalmuseums mit und beauftragte 1812 den hervorragenden Baumeister dieser Zeit, Mihály Pollack (1773—1855), für ihn in der damaligen Königsgasse (Király-utca) ein Apothekerhaus zu bauen. Die Apotheke wurde 80

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